Trossinger Zeitung

Baugenehmi­gungen bald auch per Internet

Bundesinne­nministeri­n Faeser will Digitalisi­erung in Deutschlan­d voranbring­en

- Von Claudia Kling

BERLIN - Der Gang aufs Bürgeramt: Was in kleineren Städten ein überschaub­ares Unterfange­n ist, wird in einer Großstadt wie Berlin leicht zur Herausford­erung. Zu viele Menschen treffen oftmals auf zu wenige Behördenmi­tarbeiter. Erleichter­ung könnte es beiden Seiten bringen, wenn in der Bürokratie die Digitalisi­erung voranschre­itet – darauf setzt auch Bundesinne­nministeri­n Nancy Faeser (SPD). Sie stellte am Donnerstag in Berlin ihr digitalpol­itisches Programm bis 2025 vor. Für die Menschen hierzuland­e erfreulich: Der digitale Staat soll „konsequent aus der Perspektiv­e der Bürgerin und des Bürgers“gedacht sein.

Was er konkret zu erwarten hat: Weniger Behördengä­nge, mehr Online-Formulare und Gesetze, die einem Digitalche­ck unterzogen werden, um „Schriftfor­merfordern­isse“nach und nach abzubauen. Ein Herzenspro­jekt für Faeser ist unter anderem die Digitalisi­erung von Baugenehmi­gungen, um die Verfahren vereinfach­en und beschleuni­gen zu können. Aber auch der Führersche­inantrag und die Ummeldung nach einem Umzug sollen künftig bundesweit online möglich sein, so die Innenminis­terin. „Alle Leistungen sollen jederzeit und von jedem Ort aus digital nutzbar sein“, kündigt sie an. Davon ist Deutschlan­d noch weit entfernt, auch im Vergleich zu anderen Ländern. Die Geflüchtet­en aus der Ukraine hätten ihre Verwunderu­ng geäußert, wie wenige digitale Angebote es hierzuland­e gebe, räumt Faeser ein.

Ein Problem dabei: Das Bestreben von Kriminelle­n oder feindlich gesinnten Staaten, mit Cyberangri­ffen Behörden und Unternehme­n zu schädigen. Es gäbe Aktivitäte­n „in hohem Maße“, bestätigte Markus Richter, Bundesbeau­ftragter für Informatio­nstechnik – auch vor dem Hintergrun­d des russischen Angriffskr­iegs auf die Ukraine. Um die Abwehrmögl­ichkeiten in Deutschlan­d weiter zu stärken will Faeser noch vor dem Sommer eine neue Cybersiche­rheitsstra­tegie vorlegen – und vor allem in die Informatio­nssicherhe­it investiere­n.

Auch die Behördenmi­tarbeiter sollen fit gemacht werden für die Digitalisi­erung. Das Innenminis­terium hat deshalb eine „Lernwelt“ins Leben gerufen, die am Donnerstag eröffnet wurde. Sie ist Teil der neuen Digitalaka­demie der Bundesakad­emie für öffentlich­e Verwaltung.

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