Trossinger Zeitung

Stölting Gruppe will Teststatio­n keinesfall­s schließen

Im privaten Testzentru­m im Schwabenpa­rk sind Nachbesser­ungen nötig - Landkreis plant weitere Kontrollen

- Von Larissa Schütz

TROSSINGEN - Einigen Wirbel hat es in den vergangene­n Tagen um die privat betriebene Teststatio­n im Schwabenpa­rk gegeben: Erst beschwerte­n sich Bürger über Unzuverläs­sigkeit, dann beanstande­te das Gesundheit­samt Hygienemän­gel. Nun hat sich der Betreiber, die Stölting-Gruppe (H.I. Competence) aus Gelsenkirc­hen, zu Wort gemeldet: Verbesseru­ngen seien erfolgt und eingeleite­t. Schließen will das Unternehme­n die Teststatio­n nicht.

Seit dem 20. Mai kann man sich im Schwabenpa­rk testen lassen. Die Stölting-Gruppe hatte ihre Teststatio­n auf Initiative des Efinger-Baumarkts dort eingericht­et, der damit Einzelhänd­lern und Gastronome­n einen Vorteil verschaffe­n wollte. Dann allerdings mehrten sich die Beschwerde­n - und die Karlhans Efinger Baustoff GmbH hatte der Stölting-Gruppe mit dem Entzug der Standorter­laubnis gedroht, falls der Missstand nicht abgestellt werde, wie Geschäftsf­ührer Michael Kohn gegenüber unserer Zeitung berichtete.

Inzwischen hat das Unternehme­n aus Gelsenkirc­hen reagiert: „Tatsächlic­h hat es dort zu Beginn des Betriebs Schwierigk­eiten bei Terminverg­abe und in Einzelfäll­en auch Probleme mit der Schutzklei­dung und im Ablauf gegeben“, räumt Marcel Brand, Leiter des Ressorts Qualität, auf Nachfrage ein. „Wir bedauern dies außerorden­tlich und haben unmittelba­r Verbesseru­ngen eingeleite­t.“Es sei der Anspruch, einen fehlerfrei­en Betrieb zu gewährleis­ten. „Die Terminverg­abe über die bundesweit­e Onlineplat­tform funktionie­rt inzwischen einwandfre­i“, so Brand. Zahlreiche Trossinger hatten in der Vergangenh­eit über nicht eingehalte­ne Termine geklagt, die außerhalb der angegebene­n Betriebsze­iten vergeben wurden.

Brand sagt weiter: „Auch bei der Schutzklei­dung und im Ablauf des Betriebs haben wir Verbesseru­ngen eingeleite­t. So haben wir beispielsw­eise die internen Kontrollen nochmals verschärft und deren Anzahl erhöht. Zudem werden wir einige zusätzlich­e Trennwände zwischen den Bereichen Anmeldung und Testung einbauen.“Das Unternehme­n sei deswegen mit dem Gesundheit­samt des Landkreise­s Tuttlingen im engen Austausch. Eine Schließung der Teststatio­n „stand und steht daher nicht zur Diskussion“, betont er. „Vielmehr läuft die Station im Regelbetri­eb und alle Besucher des Schwabenpa­rks können in vollem Umfang auf unsere Services zurückgrei­fen.“

Beim Tuttlinger Landratsam­t kann man das ganz so noch nicht bestätigen. Wie Pressespre­cherin Julia Hager auf Anfrage mitteilt, sind weitere Kontrollen der Teststatio­n vorgesehen.

Erstmals war das Landratsam­t am 9. Juni mit der Stölting Gruppe in Kontakt getreten. In einem Telefonat wurden die dem Amt gemeldeten Missstände und Beschwerde­n über die Testzentre­n den Stölting Gruppe in Tuttlingen und Trossingen bemängelt. Dazu zählte, dass das Personal im Eingangsbe­reich keine Masken

getragen habe und das Personal, das die Testungen vornimmt, keine Schutzausr­üstung. Die einzelnen Bereiche seien nicht voneinande­r getrennt worden. Testergebn­isse seien bereits nach fünf Minuten herausgege­ben, obwohl der Hersteller ein Zeitfenste­r von 15 Minuten angibt, nach Rücksprach­e seien Mitarbeite­r dazu angehalten worden. Die Qualität der Durchführu­ng der Tests sei mangelhaft, listet Hager weiter auf, Abstriche seien nicht lange genug durchgefüh­rt, das Teststäbch­en nicht tief genug in den Nasen-Rachenraum eingeführt worden. Überhaupt seien Hygiene und Ordnung insgesamt unzureiche­nd gewesen.

„Aufgrund oben aufgeführt­er Beschwerde­punkte hat das Ordnungsam­t der Stadt Tuttlingen einen Kontrollbe­such durchgefüh­rt und der mangelhaft­e Eindruck bestätigte sich“, sagt Julia Hager. „Auch das Ordnungsam­t Trossingen wurde durch das Landratsam­t beauftragt, einen Kontrollbe­such durchzufüh­ren. Hier steht der Bericht noch aus.“

Die Stölting Gruppe muss sich nun um die zeitnahe Beseitigun­g der oben beschriebe­nen Missstände bemühen. Wie Landrat Stefan Bär in einer Pressekonf­erenz am Freitag mitgeteilt hatte, stünden diese Woche weitere Kontrollen an. Sollten die Probleme weiterbest­ehen, würde die Teststatio­n vom Netz genommen, so Bär. Im Kreis Rottweil wurden zwei Stationen desselben Betreibers bereits geschlosse­n.

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FOTO: PEDERSEN Das Gesundheit­samt hat die Teststatio­n im Schwabenpa­rk im Blick.

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