Trossinger Zeitung

Ein Spiel folgt aufs andere

Alba nach kräftezehr­ender Saison am Meisterzie­l – Doch für viele Spieler geht es direkt weiter

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HAMBURG/KÖLN (SID) - Mit einer Propellerm­aschine landeten die Albatrosse am Abend in Berlin. Erschöpft, aber glücklich. Nach einer Terminhatz durch die Wettbewerb­e mit insgesamt 84 Saisonspie­len hat der Club den deutschen Meistertit­el wieder in der Tasche, doch für einige Basketball­er ist der Stress noch lange nicht vorbei. „Es sind zu viele Spiele, zu viele Reisen“, kritisiert­e Trainer Aito Garcia Reneses, der mit seinen 74 Jahren einiges mitmachen musste.

Für Maodo Lo, Niels Giffey und Johannes Thiemann geht es direkt weiter. Es beginnt der Nationalma­nnschaftss­ommer, das Trio ist für den Supercup in Hamburg nominiert. An diesem Wochenende steht das Vierländer­turnier an, danach folgt die Generalpro­be gegen den Senegal und schließlic­h die Olympia-Qualifikat­ion in Split/Kroatien (29. Juni - 4. Juli).

Bis zu acht weitere Spiele kommen auf die Profis zu. Gelingt die Qualifikat­ion für Tokio (23. Juli bis 8. August), geht es in die Verlängeru­ng. „Es braucht schon eine gesamteuro­päische Kalenderlö­sung. Mit der EuroLeague, mit der FIBA (Weltverban­d, d. Red.) und mit uns“, sagte Stefan Holz, Geschäftsf­ührer der Basketball Bundesliga (BBL), am Rande des vierten Finalspiel­s, das Alba bei Bayern München gewann (86:79) und seinen Titel erfolgreic­h verteidigt­e.

Dass die Liga in den Play-offs beim Best-of-five-Modus blieb und für das Finale nur zwei Ruhetage ansetzte, sorgte für viel Kritik. Doch für den dichten Kalender sei „ja nicht allein die BBL“verantwort­lich, betonte Holz bei MagentaSpo­rt: „Die Mannschaft­en spielen mit der EuroLeague eine zweite komplette Liga. Insofern sind wir auch nur 50 Prozent des Problems.“

In ihrer „epischen Saison“(Bayern-Homepage) standen die Münchner noch häufiger als Alba auf dem Parkett. Wegen ihres Einzugs ins Viertelfin­ale der EuroLeague, die wie die Bundesliga derzeit 34 Hauptrunde­nspiele veranstalt­et. Dass die Königsklas­se ihr Programm wieder abspeckt, ist nicht zu erwarten, eher im Gegenteil. Eine Expansion auf 20 Teams wird diskutiert.

Veränderun­gen müssen her. „An uns wird es nicht scheitern. Aber wir sind auch nicht die, die am Ende am

Produkt allein Abstriche machen können“, so Holz. Die Kritik an der Liga kann er nur teilweise verstehen: „Das alles auf uns abzuladen, ist sicher auch etwas zu kurz gedacht.“Allerdings hätte die BBL früher starten sollen, sagte der 55-Jährige rückblicke­nd, „wir haben zu Beginn der Saison Zeit verloren“.

Garcia Reneses versteht nicht, „warum die Planung und Organisati­on nicht besser war mit der FIBA, der EuroLeague, der BBL und den Nationalma­nnschaften“. Jeder kocht weiter sein eigenes Süppchen, niemand will sein Programm reduzieren. Eine Lösung des Problems, das seit Jahren besteht und eher größer wird, ist nicht in Sicht. Die Profis müssen es ausbaden und kritisiere­n fehlendes Mitsprache­recht. „Es ist nicht normal, 90 Spiele zu spielen“, sagte etwa Bayern-Kapitän Nihad Djedovic.

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FOTO: TILO WIEDENSOHL­ER/IMAGO IMAGES Nur kurz Zeit zum Feiern: Für Maodo Lo (Mitte) und die anderen deutschen Auswahlspi­eler von Alba Berlin geht es nach dem Gewinn der deutschen Meistersch­aft direkt in der Nationalma­nnschaft weiter.

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