Stölting Gruppe will Teststation keinesfalls schließen
Im privaten Testzentrum im Schwabenpark sind Nachbesserungen nötig - Landkreis plant weitere Kontrollen
TROSSINGEN - Einigen Wirbel hat es in den vergangenen Tagen um die privat betriebene Teststation im Schwabenpark gegeben: Erst beschwerten sich Bürger über Unzuverlässigkeit, dann beanstandete das Gesundheitsamt Hygienemängel. Nun hat sich der Betreiber, die Stölting-Gruppe (H.I. Competence) aus Gelsenkirchen, zu Wort gemeldet: Verbesserungen seien erfolgt und eingeleitet. Schließen will das Unternehmen die Teststation nicht.
Seit dem 20. Mai kann man sich im Schwabenpark testen lassen. Die Stölting-Gruppe hatte ihre Teststation auf Initiative des Efinger-Baumarkts dort eingerichtet, der damit Einzelhändlern und Gastronomen einen Vorteil verschaffen wollte. Dann allerdings mehrten sich die Beschwerden - und die Karlhans Efinger Baustoff GmbH hatte der Stölting-Gruppe mit dem Entzug der Standorterlaubnis gedroht, falls der Missstand nicht abgestellt werde, wie Geschäftsführer Michael Kohn gegenüber unserer Zeitung berichtete.
Inzwischen hat das Unternehmen aus Gelsenkirchen reagiert: „Tatsächlich hat es dort zu Beginn des Betriebs Schwierigkeiten bei Terminvergabe und in Einzelfällen auch Probleme mit der Schutzkleidung und im Ablauf gegeben“, räumt Marcel Brand, Leiter des Ressorts Qualität, auf Nachfrage ein. „Wir bedauern dies außerordentlich und haben unmittelbar Verbesserungen eingeleitet.“Es sei der Anspruch, einen fehlerfreien Betrieb zu gewährleisten. „Die Terminvergabe über die bundesweite Onlineplattform funktioniert inzwischen einwandfrei“, so Brand. Zahlreiche Trossinger hatten in der Vergangenheit über nicht eingehaltene Termine geklagt, die außerhalb der angegebenen Betriebszeiten vergeben wurden.
Brand sagt weiter: „Auch bei der Schutzkleidung und im Ablauf des Betriebs haben wir Verbesserungen eingeleitet. So haben wir beispielsweise die internen Kontrollen nochmals verschärft und deren Anzahl erhöht. Zudem werden wir einige zusätzliche Trennwände zwischen den Bereichen Anmeldung und Testung einbauen.“Das Unternehmen sei deswegen mit dem Gesundheitsamt des Landkreises Tuttlingen im engen Austausch. Eine Schließung der Teststation „stand und steht daher nicht zur Diskussion“, betont er. „Vielmehr läuft die Station im Regelbetrieb und alle Besucher des Schwabenparks können in vollem Umfang auf unsere Services zurückgreifen.“
Beim Tuttlinger Landratsamt kann man das ganz so noch nicht bestätigen. Wie Pressesprecherin Julia Hager auf Anfrage mitteilt, sind weitere Kontrollen der Teststation vorgesehen.
Erstmals war das Landratsamt am 9. Juni mit der Stölting Gruppe in Kontakt getreten. In einem Telefonat wurden die dem Amt gemeldeten Missstände und Beschwerden über die Testzentren den Stölting Gruppe in Tuttlingen und Trossingen bemängelt. Dazu zählte, dass das Personal im Eingangsbereich keine Masken
getragen habe und das Personal, das die Testungen vornimmt, keine Schutzausrüstung. Die einzelnen Bereiche seien nicht voneinander getrennt worden. Testergebnisse seien bereits nach fünf Minuten herausgegeben, obwohl der Hersteller ein Zeitfenster von 15 Minuten angibt, nach Rücksprache seien Mitarbeiter dazu angehalten worden. Die Qualität der Durchführung der Tests sei mangelhaft, listet Hager weiter auf, Abstriche seien nicht lange genug durchgeführt, das Teststäbchen nicht tief genug in den Nasen-Rachenraum eingeführt worden. Überhaupt seien Hygiene und Ordnung insgesamt unzureichend gewesen.
„Aufgrund oben aufgeführter Beschwerdepunkte hat das Ordnungsamt der Stadt Tuttlingen einen Kontrollbesuch durchgeführt und der mangelhafte Eindruck bestätigte sich“, sagt Julia Hager. „Auch das Ordnungsamt Trossingen wurde durch das Landratsamt beauftragt, einen Kontrollbesuch durchzuführen. Hier steht der Bericht noch aus.“
Die Stölting Gruppe muss sich nun um die zeitnahe Beseitigung der oben beschriebenen Missstände bemühen. Wie Landrat Stefan Bär in einer Pressekonferenz am Freitag mitgeteilt hatte, stünden diese Woche weitere Kontrollen an. Sollten die Probleme weiterbestehen, würde die Teststation vom Netz genommen, so Bär. Im Kreis Rottweil wurden zwei Stationen desselben Betreibers bereits geschlossen.