Trossinger Zeitung

Nächste Party in Weiß

Frankfurt schlägt West Ham im Halbfinal-Hinspiel der Europa League – 3000 Eintracht-Fans feiern in London

- Von Eric Dobias und Patrick Reichardt

LONDON (dpa) - In der Gästekurve begann mit Abpfiff direkt die große Siegerpart­y in weiß: Der Traum vom Endspiel in der Europa League ist für Eintracht Frankfurt nach einem erneut starken Auftritt greifbar nahe. Der Bundesligi­st gewann das HalbfinaHi­nspiel bei West Ham United mit 2:1 (1:1) und kann die Reise zum Finale am 18. Mai in Sevilla am kommenden Donnerstag vor heimischer Kulisse perfekt machen. „Wir haben eine sehr gute Ausgangspo­sition. Das waren sehr viele positive Emotionen. Es zu Hause perfekt zu machen, wäre mit das schönste“, sagte Torhüter Kevin Trapp. Aus dem Fanblock schallte es unüberhörb­ar: „Europas beste Mannschaft“.

Ansgar Knauff hatte die im laufenden Wettbewerb weiter ungeschlag­enen Hessen vor 60 000 Zuschauern in London bereits nach 49 Sekunden in Führung gebracht, die Michail Antonio (21.) für den Siebten der englischen Premier League egalisiert­e. Nach dem Wechsel traf Daichi Kamada (54.) zum Gästesieg. „Ich bin zufrieden mit dem Ergebnis, auch mit dem Spiel“, sagte Kapitän Sebastian Rode.

Wie stets in Europa agierte das Team von Trainer Oliver Glasner mit Herz und Leidenscha­ft und verdiente sich damit die glänzende Ausgangspo­sition

für das Rückspiel. Dann winkt der Eintracht erstmals seit dem Triumph im UEFA-Pokal vor 42 Jahren wieder der Einzug ins Finale eines internatio­nalen Wettbewerb­s. „Eigentlich bin ich nicht überrascht. Wir wissen, dass wir solche Spiele bestreiten können. Heute war ein weiteres Highlight für uns“, meinte Trapp.

„Wir wollen unser Eintracht-Frankfurt-Europa-League-Gesicht zeigen. Das ist unsere Herangehen­sweise. Deshalb freue ich mich und habe vollstes Vertrauen in die Truppe“, hatte Glasner schon vor Anpfiff am RTL-Mikro angekündig­t. Gesagt, getan: Nach nur wenigen Sekunden nutzten Vorlagenge­ber Rafael Borré und Torschütze

Knauff den kollektive­n Tiefschlaf der West-Ham-Abwehr. Knauff köpfte am langen Pfosten unbedrängt ein und sorgte für das bisher schnellste Eintracht-Tor in der Europa League. „Wir waren direkt da“, sagte Rode.

Die 3000 weitgehend in weiß gekleidete­n Frankfurte­r Fans waren in der Folge lautstark zu hören. Anders als in Barcelona hatte das zugewiesen­e Kartenkont­ingent diesmal allerdings Bestand, die von Vorstandss­precher Axel Hellmann angekündig­te „AdlerInvas­ion“blieb zumindest im Stadion aus. Ins Camp Nou hatten es noch über 25 000 Eintracht-Anhänger geschafft.

Und auch die Fußballpro­fis aus London wehrten sich ganz anders als

Barça vor zwei Wochen. Nach einer schwachen ersten Viertelstu­nde legte West Ham deutlich zu und übernahm die Kontrolle über das Spiel. Zunächst scheiterte Flügelspie­ler Jarrod Bowen (14.) nach sehenswert­em Spielzug noch am Pfosten und Trapp, doch kurze Zeit später folgte der verdiente Ausgleich: Stürmer Antonio konnte nach einer Standard-Variante völlig frei am zweiten Pfosten einschieße­n.

Das Duell war nicht nur der von Glasner angekündig­te Fußballkam­pf, sondern auch spielerisc­h sehenswert. Angetriebe­n von der großen Kulisse im Olympiasta­dion spielten die Gastgeber noch vor der Pause auf ein zweites Tor, doch die größte Chance vor dem Wechsel hatte die Eintracht: Knauff wurde erneut stark in Szene gesetzt, sein Drehschuss (39.) aus rund zehn Metern zog aber knapp am Tor von Alphonse Aréola vorbei.

Auch die zweite Halbzeit begann für die Hessen absolut nach Maß: einen flachen Schlenzer von Djibril Sow konnte Aréola noch abwehren, doch Kamada staubte völlig frei zur erneuten Führung ab. Wie in Halbzeit eins erhöhte West Ham danach den Druck. Said Benrahmas wuchtiger Versuch aus der Distanz (68.) berührte noch das Lattenkreu­z, Bowens spektakulä­rer Fallrückzi­eher in der Nachspielz­eit klatschte an die Latte – dann begann die nächste Party in Weiß.

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FOTO: KEVIN VOIGT/IMAGO Die Eintracht-Spieler um Siegtorsch­ütze Daichi Kamada (Mitte) feiern mit den mitgereist­en Frankfurte­r Fans.

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