Centro Italiano ist endlich angekommen
Ortschaftsrat Schura macht sich im Farrenstall Bild von aktueller Situation
TROSSINGEN-SCHURA - Italienisches Flair hat im Schuraer Farrenstall Einzug erhalten. Trossingens Bürgermeisterin Susanne Irion und der Schuraer Ortschaftsrat um Vorsteher Wolfgang Schoch begrüßten den Verein „Centro Italiano“am Mittwochabend offiziell in Schura. Aufgrund der Corona-Pandemie hatte sich der Besuch immer wieder verzögert. Nun habe man „aber nicht länger warten können“, sagt Schoch.
Der Farrenstall ist kaum wieder zu erkennen und versprüht nun die Stimmung von „Bella Italia“. Die Wände zieren an vergangene Zeiten erinnernde Ausgaben der Sportzeitung „Gazzetta dello Sport“, im Fernsehen läuft italienisches Fernsehen. Sogar die Sektgläser erinnern an die italienische Flagge. Der Verein hat sich eingerichtet.
Dabei war bis zur Eröffnung des Centro Italiano in Schura ein langer und steiniger Weg zu gehen. 2018 musste der Verein aus seinem Standort an der Trossinger Rosenstraße ausziehen. Die Stadt benötigte die Räumlichkeiten für die Ganztagsbetreuung der Rosenschule. Um das neue Zuhause in Schura nutzen zu können, musste das Gebäude jedoch erst aus- und umgebaut werden. „Das Centro Italiano hat hierbei einige tausend Euro in Eigenleistung hinein gesteckt“, erläutert Schoch.
Nach dieser anstrengenden Zeit ist der Verein nun aber endlich angekommen. Der Verein sei „zufrieden“mit der neuen Heimat im Farrenstall, sagt Marco Noce.
Sein Vater ist der Vorsitzende des Vereins, Mario Noce. Er kam als einer der ersten Gastarbeiter nach Deutschland und Trossingen. Der
Verein mit mehr als 100 Mitgliedern unterstützt unter anderem Neubürger aus Italien und Rumänien bei Behördengängen.
Der Besuch findet im Anschluss an eine Sitzung des Ortschaftsrates statt. Für die Räte der gelungene Schlusspunkt des Abends. Susanne Irion lacht: „Ein schöner Schluss ziert alles.“
Nach der Begrüßung erzählt Ortsvorsteher Schoch von der Geschichte des Farrenstalls: 1910 erbaut, erfüllte das Gebäude in seiner langen Geschichte mehrere Funktionen. Erst 1964 wurden Stallungen für die vier namensgebenden Farren eingerichtet. Neun Jahre später wurde diese Haltung allerdings schon wieder aufgegeben. Zu einem Jugendzentrum wurde das Gebäude 2001. Mangels Interesse wurde das Projekt 2014 aufgegeben und stand für vier Jahre leer - ehe das Centro Italiano einzog.
„Fremd ist der Fremde nur in der Fremde“, zitiert Schoch Karl Valentin und erklärt: „Für unsere italienischen Mitbürger ist Deutschland, und damit auch Trossingen und Schura, schon seit Jahrzehnten ihre neue Heimat.“Irion pflichtet ihm bei. Die italienischen Mitbürger seien schon lange ein integraler Bestandteil der Stadt.
Nach seiner Rede überreicht der Ortsvorsteher dann feierlich die ursprüngliche Genehmigungs-Urkunde von 1910.
Anschließend spricht Bürgermeisterin Irion. Sie entschuldigt sich zunächst für einen Lapsus: Im vergangen Jahr hatte sie bei einem offiziellen Anlass die italienische Flagge vergessen. Zudem bedaure sie, dass Trossingen keine italienische Partnerstadt hat. „Ich freue mich, dass ich trotzdem eingeladen bin“, lacht Irion.
Abschließend übergibt die Bürgermeisterin einen Umschlag mit einer nicht genannten Summe an den Vorsitzenden: „Sie bekommen ein bisschen was zurück.“Mario Noce ist sichtlich glücklich und bedankt sich vielmals. Spätestens jetzt kann das Vereinsleben in der neuen Heimat wieder richtig anfangen.