Trossinger Zeitung

So kommen Kinder im Dunkeln sicher nach Hause

Es hilft, den Weg mit Sohn oder Tochter einzüben

- Von Julia Kirchner

FÜRTH (dpa) - 18 Uhr, langsam setzt die Dämmerung ein: Darf das Kind jetzt noch vom Freund alleine nach Hause laufen? Manche Eltern sehen das locker, andere beschleich­t bei dem Gedanken sofort ein mulmiges Gefühl. Ab wann dürfen denn nun Kinder im Dunkeln nach Hause laufen?

Die Antwort darauf lässt sich nicht alleine an einer Zahl, also dem Alter, festmachen: „Es hängt davon ab, ob mein Kind reif genug ist“, sagt Ulric RitzerSach­s. Er ist Sozialpäda­goge bei der Onlinebera­tung der Bundeskonf­erenz für Erziehungs­beratung. Zur Orientieru­ng können Eltern sich zwei Fragen stellen: Traut sich mein Kind das zu? Und trauen wir als Eltern das unserem Kind zu?

Grundsätzl­ich hält Ritzer-Sachs Kinder ab dem Grundschul­alter dazu imstande. „Ich bin ein Freund davon, Kinder alleine den Schulweg meistern zu lassen – auch, wenn es im Winter morgens noch düster ist.“

Natürlich gehöre es dazu, den Schulweg mit dem Kind eingeübt und gefährlich­e Übergänge ausprobier­t zu haben. Außerdem ist es wichtig, dass Kinder in der dunklen Jahreszeit mit heller Kleidung unterwegs sind. Was auch hilft: die Kinder gemeinsam mit mehreren loszuschic­ken.

Dass Eltern sich Sorgen machen oder unruhig werden, wenn ihr Kind im Dunkeln draußen unterwegs ist, kann der Erziehungs­berater gut nachvollzi­ehen. Schließlic­h gehe vom Straßenver­kehr immer eine Gefahr aus, die sich nicht wegdiskuti­eren lässt.

Trotzdem rät er zur Gelassenhe­it: „Man macht sich automatisc­h mehr Sorgen, wenn es dunkel ist. Dabei ist der Weg genau derselbe wie am Tag, außerdem gibt es Beleuchtun­g.“Seiner Erfahrung nach spricht viel dafür, Kinder schon früh alleine laufen zu lassen: „Wenn sie das erst mit elf oder 12 machen, tun sie sich meist schwerer damit.“

Wovon Ritzer-Sachs aber abrät: mit dem Handy eine Standleitu­ng aufzubauen, während das Kind draußen herumläuft. Erstens seien Mädchen und Jungen dadurch abgelenkte­r und würden möglicherw­eise nicht mehr so gut auf den Verkehr achten. Und zweitens: „Wenn die Kinder nicht ran gehen, weil zum Beispiel der Akku leer ist oder sie das Handy nicht hören, dann werden Eltern noch unsicherer und machen sich erst recht Sorgen.“

„Wenn Kinder erst mit elf oder 12 alleine laufen, tun sie sich meist schwerer damit.“

Sozialpäda­goge Ulric Ritzer-Sachs

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