Werner will auch auf der Bank „alles geben“
HERZOGENAURACH (SID) - Timo Werner schmierte sich vor dem Training mit Creme ein, vor dem Verlust seines Stammplatzes kann er sich aber nicht so leicht schützen wie vor der Sonne. Dem Champions-LeagueSieger droht beim EM-Start die Reservistenrolle – das ist auch dem Stürmer klar. „Das ist kein Wunschkonzert. Im Endeffekt ist es vielleicht schon der Moment, wo ich hinten dran bin“, sagte Werner im Turnierquartier in Herzogenaurach. Seiner Motivation sei das nicht abträglich. „Ich bin kein Spieler, der sich mit verschränkten Armen auf die Tribüne setzt und dann schmollt“, versicherte der 25-Jährige. „Man gibt auf dem Platz und von der Bank alles, um das Spiel zu gewinnen.“
An seine neue Rolle muss er sich aber erst einmal gewöhnen. Bei der EM-Generalprobe gegen Lettland (7:1) traf Werner zwar fünf Minuten nach seiner Einwechslung, doch früher bei RB Leipzig und jetzt beim FC Chelsea stand er meist in der Startelf. Daher sei das „ein Punkt, in dem man sich als Stürmer noch einmal weiterentwickeln kann“, meinte er – ein weiterer „Schritt in der Entwicklung“. In seinem ersten Jahr auf der Insel hat Werner schon einige Schritte gemacht. Nach zahlreichen vergebenen Großchancen und einer 1000 Minuten langen Torflaute hat er den Ruf, ein Chancentod zu sein. Es sei eine Saison mit „vielen Hochs und Tiefs“gewesen, die er selbstkritisch betrachte: „Vor dem Tor war ich nicht kaltschnäuzig genug.“
So erzielte er für Chelsea in 52 Pflichtspielen nur zwölf Treffer, legte aber immerhin 15 auf. „Ich habe die Jahre davor gezeigt, dass ich das besser kann. Die Schwächen kann man ausmerzen“, äußerte der 53-Millionen-Euro-Mann optimistisch.“Zumal sich die Quote in der Nationalmannschaft mit 16 Toren bei 38 Einsätzen besser liest. Allerdings hat Bundestrainer Joachim Löw ein Überangebot für die drei Positionen im Angriff. Aber auch Zuspruch für Timo Werner: „Die erste Elf entscheidet in den seltensten Fällen die Spiele. Die Entscheider, die mitverantwortlich sind, über die Ziellinie zu kommen, sind häufig die Einwechselspieler.“