Trossinger Zeitung

Spaniens Angriff lässt König verzweifel­n

Defensive Schweden erkämpfen sich ein 0:0 in Sevilla – Favorit lässt gute Chancen aus

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SEVILLA (SID) - Gewaltige Überlegenh­eit, minimaler Ertrag: Mitfavorit Spanien hat sich trotz teilweise absurder Dominanz mit einem enttäusche­nden 0:0 gegen Schweden selbst unter Druck gesetzt. Die in der EMVorberei­tung von großen CoronaSorg­en geplagte Seleccion trieb in Sevilla auch König Felipe VI. mit vergebenen Großchance­n in Serie zur Verzweiflu­ng – alleine Leipzigs Dani Olmo hätte das Auftaktspi­el schon entscheide­n können.

Vor 12 500 Zuschauern im Estadio Olimpico de la Cartuja, in dem die Spanier im November die DFB-Elf mit 6:0 überrollt hatten, präsentier­te sich der dreimalige Europameis­ter wie schon beim Härtetest gegen Portugal (0:0) als weitgehend wirkungslo­se Passmaschi­ne. Spanien steht deshalb am Samstag im Duell der Enttäuscht­en gegen Polen, das sein erstes Spiel 1:2 gegen die Slowakei verloren hatte, unter Zugzwang. „Wir sind natürlich sauer“, sagte ein enttäuscht­er Koke. „Wir hatten ganz viel Raum, nur das Tor hat gefehlt. Das müssen wir selbstvers­tändlich machen. Aber wir hatten auch kein Glück. Wir müssen weiterkämp­fen.“

Immerhin: Das Zusammensp­iel funktionie­rte, obwohl Spaniens Trainer Luis Enrique auch wegen der Coronaund Verletzung­sProbleme den Kader weitreiche­nd umgebaut hatte. Vom Personal der enttäusche­nden Turniere von 2014 bis 2018, bei denen die Nachfahren der Goldenen Generation nicht über das Achtelfina­le hinauskame­n, findet sich kaum noch jemand im EM-Aufgebot wieder. „Es gibt keine Entschuldi­gungen“, hatte Enrique mit Blick auf die kurzfristi­gen Ausfälle klargestel­lt – nach einem positiven

Coronatest von Kapitän Sergio Busquets im Trainingsl­ager musste er gar an einem „Schattenka­der“basteln, die befürchtet­en weiteren Fälle blieben aber aus. Acht Turnier-Debütanten bot Enrique schließlic­h in der Startelf auf, darunter Edeltechni­ker Olmo, der auf seinen Leipziger Kollegen Emil Forsberg traf.

Ein Loch im schwedisch­en Tornetz verzögerte den Anpfiff um zwei Minuten, die Spanier bemühten sich nach der Reparatur, schnell für die nächste Beschädigu­ng zu sorgen: Von Beginn an schnürten sie die Schweden mit großer Passdomina­nz am Strafraum ein, drückten auf die frühe Führung. In der ersten Halbzeit brachten die Iberer bei 79 Prozent Ballbesitz 430 Zuspiele an den Mann – gegenüber 65 der Schweden. Olmo (7.) gab den ersten Warnschuss ab und hatte per Kopf die erste Riesenchan­ce (16.) – er scheiterte aber am glänzend reagierend­en Torwart Robin Olsen. Kokes tückischer Außenrists­chuss (23.) strich knapp am Pfosten vorbei, Alvaro Morata (38.) ließ völlig frei vor Olsen eine hundertpro­zentige Möglichkei­t liegen.

Ohne Zlatan Ibrahimovi­c – der 39Jährige fehlt wegen einer Knieverlet­zung – kam von Schwedens Offensive lange nichts. Die Spitze mit dem ExHamburge­r Marcus Berg und dem früheren Dortmunder Alexander Isak war weitgehend unsichtbar – und hätte dennoch beinahe das Spiel auf den Kopf gestellt, als Marcos Llorente in höchster Not gegen Isak rettete und den Ball an den Pfosten lenkte (43.). Auf der Gegenseite traf auch Olmo Aluminium (45.).

Zu Beginn der zweiten Halbzeit agierte Spanien dann zunehmend harmlos. Die Schweden spielten zunächst auf Zeit, erkannten dann aber, dass da durchaus mehr drin ist: Ein brandgefäh­rlicher Konter über Forsberg und Isak endete beim völlig indisponie­rten Routinier Berg, der den Ball verstolper­te (61.). Von den Spaniern kam wenig, von den Fans kamen Pfiffe. Auch eine Großchance von Gerard Moreno in der Nachspielz­eit blieb ohne Ertrag.

Spanien - Schweden 0:0. – Tore: Fehlanzeig­e. – Zuschauer: 12 500 (in Sevilla)

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FOTO: LUDVIG THUNMAN/IMAGO IMAGES Hatte die Schwedens beste Chance im Spiel, scheiterte aber am Pfosten: Alexander Isak (li.).

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