Keine Wende zum Guten
Alexander Zverev gibt ein erschütterndes Bild ab
MÜNCHEN (SID) - Zwischen der Hoffnung auf die Wende zum Guten und dem Absturz ins Bodenlose lagen fünf Tage. Vor dem Beginn des Tennisturniers in München hatte Alexander Zverev Optimismus verbreitet und versichert: „Ich bin mit dem Gefühl hier, dass sich vieles ändern kann und ich das beste Jahr meines Lebens haben werde.“Doch dann musste er erkennen: Sein Gefühl hat ihn getrogen.
Der komplette Systemabsturz gegen den 18 Jahre alten Dänen Holger Rune (3:6, 2:6) gut einen Monat vor Beginn der French Open (22. Mai) traf Zverev bis ins Mark. Mit feucht schimmernden Augen versuchte er zu erklären, was er nicht erklären konnte: „Bodenlos“habe er gespielt, so schlecht wie seit „fünf, sechs, sieben Jahren nicht“– der Olympiasieger glich einem ganzen Haufen Elend. Zverev reist nun weiter zum Masters in Madrid (ab 1. Mai) – dort hat er schon zweimal gewonnen, dort fühlt er sich wohl, aber derlei hat er auch vor München gesagt. Danach folgen das Masters in Rom (ab 8. Mai) und eben Roland Garros.
Als perfekte Vorbereitung auf diese Turniere hatte Zverev München bezeichnet. Dort wollte er die Kurve kriegen nach durchwachsenen ersten Monaten, in denen er sich oft selbst im Weg stand. „Ich habe so viel Druck gehabt, dass ich teils keinen Spaß hatte“, hatte Zverev eingeräumt.
In München aber lief es bei aller guten Laune schon im Training nicht so wie gewünscht. Er habe, bekannte
Zverev niedergeschlagen, „schon in den letzten Tagen nicht so richtig meinen Rhythmus gefunden“.
Seit gut einem Monat wird Zverev nun von Sergi Bruguera betreut. Mit dem Spanier, 1993 und 1994 Sieger der French Open, gab es bei den Trainingseinheiten ab und an ernste Diskussionen, bisweilen wandte sich Zverev aber auch ab, wenn der Katalane ihm etwas sagte. Nach seinem Aus gegen Rune betonte der Weltranglistenvierte , „niemand“aus seinem Stab trage die Schuld an diesem Debakel.
Gemessen an den nackten Zahlen steht Zverev im Vergleich zum Vorjahr nicht mal so schlecht da: 2021 hatte er eine Bilanz von elf Siegen und sieben Niederlagen, nun geht er nach Madrid mit 15 Siegen und sieben Niederlagen. Viele Punkte in der Weltrangliste wird er nicht verlieren, weil er in München vor einem Jahr auch nur das Viertelfinale erreicht hatte. Auch im vergangenen Jahr gelang Zverev erst in Madrid die Wende zum Besseren.