Trossinger Zeitung

Durchhause­n setzt Bürgerbete­iligung fort

In der Online-Veranstalt­ung ging es um die alte Dorfkirche, Wohnen und Tante-m

- Von Andrea Utz www.memo-u.de/durchhause­n

DURCHHAUSE­N - Durchhause­n nimmt den Faden bei der Bürgerbete­iligung wieder auf. Bereits 2020 waren entspreche­nde Veranstalt­ungen geplant, die aufgrund der Pandemie als Präsenzver­anstaltung­en aber nicht stattfinde­n konnten. Jetzt nahm Bürgermeis­ter Simon Axt einen neuen Anlauf.

Ende 2018 gab es bereits mehrere Bürgerbete­iligungsve­ranstaltun­gen. Damals wurden mehrere Themenbere­iche herausgear­beitet. Nun gab es in Durchhause­n den ersten onlineInfo­rmationsab­end über die Themen: Wohnen mit dem Dilemma Nachverdic­htung und altersgemi­schten Wohnen, Feuerwehr, Belebung und Gestaltung der Ortsmitte, Einkaufen und alte Dorfkirche. Die Online-Informatio­nsveransta­ltung wurde via YouTube gestreamt. Insgesamt waren live über YouTube 45 Personen dabei. Thomas Uhlendahl vom Büro für nachwirken­de Kommunikat­ion aus Freiburg moderierte den Abend.

Bürgermeis­ter Axt freute sich, dass der bereits begonnene Weg nun weiter beschritte­n werden kann. Axt erläuterte den aktuell beginnende­n Umbau am Vereinshau­s. Gleichzeit­ig war in der Bürgerbete­iligung 2018 der Neubau eines Feuerwehrg­erätehause­s eines der primären Ziele. Aktuell wird mit Kommandant Jörg Wintermant­el ein neuer Feuerwehrb­edarfsplan erstellt und parallel dazu erstellt die Freiwillig­e Feuerwehr ihr Konzept „Feuerwehr 2030“. Die Neubaukost­en für ein neues Gebäude mit zwei Stellplätz­en läge bei 1,2 bis 1,35 Millionen Euro, davon würden 120 000 Euro gefördert. Bei drei Stellplätz­en belaufen sich die geschätzte­n Kosten auf 1,4 bis 1,55 Millionen Euro. Dafür gäbe es dann eine Förderung in Höhe von 175 000 Euro.

„Wir sind die zeitgemäße Antwort für Nahversorg­ung“: So stellte sich und sein Konzept Christian Maresch vom SB-Lebensmitt­elmarkt Tante-m vor. Als reiner Selbstbedi­enungslade­n ohne Verkaufspe­rsonal sei das Angebot fußläufig erreichbar und durch die Öffnungsze­iten an 365 Tagen im Jahr von 5-23 Uhr werde die

Lebensqual­ität im Dorf erhöht. Die Preise orientiere­n sich laut Maresch an Edeka und es werde eine durchschni­ttliche Fläche von 60 bis 100 Quadratmet­ern benötigt. Tante-m sei eine Ergänzung, keine Konkurrenz zur bestehende­n Infrastruk­tur.

„Beim Thema Wohnen stecken wir in Durchhause­n in einem Dilemma“, so Bürgermeis­ter Simon Axt. „2018 gab es Widerstand gegen die Pläne der Mehrpartei­enhäuser neben der Kirche. Gleichzeit­ig waren Reduzierun­g des Flächenver­brauches und altersgemi­schtes Wohnen Themenblöc­ke der Bürgerbete­iligung 2018 und heute besteht für Bauplätze eine wesentlich höhere Nachfrage, als Angebot vorhanden ist.“Fachplaner Holger Fischer wurde zu diesem Punkt zugeschalt­et. Er erläuterte ausführlic­h die Förderschw­erpunkte im Bereich ELR sowie die Beantragun­g.

Das Thema

„alte Dorfkirche“ nahm den größten Raum bei der Info-Veranstalt­ung ein. „Die alte Dorfkirche ist ein städtebaul­icher Missstand“, so Bürgermeis­ter Simon Axt. „Das finanziell­e Risiko ist hoch, erschien mit der katholisch­en Kirche beherrschb­ar, aber es könnte auch ein städtebaul­iches Highlight werden.“Deshalb sei für den Gemeindera­t wichtig, dass er eine ausführlic­he Rückmeldun­g zu diesem Punkt bekäme. Diese sei dann Basis für künftige Entscheidu­ngen.

Hier nutzten einige Online-Teilnehmer die Möglichkei­t, direkt Fragen in den Chat zu stellen. Beispielwe­ise wurde angeregt, auch die evangelisc­he Kirchengem­einde einzubezie­hen oder ein jugendspir­ituelles Zentrum aus der alten Dorfkirche zu machen.

Eine Wortmeldun­g widmete sich der Frage: Priorisier­ung Feuerwehrm­agazin – alte Kirche, beides enorme Projekte und machbar? Johannes Ungermann,

Vorsitzend­er des Kirchengem­einderates der katholisch­en Kirchengem­einde Durchhause­n, erläuterte die Sichtweise der Kirchengem­einde und Diözese Rottenburg-Stuttgart. Neben sinkenden Einnahmen und Mitglieder­schwund sah die Diözese ein Engagement bei der alten Dorfkirche als Alternativ­e zum derzeitige­n Pfarrhaus. Es gab Verhandlun­gen, allerdings gab es bei der Kostenschä­tzung der Gemeinde Durchhause­n und der Diözese wesentlich­e Unterschie­de und schlussend­lich hat sich nun die Diözese dazu entschiede­n, sich nicht am Projekt alte Dorfkirche zu beteiligen.

Als weiterer Gast ergriff Achim Robold, Leiter der Musikschul­e Trossingen, das Wort. Die Musikschul­e habe kein finanziell­es Interesse an ihrem Engagement, dieses entstamme der Verbundenh­eit mit Durchhause­n. Sie stelle ihre Kompetenz kostenlos zur Verfügung. Robold präsentier­te sein Konzept „Kaffee-Kirche-Kultur“und hierbei sei das „Besondere, das Eigene und das Unverwechs­elbare“unabdingba­r. Der Knackpunkt sei die Dorfkultur. „Ist so ein Kulturzent­rum eine große Chance oder von Anfang an nur ein Versuch? Will Durchhause­n das oder will es das nicht?“Ergänzt wurde das Thema alte Dorfkirche durch mögliche Planskizze­n, welche Fachplaner Holger Fischer vorstellte.

„Wichtig ist, über Herausford­erungen als Dorfgemein­schaft zu sprechen. Dann kommen wir zum Ergebnis, was wir gemeinsam erreichen wollen,“so Axt. Eine OnlineUmfr­age wurde direkt nach der Veranstalt­ung scharf geschaltet. Noch mindestens eine Woche besteht die Möglichkei­t, die Online-Veranstalt­ung im Internet anzuschaue­n und auch an der Umfrage teilzunehm­en.

Am 6. und 13. Juli wird es zwei Online-Bürgerwert­stätten geben. anzusehen

 ?? FOTO: ANDREA UTZ ?? Wie soll es mit der alten Dorfkirche weitergehe­n? Dabei dürfen die Bürger mitreden.
FOTO: ANDREA UTZ Wie soll es mit der alten Dorfkirche weitergehe­n? Dabei dürfen die Bürger mitreden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany