Klärschlamm muss künftig anders entsorgt werden
Bislang wird dieser in Kohlekraftwerken verbrannt – Mit dem Kohleausstieg ist das keine Option mehr
IMMENDINGEN/GEISINGEN (jf) Die Kläranlagen in den Landkreisen Tuttlingen, Schwarzwald-Baar und Konstanz werden bei der Entsorgung von Klärschlamm voraussichtlich bald enger zusammenarbeiten. Grund für die Suche nach gemeinsamen Lösungen ist der bevorstehende Umbruch auf dem Markt, wenn es wegen des Kohleausstiegs zum Wegfall der Mitverbrennung von Klärschlamm in Kohlekraftwerken kommt.
„Die Mitverbrennung in Zementwerken oder in Kohlekraftwerken ist ein Auslaufmodell“, erklärte Verbandsvorsitzender Bürgermeister Manuel Stärk bei der Sitzung des Gemeindeverwaltungsverbands. Hinzu komme die ab 2029 bundesweit geltende Pflicht zur Phosphor-Rückgewinnung aus dem Klärschlamm. „Auch unsere Kläranlage kommt nicht umhin, nach gemeinsamen Entsorgungsmöglichkeiten zu suchen“, so Stärk. Daher habe man nun regionale Cluster gebildet.
Zunächst hätte es so ausgesehen, als werde es in der Tat sehr schwierig, künftig den Klärschlamm zu entsorgen. In einem Arbeitskreis mit den beiden anderen Landkreisen wurde nach Lösungen gesucht und sogar abgewogen, ob man eine weitreichende Kooperation insofern eingehen solle, dass eine eigene Anlage für die Phosphorrückgewinnung gebaut wird. Ein Großteil der 36 Teilnehmer an der Runde lehnte dies aber als unwirtschaftlich ab.
Als vorteilhaftere Lösung wurde die Entsorgung über einen Dienstleister angesehen, so wie es bisher der Fall war. Da sich die Kläranlagen der drei Landkreise bei der Ausschreibung der Klärschlammentsorgung zusammentun, erreicht man über die größere Menge günstigere Preise. Dies zeigte sich bei der Vorstellung dreier Dienstleistungsfirmen, die Grobkosten und Zukunftsperspektiven aufzeigten. Wie Stärk in der Verbandsversammlung berichtete, werde man auf diese Weise wohl ein ähnliches Preisniveau erzielen wie bisher. Laut Immendingens Ortsbaumeister Kohler fallen auf der Verbandskläranlage jährlich rund 700 Tonnen Klärschlamm an. Aktuell kostet die Entsorgung über einen Zeitraum von drei Jahren rund 250 000 Euro.