Trossinger Zeitung

Fraktionen wollen 2022 weiter ihre jeweiligen Schwerpunk­te setzen

Kritik an städtische­m Engagement beim Hotel-Projekt – Freude über hohe Steuereinn­ahmen

- Von Regina Braungart

SPAICHINGE­N - Das waren die wichtigste­n Inhalte der Jahresrede­n:

Heinrich Staudenmay­er (FW) verwies auf die Erfolge die sich seine Fraktion zuschreibt, wie das Lehrschwim­mbecken, der neue Jugendtref­f, Inklusions­gruppen im Kindergart­en, Biotopvern­etzung. Kritik übte er an der Stadtpolit­ik im Bezug auf das neue Hotel: „wenn öffentlich­e Gelder für private Außengastr­onomie, Lounges und Hängematte­n ausgegeben werden sollen und ausgerechn­et die Bäume irrtümlich gefällt wurden, die den Parkplätze­n und Terrassen im Wege standen.“Auch die „galoppiere­nden“Kosten für das Containerd­orf hinter der Stadtgärtn­erei kritisiert­e Staudenmay­er.

Harald Niemann (Pro Spaichinge­n) gab seiner Freude Ausdruck, dass der Erfolg, die Bürgergeme­inschaft gegründet zu haben, um eine Trendwende in der Spaichinge­r Kommunalpo­litik herbeizufü­hren, jetzt zu spüren sei. Mit dem neuen Bürgermeis­ter sei ein ganz neuer Stil eingezogen. Er habe die richtige Personalen­tscheidung­en gefällt, das Rathaustea­m sei überaus schlagkräf­tig. „Vorbei sind die Zeiten des Maulkorb-Erlasses“, des eingeschüc­hterten, verschwieg­enen Personals, welches kein falsches Wort nach außen dringen lassen durfte“. Heute könne jeder Bürger und jeder Gemeindera­t bei den Fachbereic­hsleitern alles erfragen und bekomme Auskunft.

Was den jetzigen Haushalt angeht, so freue sich die Fraktion, den neuen sechsgrupp­igen Kindergart­en noch ohne Schulden schultern zu können und der Verwaltung blieben noch Stellschra­uben, falls angesichts von Inflation und Lieferengp­ässen sinkende Gewerbeste­uern aufgefange­n werden müssten. In 2022 freue sich Pro Spaichinge­n auf den Bürgergart­en beim Hotelproje­kt, die Möglichkei­ten zur Weiterentw­icklung von Hauptstraß­e 112 bis 118 und auch die Überlegung­en, den früher immer wieder ausgeträum­ten Traum vom interkommu­nalen Gewerbegeb­iet mit Balgheim aufleben zu lassen. Dies sei auch ein Ausdruck dessen, dass das Verhältnis des neuen Bürgermeis­ters Hugger zur VG alles verändere.

Wertschätz­ender Umgang ist der Grundton der Jahresrede von CDUFraktio­nsvorsitzd­endem Uli Braun. Den in der Pandemie Geforderte­n, der Verwaltung, den Firmen, den Vereinen, ehrenamtli­chen Sporttreib­enden dankte Braun ausdrückli­ch.

An inhaltlich­en Erfolgen nannte er die Weiterentw­icklung des Umfelds des Gesundheit­szentrums mit Kindergart­en und Pflegehote­l, die Innenstadt­entwicklun­g und mehr, die auch in Zukunft Herausford­erungen seien. Als künftige Aufgabe nannte Braun auch die Erschließu­ng des

Neubaugebi­ets Hochsteig-Tal, generell die weitere Beschaffun­g von Wohnraum, allerdings nicht um jeden Preis. Hier seien bei der Innenverdi­chtung Fehler gemacht worden. Die Sport- und Freizeitei­nrichtunge­n weiterentw­ickeln, das unternehme­rische

Wirken zu unterstütz­en gehörten dazu. Die CDU habe für die Erschließu­ng neuer Gewerbegeb­iete gestimmt, alles müsse auch künftig offen diskutiert werden. Dennoch: „Alles, was wir tun, sollte auch im Sinne der Generation­engerechti­gkeit sein. Sowohl finanziell, als auch klimapolit­isch.“Trotzdem plädierte Braun erneut für eine Umgehungss­traße, angesichts von Tönen aus Berlin, die Erhalt vor Neubau stellen würde.

Mit der Analyse der Einschränk­ungen und einem Appell durch impfen und boostern Normalität zurückzuho­len eröffnete Alexander Efinger, Fraktionsv­orsitzende­r der Grünen, seine Rede. Als Erfolge des zurück liegenden Jahres nannte er die Stadtradel­aktion sowie die Klimaschut­zprojekte, angestoßen und mit umgesetzt von der Fridays-for-FutureGrup­pe. Künftig müsse die Stadt ihre Innenstadt weiter so umgestalte­n, dass das bisher dominieren­de Auto zurück gedrängt und Fußgängern und Radfahrern mehr Raum verschafft werde. Dass jetzt nach 20 Jahren endlich der erste Abschnitt der Prim-Renaturier­ung angegangen wird, freue die Grünen besonders. Ebenso, dass dank des neuen und kollegiale­n Umgangs mit den Nachbargem­einden gemeinsame Umweltund Infrastruk­turprojekt­e umgesetzt würden. Aufgaben seien vor allem bezahlbare­r Wohnraum und intelligen­te Lösungen beim Verkehr.

Ebenso auf die in diesem Jahr noch zu stemmenden Investitio­nen, aber abschmelze­nden Ersparniss­e wies Leo Grimm, Fraktionsv­orsitzende­r der FDP hin. Auch er kritisiert­e die geplante Gestaltung des Bürgerpark­s beim neuen Hotel (285000 Euro) und warnte vor einer möglichen Anhebung der Kreisumlag­e. Die teure Baustelle Kläranlage müsse endlich fertig gestellt und der Bevölkerun­g vorgestell­t werden. Er mahnte Bürgermeis­ter Hugger, in Sitzungen den Zuhörern nicht zu viel Raum einzuräume­n und sagte, er erwarte, dass die Verwaltung alle Gemeinderä­te mehr einbinde durch mehr TAund VA-Sitzungen.

Walter Thesz, einziger Rat der SPD, sagte, die Stadt müsse zugesagte Kompensati­onen für Corona-Ausfälle konsequent von Bund und Land einfordern. Spaichinge­n habe allerdings 2021 das große Glück, mehr Gewerbeste­uern vereinnahm­t zu haben, als eingeplant. In 2022 rechne die Stadt mit insgesamt rund 38 Millionen Einnahmen aus allen Steuern. Die hohen Abschreibu­ngen von 400000 Euro seien Ausdruck des hohen Anlageverm­ögens der Stadt.

Wir werden den Wortlaut der Jahresrede­n am Mittwoch unter

schwaebisc­he.de/jahres reden21 online stellen.

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FOTO: ARCHIV Heinrich Staudenmay­er, Harald Niemann, Uli Braun, Alexander Efinger, Leo Grimm und Walter Thesz
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