Neues aus der bunten Welt der Fladen
Die italienischstämmigen Mitbürger müssen jetzt sehr stark sein: Denn eine bayerische Variante bedroht ihr Nationalgericht, ja ihr Nationalheiligtum, die Pizza. Und zwar namentlich die sogenannte Brizza. Wie der Sprachwissenschaftler schnell feststellt, haben wir es hier mit einer Wortneuschöpfung aus Brezel und Pizza zu tun. Andersrum hätte es sich auch noch blöder angehört. Wer wollte schon eine Pizzel bestellen?
Die Brizza jedenfalls findet sich inzwischen immer öfter in Wirtshäusern bayerischer Art. Es handelt sich um einen flachen Fladen aus Laugenteig, belegt mit Obatztem und Weißwursträdle, gekrönt von Salzbrezeln. Der Hersteller behauptet, mit dieser wilden Mischung die besten aller bayerischen Schmankerl knusprig zu vereinen. Kritiker wenden ein, dass wer so ein Ding, das weder Brezel noch Pizza ist, zu sich nimmt, die Kontrolle über seinen Gaumen verloren hat. De facto ist es aber nicht ungewöhnlich, dass Menschen durch Kombinationen zu neuen kulinarischen Ufern aufbrechen.
Dem Vorbild der Brizza folgend wäre es zum Beispiel denkbar, dass man einen flachen Teigfladen mit Kartoffelrädle, Speck und Zwiebeln belegte. Doch statt es infantil „Schwizza“zu nennen, also die zwangsweise Kreuzung der Worte Schwaben und Pizza, könnte man sie auch einfach bei ihrem uralten Namen nennen: Dinette nämlich.
Womit die alte Diskussion um die Frage, wer denn nun die Ur-Pizza erfunden hat, wieder angeheizt wäre. Eines steht allerdings jetzt schon fest: Die Bayern waren es ganz sicher nicht. (nyf )
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