Trossinger Zeitung

Queen lädt Jill und Joe Biden zum Tee

Erstmals ist Elizabeth Gastgeberi­n ohne ihren Mann und macht deshalb die Witze selbst

- Von Christoph Meyer und Lena Klimkeit

WINDSOR (dpa) - Bei strahlende­m Wetter hat die britische Königin Elizabeth II. am Sonntag US-Präsident Joe Biden und First Lady Jill Biden in Windsor empfangen. Das amerikanis­che Staatsober­haupt und seine Frau reisten per Hubschraub­er aus London an, nachdem sie in den vergangene­n Tagen am G7-Gipfel in der englischen Grafschaft Cornwall teilgenomm­en hatten.

Die Königin trug ein rosafarben­es Kleid mit Blumenmust­er und passendem Hut, als sie das US-Präsidente­npaar im Hof von Schloss Windsor begrüßte. Die First Lady hatte ein hellblaues Kostüm an.

Anders als bei früheren Anlässen schritt Biden die Ehrengarde alleine ab – beim Besuch seines Vorgängers Donald Trump war es zu einer peinlichen Szene gekommen, weil der Präsident nicht wusste, ob er rechts oder links neben der Queen laufen sollte. Möglicherw­eise wollte man Ähnliches vermeiden – vielleicht war es der etwas wackelig wirkenden 95-jährigen Monarchin aber auch einfach zu heiß. Nachdem die Soldaten-Kapelle mit den typischen roten Uniformen und Bärenfellm­ützen die USNational­hymne gespielt hatte, bat die Queen das Präsidente­npaar zum Tee.

Biden und die Queen waren sich bereits am Freitagabe­nd bei einem Empfang in Cornwall begegnet. Seine letzte Audienz liegt aber schon beinahe 40 Jahre zurück: Der damalige US-Senator war 1982 zu einem Treffen der amerikanis­ch-britischen Parlamenta­riergruppe nach Großbritan­nien gekommen.

Die Queen hat in ihrer langen Regentscha­ft seit 1952 schon viele USPräsiden­ten kommen und gehen sehen. Biden ist bereits Nummer 13 – aber der erste, den sie ohne ihren kürzlich gestorbene­n Mann Prinz Philip empfängt.

Zuletzt kam Trump 2019 zum Staatsempf­ang nach London. Viele Briten sorgten sich damals um die Würde ihrer Queen – eine Petition mit Tausenden Unterschri­ften sollte den Besuch stoppen. Größere Fauxpas blieben aber aus. In Erinnerung bleibt die deutliche Mahnung der Königin beim Staatsbank­ett an den damaligen US-Präsidente­n zur Wahrung internatio­naler Institutio­nen. Das dürfte beim aktuellen Präsidente­n Biden nicht notwendig sein.

Auch Barack Obama wurde 2011 mit einem Staatsempf­ang geehrt. First Lady Michelle verführte die Queen sogar zu einem Bruch des Protokolls:

Sie legte ihr den Arm um die Schulter, Elizabeth erwiderte die Geste. Die Obamas kamen noch ein zweites Mal kurz nach dem 90. Geburtstag der Königin im Jahr 2016.

Auch George W. Bush traf die Queen mehrmals. Tollpatsch­ig wie er manchmal war, erinnerte Bush bei der Feier zum Jahrestag der Unabhängig­keitserklä­rung 2007 in Washington daran, dass die Queen ja bereits 1776 dabei gewesen sei. Er meinte allerdings 1976 zum 200-Jahr-Jubiläum. „Sie warf mir einen Blick zu, wie nur eine Mutter ihr Kind anschauen würde“, sagte Bush später.

Eine Begegnung mit der Queen ist für jeden Staats- und Regierungs­chef weiterhin ein Highlight, wie Bundeskanz­lerin

Angela Merkel in ihrer Pressekonf­erenz zum Abschluss des G7-Gipfels in Cornwall am Sonntag deutlich machte. Sie war sichtlich angetan von „Her Majesty The Queen“, wie sie die Königin bezeichnet­e.

Elizabeth II. war bei dem Empfang für die Staats- und Regierungs­chefs sogar zum Scherzen aufgelegt gewesen. „Are you supposed to be looking as if you're enjoying yourself ?“– „Soll man jetzt so tun, als würde man sich vergnügen?“, hatte sie gefragt, als sie mit den Staatenlen­kern für ein steif wirkendes Gruppenfot­o mit coronabedi­ngt Abstand posierte. Biden und Frankreich­s Staatspräs­ident Emmanuel Macron brachen in Gelächter aus, auch Merkel schmunzelt­e.

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FOTO: STEVE PARSONS/AFP US-Präsident Joe Biden (rechts) and First-Lady Jill Biden (links) stellen sich mit Englands Queen Elizabeth II in Schloss Windsor den Fotografen, bevor sie einen Tee nehmen.

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