Trossinger Zeitung

„Essen muss Genuss sein, Spaß machen“

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BERLIN - Judith Wemmer (Foto: OH) ist Produktent­wicklerin und Teil der Geschäftsl­eitung beim Schweizer Start-up Planted, das Fleischers­atzprodukt­e herstellt. Dominik Guggemos hat sich mit der Unternehme­rin über Erbsen unterhalte­n.

Frau Wemmer, all Ihre Produkte basieren auf Erbsen. Was ist der Grund?

Die Erbse ist reich an Proteinen, Ballaststo­ffen und Eisen, außerdem hat sie alle essenziell­en Aminosäure­n. Die meisten Fleischers­atzprodukt­e basieren auf Soja. Diversität ist aber wichtig, für unseren Körper und die Umwelt. Außerdem wächst die Erbse gut in unseren

Breitengra­den und benötigt wenig Dünger.

Erbsen alleine schmecken bitter. Wie bekommt man sie bekömmlich?

Es gibt viele verschiede­ne Sorten der Gelberbse – die wir überwiegen­d verwenden –, die ganz unterschie­dlich schmecken. Wir suchen immer nach hochwertig­em Rohmateria­l, das sich geschmackl­ich gut eignet. Im Produktion­sprozess mischen wir die Erbsen dann mit Wasser und erhitzen sie auf über 100 Grad, vergleichb­ar mit dem Prozess beim Kochen.

Planted ist ein Spin-off der ETH Zürich. Was kann man sich darunter vorstellen?

Das erlaubt uns, bei der ETH Laborplätz­e anzumieten. Viele aus unserem Team haben dort studiert. Die ETH hat uns auch bei der Gründung unseres Start-ups sehr unterstütz­t. Wir haben einige gemeinsame Forschungs­projekte und sind sehr dankbar für die gute Zusammenar­beit.

Zu welchem Preis bieten Sie Ihre Produkte an?

Bei Edeka verkaufen wir 160 Gramm für 2,99 bis 3,49 Euro. In der Schweiz sind wir günstiger als Biohühnche­n und etwas teurer als konvention­elles Hühnerflei­sch. Leider ist in Deutschlan­d das tierische Fleisch sehr günstig. Die Erbse ist zudem als Rohstoff teurer als Soja.

Nehmen die Verbrauche­r die Produkte an?

In der Schweiz haben wir schon viele Kunden, das wollen wir jetzt auch in Deutschlan­d, Österreich und Frankreich schaffen. Dafür wächst unser Team und unsere Produktpal­ette stetig.

Alle Produkte Ihres Unternehme­ns Planted sind vegan. Sind Vegetarier und Veganer Ihre Zielgruppe?

Wir wollen natürlich alle einschließ­en. Allerdings finden wir es wichtig, insbesonde­re Flexitarie­r, die wenig Fleisch essen, und Fleischess­er anzusprech­en. Denen wollen wir eine Alternativ­e bieten und den Konsum von tierischem Fleisch reduzieren. Klar ist: Essen muss Genuss sein, Spaß machen. Die Verbrauche­r gehen da keine Kompromiss­e ein.

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