Lauterbach für Negativtests nach Isolation
Gesundheitsminister sieht Verzicht unter anderem in Baden-Württemberg skeptisch
BERLIN (dpa) - In der Corona-Krise kommen weitere Lockerungen: Die vorgeschriebene Isolation für Infizierte soll auf fünf Tage verkürzt werden, wie die Gesundheitsminister von Bund und Ländern im Prinzip verabredeten. Es soll aber bei amtlichen Anordnungen dazu bleiben. Corona sei keine Erkrankung wie die Grippe oder eine Erkältung, wo man selbst entscheiden könne, ob man infiziert zur Arbeit gehe, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach am Freitag in der ARD. Der SPD-Politiker sprach sich für einen abschließenden Test „zumindest als dringende Empfehlung“aus.
In Baden-Württemberg hatte sich die grün-schwarze Regierungskoalition bereits am Vortag darauf verständigt, Corona-Infizierte nur noch fünf Tage in Isolation zu schicken. Anders als von Lauterbach empfohlen, soll im Südwesten ein Freitesten nach fünf Tagen für die meisten Menschen nicht mehr nötig sein, sofern sie zwei Tage lang keine Symptome mehr hatten. Ausnahmen gibt es für Personal in Kliniken oder Pflegeheimen.
Lauterbach sagte in der ARD zur Isolation von Infizierten: „Ich persönlich glaube, dass am Ende von fünf Tagen – das ist ja eine sehr kurze Zeit – zumindest eine Selbsttestung dringend empfohlen sein müsste.“Denn man wisse, dass viele nach dem fünften Tag noch positiv seien, die dann andere anstecken könnten. Generell mache es einen großen Unterschied, ob die Bürger wüssten, ob sie unbedingt zu Hause bleiben müssten oder es frei zu entscheiden sei. Die Gesundheitsämter würden in der Durchsetzung der Anordnungen auch besser, wenn die noch hohen Fallzahlen sinken. Lauterbach hatte Anfang April ein zunächst angekündigtes Ende der Isolationspflicht wieder zurückgenommen.
Lauterbach sagte im Fernsehsender Phoenix zur generellen Situation: „Die Stimmung ist gefühlt sehr gut, aber die Lage ist nicht ganz so gut, weil sehr viele Menschen auch noch schwer erkranken und versterben.“Es kämen zudem nun immer mehr Virusvarianten. Es könne sein, dass sie nicht so gefährlich seien. Es könne aber auch eine darunter sein, die die Ansteckungsfähigkeit der Omikron-Variante mit dem schweren Verlauf einer Delta-Variante verbinde. Dies habe er kürzlich „etwas zugespitzt“eine mögliche „Killervariante“genannt. „Über den Begriff kann man streiten. Aber man muss ja auch die Dinge beim Namen nennen.“Es handele sich um ein Szenario von vielen.