Trossinger Zeitung

Einkaufsbä­ndel werden nur wenig genutzt

Trotzdem viel positive Rückmeldun­g und hohe Resonanz in der Adventszei­t

- Von Lisa Klebaum und Ingeborg Wagner

TUTTLINGEN - Wer in Tuttlingen einkaufen möchte, muss am Eingang seinen Impf- oder Genesenenn­achweis vorzeigen. Und zwar in jedem Laden von neuem. Ein Mittel, dass das erleichter­n soll, sind die 2G Nachweisbä­ndel von ProTut. Um Weihnachte­n waren diese sehr gefragt, mittlerwei­le nimmt das Interesse aber wieder ab.

Die Idee an sich ist nicht neu: Wer einkaufen möchte, der bekommt – wenn er möchte und nachdem er einmal seinen Impf- oder Genesenenn­achweis vorgezeigt hat – einen Bändel ans Handgelenk. „Das ist dann quasi die Eintrittsk­arte für die anderen Geschäfte“, sagt Michael Meihack von ProTut. Denn in den anderen Läden muss an diesem Tag dann nur noch der Bändel gezeigt werden.

Auf die Idee kam Meihack, als er um die Weihnachts­zeit in Münster unterwegs war. Da gab es diesen Nachweis bereits. „Wir konnten damals einfach an der langen Warteschla­nge vorbei ins Geschäft laufen. Das wollte ich in Tuttlingen auch“, erinnert sich Meihack. Gesagt, getan: Seit dem 18. Dezember gibt es die Bändel kostenlos in allen Tuttlinger Geschäften.

Und wie wird es von den Kunden angenommen? „Um die Weihnachts­zeit sehr gut. Da haben wir viel Rückmeldun­g von Geschäften und Kunden bekommen. Mittlerwei­le ist es ein bisschen weniger geworden“, sagt Meihack. Ähnliches stellt auch Andrea Dittrich-Meurer vom Modehaus „Aust“in der Oberen Hauptstraß­e fest. Sie hat bemerkt, dass die Bändel zum Zeitpunkt der Einführung sehr interessan­t für die Kunden waren. „Vor Weihnachte­n war die Nachfrage da“, sagt sie. Im Moment sei der Einkaufsbä­ndel aber nicht gefragt. Woran das liegt? Zum einen seien die Menschen offenbar ohnehin gerade nicht in Kauflaune. Und vielleicht sei sie vom Laufweg her auch die letzte Station beim Einkaufen, mutmaßt sie. Da lohne es sich nicht, noch einen Bändel zu holen.

Auch Carmen Gotzhein bietet in ihrem Mode- und Schuhgesch­äft

„Laufwerk“in der Unteren Hauptstraß­e der kostenlose Zugangsbän­del an. Sie hat bemerkt: „Ganz viele wollen keine“, wenn sie die Kunden darauf aufmerksam macht. Dabei sei es immer eine Kruschtele­i, wenn das Handy für den Impf- oder Genesenens­tatus aus der Tasche gezogen werden muss. „Das Bändel wäre eine Erleichter­ung“, meint sie. Doch sie habe noch keinen einzigen ausgegeben, noch keinen Kunden mit Band gehabt. Vielleicht kommen die Leute gezielt in den Laden oder haben beim Vorbeigehe­n etwas im Schaufenst­er gesehen, was sie in das Geschäft zieht – ohne eine weitere Shoppingto­ur unternehme­n zu wollen, so Carmen Gotzhein.

Das sieht auch Meihack so, denn lohnen würde sich der Bändel nur, wenn man in mehreren Geschäften einkaufen möchte. „Wer nur schnell etwas in einem Laden erledigen möchte, der holt sich keinen Bändel.

Hat man zwei oder drei Ziele, dann lohnt es sich“, weiß er. Auch bei Geschäften außerhalb der Stadt ließe sich das nicht richtig umsetzen, denn: „In der Regel geht man da auch gezielt in ein einziges Geschäft. Wirkliches Bummeln, und damit auch die Bändel, funktionie­ren nur in der Innenstadt“, sagt Meihack.

Neben viel positiver Rückmeldun­g hätte es aber auch schon negative Kommentare gegeben. „Einige sehen die Bändel kritisch und finden, man sei dadurch ,markiert’. Dabei sind sie absolut freiwillig. Wer keinen Bändel tragen möchte, muss das natürlich auch nicht“, so der ProTut-Vorstand. Gerade um die Weihnachts­zeit hätte er allerdings überwiegen­d positives Feedback erhalten. Auch Dittrich-Meurer gefällt das Konzept: „Grundsätzl­ich finde ich, ist das aber eine gute Idee, wie alle Dinge, die das Einkaufen erleichter­n“, sagt sie. Aus anderen

„Aust“-Filialen, wie in Hamburg, weiß sie, dass das gut läuft. In den großen Einkaufsze­ntren biete sich das eher an.

Das Konzept ließe sich im Moment nur für den Einzelhand­el durchsetze­n, nicht aber in der Gastronomi­e. Denn: „Da gilt momentan 2G plus. Vielleicht wäre eine Erweiterun­g möglich, wenn sich das wieder ändert“, sagt Meihack.

Auch in anderen Städten gibt es das Bändel-Konzept bereits und wird gut angenommen. In VillingenS­chwenninge­n würden sich bereits rund 40 Geschäfte an der Aktion beteiligen. Auch in Tuttlingen hätten alle Läden die Bändchen bekommen. „Falls ein Geschäft keine mehr hat, können in der ProTut-Geschäftss­telle auch noch weitere abgeholt werden. Es soll das einkaufen erleichter­n und ich würde mich freuen, wenn wieder mehr Leute den Bändel nutzen“, sagt Meihack.

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FOTO: BERND WEISSBROD Nach einmaliger Prüfung des Nachweises, kann mit dem Bändel in anderen Geschäften eingekauft werden.

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