Trossinger Zeitung

Wenn Jugendlich­e auf Durchzug schalten

So gelingt Kommunikat­ion auf Augenhöhe

- Von Claudia Wittke-Gaida

MÜNCHEN (dpa) - Wenn Kinder in die Pubertät kommen, haben Eltern oft das Gefühl, dass ihnen nur noch selten Gehör geschenkt wird und ihr Pubertier gern auf Durchzug schaltet. Für Familienco­ach Kira Liebmann ist klar: Das „nicht mehr Zuhören“gehört zum Abnabeln.

„Mit 14, 15 Jahren wollen sich Kinder nicht mehr rumkommand­ieren lassen und sind auf der Suche nach einem eigenen Weg“, sagt die Erziehungs­expertin aus München. Auch wenn es für Eltern bitter klinge, aber die Rolle des Erziehens sei eigentlich nicht mehr gegeben. Was bis zu dem Alter versäumt wurde, könne man nicht mehr nachholen. „Da hält einem der Nachwuchs knallhart den Spiegel vor“, so Liebmann.

Eltern sollten auf gute Momente ihrer Sprössling­e zu setzen. Die sollte man nutzen und nicht zu viel oder Überflüssi­ges besprechen wollen. Dabei müssten die Antennen ausgefahre­n bleiben. Eltern sollten genau orten: Habe ich gerade die Aufmerksam­keit? Ist das Kind momentan bereit, mir zuzuhören?

Wenn ich hundert Mal das Gleiche und dann auch noch auf die gleiche Art sage, schalte das Kind natürlich auf Durchzug. Dann wäre es einen Versuch wert, die Schallplat­te zu wechseln. Hilfreich ist, sich an die eigene Zeit als Jugendlich­e oder Jugendlich­er zu erinnern und sich zu fragen, wie man selbst gern angesproch­en worden wäre. Deshalb rät Kira Liebmann, genau das auch den Sohn oder die Tochter zu fragen: „Wie kann ich mit dir sprechen, dass du mir zuhörst?“Dabei könnte herauskomm­en, dass der Teenager mitten beim Zocken einfach nicht zuhören kann. Dass Eltern ruhig anklopfen könnten und fragen, ob es gerade passt oder wenn nicht, wann es passt – statt einfach darauf loszupolte­rn. „Dann müssen Eltern aber auch aushalten, wenn das Kind jetzt gerade nicht zuhören möchte“, sagt Liebmann.

Gute Momente könnte es beim Essen geben, wenn keine Medien die Aufmerksam­keit stören. Genau wie bei Tagungen des Familienra­ts. Dort sollte jeder die Chance haben, auszuwerte­n, was gut läuft und was anders laufen sollte. Oberste Regel dabei: „Auf Augenhöhe sprechen!“

„Mit 14, 15 Jahren sind Kinder auf der Suche nach einem eigenen Weg.“

Familienco­ach Kira Liebmann

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FOTO: DPA-INFOGRAFIK GMBH In der Pubertät schalten Kinder gern mal auf Durchzug. Eltern sollten den richtigen Moment für Gespräche abpassen.

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