„Salut Salon“verzaubert zum Träumen und Lächeln
Hamburger Damenquartett spielt in der Stadthalle Tuttlingen
TUTTLINGEN - „Die Magie der Träume“: Mit seinem neuen Crossover-Programm hat das Hamburger Damenquartett „Salut Salon“am Mittwochabend die rund 500 Konzertbesucher in der Stadthalle verzaubert.
Nachdem es 2019 beim letzten Konzert in Tuttlingen noch um die Liebe gegangen war, hatten die drei Streicherinnen und die Pianistin nun 26 Musikstücke zum Thema Traum und Hexerei einstudiert. Teuflisch gut und heißblütig der Auftakt mit zwei Werken von Astor Piazzolla, kühl dagegen Tschaikowskis „Winterträume“. Herzlich gelacht wurde beim „Zauberlehrling“von Paul Dukas, gejubelt nach Donovan Leitchs „Season of the Witch“mit dem irren Cellospiel von Maria Well. Die Münchnerin vertritt die dritte Generation der famosen Musiker-Dynastie Well, an deren Anfang die Biermösl Blasn stand. Mit ihrem herzlichen Lachen, dem urigen Bayerisch und dem hemmungslosen Urschrei hexte sich die souveräne Cellistin ins Herz des Publikums.
Zur Walpurgisnacht flogen die Zuhörer bei Opus 60 von Mendelssohn Bartholdy und Goethe ließ mit seinem Hexen-Einmaleins grüßen. Mit eigener Zaubersprache hatte Angelika Bachmann ihre Komposition „Speaking dream“unterlegt. Mystisch erklang der „Traum im Reisfeld“auf Cello und der stählernen Sonodrum, kernig dagegen die Geigen bei Prokofjews „Diabolische Einflüsterung“. Für noch mehr Gänsehaut sorgte Iris Siegfried, als sie den „großen schwarzen Vogel“von Ludwig Hirsch beschwor „Press Dein‘ feuchten, kalten Schnabel auf meine Wunde, auf meine heiße Stirn!“. Dann wurde alle Melancholie von Paul Neros „Hot Canary“besiegt, einem flotten Swing aus dem Jahr 1949, in Paganini-Technik gegeigt. Harry Potter schickte die Eule Hedwig kurz musikalisch durch den Saal, dann sprudelte jiddische Lebensfreude und Freiheitsliebe in einem Lied aus Odessa über. Zwei Zugaben erklatschte und erpfiff sich das begeisterte Publikum und griff dann im Foyer tief in die Taschen, um für die Caritas in der Ukraine zu spenden.