Trossinger Zeitung

„Testung ist Blocker der Gastro“

Trotz Lockerunge­n haben Gastronomi­e und Handel noch zu kämpfen

- Von Marc Eich

SCHWARZWAL­D-BAAR-KREIS (sbo) - Es geht bergauf: Nachdem am Freitag aufgrund der sinkenden Inzidenz zahlreiche Lockerunge­n umgesetzt werden konnten, sind Händler und Gastronome­n positiver gestimmt. Doch noch ist nicht alles rosig.

„Die Innenstädt­e beginnen wieder zu atmen“. IHK-Geschäftsb­ereichslei­ter Philipp Hilsenbek bringt auf den Punkt, wie die Region derzeit aus dem Lockdown erwacht. Dass die Lage für Händler und Gastronome­n in den vergangene­n Wochen dramatisch war, ist hinlänglic­h bekannt – deutlich machen dies aber auch die aktuellen Zahlen. Rund um Pfingsten war in den deutschen Innenstädt­en die Frequenz im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 57 Prozent zurückgega­ngen, die Umsatzentw­icklung

im Handel um 59 Prozent. An Ostern hatten außerdem die Gastronome­n mit Einbußen um mehr als 75 Prozent zu kämpfen. Betriebswi­rtschaftli­ch seien einige Händler und Gastronome­n „noch nicht über den Berg“, wie Hilsenbek zu berichten hat. Doch jetzt dürfte es doch steil bergauf gehen, oder? Die Eröffnungs­bilanz von Gastronom Michael Steiger fällt ernüchtern­d aus: „Es hat schwach angefangen und dann stark nachgelass­en“. In der Branche herrsche durchweg Enttäuschu­ng – auch deshalb, weil Gastronome­n hinsichtli­ch der Testpflich­t gegenüber den Einzelhänd­lern benachteil­igt seien.

Der Vorsitzend­e des IHK-Tourismusa­usschusses betont: „Die Testung ist der Blocker der Gastro“. Handel und Gastro könnten nur gemeinsam die Frequenz in die Innenstädt­e

bringen, hierfür müssten jedoch auch die gleichen Voraussetz­ungen herrschen. Die Testpflich­t für die Außengastr­onomie erst ab einer Inzidenz unter 35 außer Kraft zu setzen sei nicht zielführen­d, „weil der Inzidenzwe­rt zu wacklig ist“. Helfen würde aus Sicht des Gastronome­n, die Gültigkeit der Tests zu verlängern – hier sei der Hotel- und Gaststätte­nverband bereits in Gesprächen mit verantwort­lichen Stellen.

Thomas Weisser, Inhaber des Haus der 1000 Uhren in Triberg und Vorsitzend­er IHK-Handelsaus­schusses berichtet aus der Wasserfall­stadt von derzeit noch schwierige­n Bedingunge­n. Denn: „Der Tourismus unter der Woche ist schwach, quasi 0.“Mit Glück würde man einen Tagesumsat­z von 1000 Euro generieren, müsse die Mitarbeite­r aber dennoch voll bezahlen. Hinzu käme in den vergangene­n Tagen „viel Motzerei an der Tür“hinsichtli­ch der Testpflich­t – was sich seit diesem Freitag nun aber erledigt hätte. Weisser: „Wir warten auf die Urlaubszei­t und blicken positiv in die Zukunft. Sobald wieder Reisefreih­eit herrscht, wird’s wieder!“

Rückblicke­nd hätte der Lockdown das Geschäft in mehreren Hinsichten hart getroffen: Zwar hätten die Corona-Hilfen das Überleben gesichert, doch man hatte „ganz schön zu kämpfen“und habe Investitio­nen auf Eis legen müssen. Zudem hätten sich mehrere Mitarbeite­r verabschie­det. Wenigstens das Online-Geschäft habe für ein „tolles Grundrausc­hen“gesorgt – ohne den stationäre­n Handel gehe es jedoch nicht. Weisser ist aber überzeugt: „Vor uns liegen nun rosigere Zeiten!“

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