Smartphone ergänzt gelbes Heftchen
Fragen und Antworten zum digitalen Corona-Impfnachweis – Geimpfte haben die Wahl
BERLIN (dpa) - Impfnachweis per Smartphone: Vollständige Covid-19Impfungen und überstandene Infektionen lassen sich nun auch durch ein Zertifikat auf dem Smartphone nachweisen. Seit Montagmorgen stellen Apotheken und Impfzentren den Nachweis aus. Die wichtigsten Fragen und Antworten dazu:
Was ist der digitale Impfnachweis?
Der Nachweis ist eine zusätzliche Möglichkeit, seinen Impfstatus zu dokumentieren. Geimpfte können damit – zusätzlich zum gelben Impfpass aus Papier – ihren Status sowie Impfdaten und Impfstoffe auf ihrem Smartphone speichern. Dabei handelt es sich um ein ausgedrucktes Dokument mit einem QR-Code oder Barcode. Über diesen wird das Zertifikat in geeignete Apps importiert.
Welche Vorteile bietet mir das?
Grundsätzlich alle, die auch eine Impfbescheinigung oder ein Impfpass mit entsprechenden Einträgen liefern – zum Beispiel die Befreiung von eventuellen Testpflichten oder Quarantänevorgaben. Außerdem erspart der digitale Nachweis das Mitbereits führen des gelben Heftchens oder der noch größeren DDR-Impfbücher. Die nehmen so keinen Schaden, und man teilt nicht gleich alle seine Impfungen bei einer Überprüfung mit.
Wer kann den Nachweis kriegen?
Momentan alle vollständig geimpften Personen. Das waren am 11. Juni nach Angaben des Robert-Koch-Instituts rund 21,3 Millionen Menschen in Deutschland und damit circa 25,7 Prozent der Bevölkerung. Grundsätzlich können sich nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) alle Menschen mit Anspruch auf eine Impfung den Nachweis zusätzlich zum analogen Impfnachweis ausstellen lassen.
Was kostet mich das?
„Das ist vom Ministerium als kostenfreie Leistung aufgesetzt“, sagt ein Sprecher des Deutschen Apothekerverbands. Das gilt für die Geimpften. Wirklich kostenlos ist das System aber nicht: Die Apotheken rechnen den Nachweis mit dem öffentlichen Gesundheitssystem ab.
Wo gibt es den Nachweis?
Ab diesem Montag stellen teilnehmende Apotheken den Nachweis für
geimpfte Personen aus. Wer ab heute seine Zweitimpfung in einem Impfzentrum erhält, soll dort den Nachweis bekommen. Weitere Apotheken und Arztpraxen sollen bis Ende Juni folgen. Viele Impfzentren sollen in den kommenden Tagen damit beginnen, bereits Geimpften die Zertifikate postalisch zu schicken. Das geht allerdings nur, wenn die entsprechenden Daten auch vorliegen. Das ist nicht in allen Impfzentren der Fall. Wer kein Schreiben bekommt, kann den Weg über Apotheke oder Arztpraxis wählen. Rund 13 000 Apotheken sind laut Deutschem Apothekerverband (DAV) von Anfang an dabei.
Wie finde ich eine ausstellende Apotheke?
Auf der Website mein-apothekenmanager.de kann man teilnehmende Apotheken in der Umgebung finden. Ein Blick auf das Portal erspart im Zweifel eine vergebliche Tour zur nächsten Apotheke. DAV-Vorsitzender Thomas Dittrich rät angesichts der hohen Nachfrage zur Geduld: „Wir weisen deshalb darauf hin, dass es nicht zwingend notwendig ist, dass sich die Menschen schon heute ihr digitales Impfzertifikat in der Apotheke ausstellen lassen“, heißt es in einer Mitteilung des Verbands. Die Apotheken würden den Service auch weiterhin anbieten.
Welche Dokumente brauche ich für die Ausstellung?
Wer sich die Impfung erst nachträglich nachweisen lässt, braucht Impfbescheinigung oder Impfpass und einen amtlichen Lichtbildausweis. Nach einer Prüfung der Dokumente wird der Nachweis dann erstellt.
Welche Apps kann ich für den Nachweis nutzen?
Geimpfte haben die Wahl: Sowohl die Corona-Warn-App (CWA) als auch die App CovPass können in der jeweils aktuellen Version per Scan des QR- oder Barcodes auf dem Impfnachweis die Zertifikate speichern. Die Apps speichern den Nachweis lokal auf dem Telefon. Beide Apps laufen auf allen aktuellen Android- und iOS-Smartphones (Betriebssysteme ab iOS12 oder Android
6). Wer sie nicht installiert hat, erhält sie kostenlos im jeweiligen App Store. In der Funktion des Nachweises unterscheiden sie sich nicht. CovPass hat aber nicht die von manchen abgelehnte Kontaktnachverfolgungsfunktion der CWA.
Wie läuft eine Überprüfung des Nachweises ab?
Es wird eine Überprüfungs-App für Dienstleister geben. Mit ihr können mittels der Smartphone-Kamera die Nachweise vom jeweiligen Display gescannt werden. Das läuft dann so ab wie bei Ticket-Kontrollen oder beim Boarding am Flughafen. Um Missbrauch zu vermeiden, werden die Daten eventuell mit einem amtlichen Lichtbildausweis abgeglichen.
Welche Daten werden in dem Nachweis gespeichert?
Das Impfzertifikat enthält laut Bundesgesundheitsministerium Informationen zu Impfstatus, Impfdatum, Impfstoff, den Namen und das Geburtsdatum. Die erhobenen Daten werden nur für die Erstellung des Zertifikats gespeichert und anschließend gelöscht. Nach dem Einlesen in die App sind sie nur dort gespeichert. Eine zentrale Speicherung ist nicht vorgesehen.