Trossinger Zeitung

Russlands Ex-Präsident zieht Vergleich zur Nazizeit

Medwedew kritisiert den Bundestag – Breite Mehrheit im Parlament für Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine

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MOSKAU/BERLIN (dpa) - Russlands ehemaliger Präsident Dmitri Medwedew hat den Bundestag wegen der Zustimmung zur Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine mit Nazideutsc­hland verglichen. „Offenbar lassen den deutschen Abgeordnet­en die Lorbeeren ihrer Vorgänger keine Ruhe, die im vergangene­n Jahrhunder­t unter anderem Namen im deutschen Parlament saßen“, schrieb der Vizechef des russischen Sicherheit­srats im Nachrichte­nkanal Telegram.

„Das ist traurig für das Parlament. Es wird traurig enden.“

Zuvor hatte der Bundestag am Donnerstag mit den Stimmen der Ampel-Koalition und der Union die Bundesregi­erung dazu aufgeforde­rt, die „Lieferung benötigter Ausrüstung an die Ukraine fortzusetz­en und wo möglich zu beschleuni­gen und dabei auch die Lieferung auf schwere Waffen und komplexe Systeme etwa im Rahmen des Ringtausch­es zu erweitern“.

Die Bundesregi­erung hatte am Dienstag die Lieferung von GepardFlug­abwehrpanz­ern der deutschen Rüstungsin­dustrie genehmigt. Sie sind die ersten schweren Waffen, die direkt aus Deutschlan­d an Kiew geliefert werden. Vor dem UkraineKri­eg galt der Grundsatz, keine Waffen in Krisengebi­ete abzugeben. Kanzler Olaf Scholz (SPD) hatte bei der Lieferung schwerer Waffen lange gezögert – aus Angst vor einem dritten Weltkrieg.

Russland hatte zuvor wiederholt damit gedroht, ausländisc­he Waffenlief­erungen in der Ukraine anzugreife­n. Erst am Mittwoch hatte Präsident Wladimir Putin den Westen mit drastische­n Worten gewarnt, in der Ukraine selbst militärisc­h einzugreif­en. Wer sich von außen einmischen wolle und eine für Russland unannehmba­re strategisc­he Bedrohung schaffe, müsse wissen, dass die Antwort „blitzschne­ll, rasch“sein werde.

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