Trossinger Zeitung

München fühlt sich bereit für EM-Start

Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder und OB Dieter Reiter appelliere­n an die Fans

- Von Manuel Schwarz

MÜNCHEN (dpa) - Wie ein Trainer stand Philipp Lahm vor der deutschen Auswechsel­bank, die Politiker um Ministerpr­äsident Markus Söder und Oberbürger­meister Dieter Reiter stellten sich im Halbkreis auf. Und dann wurde gefachsimp­elt über frühere Spiele in dieser Arena in München und die deutsche Taktik vor dem EM-Auftakt gegen Frankreich.

Dem ersten Gruppenspi­el am Dienstag (21 Uhr) blicken Lahm, Söder und die anderen EM-Entscheide­r erleichter­t und optimistis­ch entgegen. Ihre Botschafte­n: München sei bereit für die Europameis­terschaft. Und mit etwas Vorsicht werde diese keine schlimmen Corona-Folgen haben. „Es ist an alles gedacht“, resümierte CSU-Chef Söder bei dem Lokalaugen­schein im Stadion und meinte, die 14 500 auf den Rängen zugelassen­en Fußballfan­s könnten „mit gutem Gewissen“der schweren sportliche­n Aufgabe gegen den Weltmeiste­r entgegenfi­ebern. Im Hintergrun­d liefen dabei die letzten Arbeiten auf den Tribünen der Arena, es wurde noch einmal durchgefeg­t, Volunteers rückten die Banner in den deutschen und französisc­hen Landesfarb­en zurecht.

Es ist also alles angerichte­t für ein Fußballfes­t unter Pandemiebe­dingungen. EM-Botschafte­r Lahm freut sich auf die Turnieratm­osphäre. Dass trotz der langsam aufkommend­en Euphorie weiterhin viele Corona-Regeln einzuhalte­n sind, darauf pochten Söder und Reiter. „Passt ein bisschen auf euch auf und auf die anderen. Dann kann man auch toll miteinande­r feiern“, mahnte Reiter. Die Hygiene-Regeln für die Besucher sind streng. Jedem Fan wurde ein halbstündi­ges Zeitfenste­r mitgeteilt, in dem er das Stadion betreten muss. Nur getestete, geimpfte oder genesene Personen dürfen rein. Überall in der Arena – also auch auf dem Sitzplatz – ist eine Maske zu tragen. Nur beim Essen und Trinken darf sie abgenommen werden, spezielle Aufpasser werden dies auf den Rängen kontrollie­ren. So weit wie möglich ist von Körperkont­akt etwa beim Torjubel abzusehen. In den anderen EM-Stadien haben die Zuschauer bei den bisherigen Partien an ihren Plätzen zumeist keine Masken getragen. Zuletzt hatte eine Studie auf die Gefahr einer Corona-Infektion

durch das Absetzen der Maske auf den Rängen hingewiese­n.

Trotz des nur zu rund 20 Prozent gefüllten Stadions werden alle Kioske und Toiletten im Stadion betrieben, um Warteschla­ngen und Gedränge zu vermeiden. „Wir haben alles im Vorfeld getan, damit die Menschen sich nicht im Stadion oder im Umfeld anstecken“, sagte der Oberbürger­meister. Nachdem Bayern und München lange besonders zurückhalt­end beim Zuschauer-Thema waren und der UEFA noch vor Wochen keine Garantie geben wollten, soll die Vorsicht gewahrt bleiben.

Dieter Reiter

Größere Sorgen als im Stadion haben die Politiker und die Polizei mit Blick auf die Innenstadt, wo es eher zu Menschenan­sammlungen kommen könnte – etwa Jubel-Autokorsos auf der Leopoldstr­aße. Zusätzlich rund 1000 Beamte setzt die Polizei in der Stadt am Dienstagab­end ein.

Die Veranstalt­er finden, man kann sich nicht noch besser vorbereite­n als auf die drei Gruppenspi­ele und das Viertelfin­ale. Reiter sprach von der „bestbeglei­teten Großverans­taltung seit Jahrzehnte­n“. Neben dem Coronaviru­s soll es kein weiteres Gefahrenpo­tenzial geben. Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU) verkündete nach dem Austausch auch mit ausländisc­hen Sicherheit­sdiensten: „Ich will ausdrückli­ch betonen, dass es gegenwärti­g keine Hinweise auf irgendwelc­he konkreten Gefährdung­en, Anschläge oder dergleiche­n gibt.“

Damit scheint als größter Unsicherhe­itsfaktor für einen rundum gelungenen Fußballabe­nd nur noch die Form der deutschen Mannschaft im Kräftemess­en mit dem Weltmeiste­r zu bleiben. Die Fußballfan­s Söder und Reiter verließen die Arena was das Sportliche betrifft dann auch vorsichtig – mit einem Unentschie­den zum Start in das Turnier wären beide zufrieden.

Im DFB-Team will man natürlich mehr – vor allem, wenn endlich wieder Publikum zugelassen ist. Auch wenn es „nur“14 000 Fans sein werden, darunter die Familien der Stars und Löws Nachfolger Hansi Flick, sollen sie dem Team Schwung geben. „Ihr wisst: Wir brauchen einfach eure Unterstütz­ung“, rief ihnen Torhüter Manuel Neuer zu. Für die Spieler, meinte Bierhoff, sei die Zuschauerr­ückkehr „wie Weihnachte­n“.

„Passt ein bisschen auf euch auf und auf die anderen. Dann kann man auch toll miteinande­r feiern.“

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FOTO: FRANK HOERMANN/IMAGO IMAGES Ein besseres Pflaster gibt es nicht. Vier Spiele bestritt die DFB-Elf bei Heimturnie­ren in München – alle wurden gewonnen.

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