Einbrecherinnen bleiben außen vor
Obwohl in Sachen Gendersprache gewaltige Fortschritte zu verzeichnen sind, hakt es noch gewaltig. Sehr selten bekommt man einen intakten Text oder eine intakte Rede serviert. Ein paar Beispiele: Derzeit sind die Urlauber schwer in Mode, täglich ist von ihnen in Wort und Schrift die Rede, weil sie baldmöglichst zur Tat schreiten wollen. Wir appellieren hiermit an die Tourismus-Expertinnen und -Experten, fürderhin von Urlauberinnen und Urlaubern zu sprechen und zu schreiben, weil die Urlauberinnen mindestens so arge Urlaubende sind wie die Urlauber. Übrigens: Solange sie noch daheim weilen, sind sie alle zusammen noch keine Urlaubende, sondern eher Werktätige (m/w/d). Oder: Bisweilen hört und liest man von Einbrechern, Totschlägern und Mördern. Die Einbrecherinnen, Totschlägerinnen und Mörderinnen bleiben dagegen aus unverständlichen Gründen meistens außen vor, obwohl sie ebenfalls eine gewisse Daseinsgleichberechtigung haben. Behelfsweise von Einbrechenden, Totschlagenden und Mordenden zu reden oder zu schreiben, empfiehlt sich noch weniger als bei den Urlaubenden,
weil die Spitzbuben und -damen dann ja auf frischer Tat einzufangen wären. Auch die Raserinnen und die Auto-Poserinnen und die Falschparkerinnen leiden unter Missachtung, und die unschöne Reihe ließe sich fast endlos fortsetzen.
Ein uns persönlich bekannter Oberstudienrat a. D. hat angemerkt, den Urlaubenden kommen man am besten mit einem Fugen-S bei. Dann sei man nämlich am Urlaubsende angelangt. Er selber begebe sich jetzt aber in einen Angelurlaub. (vp)
untermstrich@schwaebische.de