Trossinger Zeitung

Keine Wende zum Guten

Alexander Zverev gibt ein erschütter­ndes Bild ab

- Von Thomas Häberlein

MÜNCHEN (SID) - Zwischen der Hoffnung auf die Wende zum Guten und dem Absturz ins Bodenlose lagen fünf Tage. Vor dem Beginn des Tennisturn­iers in München hatte Alexander Zverev Optimismus verbreitet und versichert: „Ich bin mit dem Gefühl hier, dass sich vieles ändern kann und ich das beste Jahr meines Lebens haben werde.“Doch dann musste er erkennen: Sein Gefühl hat ihn getrogen.

Der komplette Systemabst­urz gegen den 18 Jahre alten Dänen Holger Rune (3:6, 2:6) gut einen Monat vor Beginn der French Open (22. Mai) traf Zverev bis ins Mark. Mit feucht schimmernd­en Augen versuchte er zu erklären, was er nicht erklären konnte: „Bodenlos“habe er gespielt, so schlecht wie seit „fünf, sechs, sieben Jahren nicht“– der Olympiasie­ger glich einem ganzen Haufen Elend. Zverev reist nun weiter zum Masters in Madrid (ab 1. Mai) – dort hat er schon zweimal gewonnen, dort fühlt er sich wohl, aber derlei hat er auch vor München gesagt. Danach folgen das Masters in Rom (ab 8. Mai) und eben Roland Garros.

Als perfekte Vorbereitu­ng auf diese Turniere hatte Zverev München bezeichnet. Dort wollte er die Kurve kriegen nach durchwachs­enen ersten Monaten, in denen er sich oft selbst im Weg stand. „Ich habe so viel Druck gehabt, dass ich teils keinen Spaß hatte“, hatte Zverev eingeräumt.

In München aber lief es bei aller guten Laune schon im Training nicht so wie gewünscht. Er habe, bekannte

Zverev niedergesc­hlagen, „schon in den letzten Tagen nicht so richtig meinen Rhythmus gefunden“.

Seit gut einem Monat wird Zverev nun von Sergi Bruguera betreut. Mit dem Spanier, 1993 und 1994 Sieger der French Open, gab es bei den Trainingse­inheiten ab und an ernste Diskussion­en, bisweilen wandte sich Zverev aber auch ab, wenn der Katalane ihm etwas sagte. Nach seinem Aus gegen Rune betonte der Weltrangli­stenvierte , „niemand“aus seinem Stab trage die Schuld an diesem Debakel.

Gemessen an den nackten Zahlen steht Zverev im Vergleich zum Vorjahr nicht mal so schlecht da: 2021 hatte er eine Bilanz von elf Siegen und sieben Niederlage­n, nun geht er nach Madrid mit 15 Siegen und sieben Niederlage­n. Viele Punkte in der Weltrangli­ste wird er nicht verlieren, weil er in München vor einem Jahr auch nur das Viertelfin­ale erreicht hatte. Auch im vergangene­n Jahr gelang Zverev erst in Madrid die Wende zum Besseren.

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FOTO: SVEN HOPPE/DPA Alexander Zverev verzweifel­t in München.

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