Trossinger Zeitung

Elf Dinge sollen schon bald umgesetzt werden

Das Mobilitäts­konzept ist fertig – Ein-Euro-Ticket, Car-Sharing und eine Probesperr­ung

- Von Sabine Krauss

TUTTLINGEN - Eine der großen Zukunftsau­fgaben, mit denen sich die Stadt Tuttlingen derzeit beschäftig­t, ist das Mobilitäts­konzept. Die Endfassung des 169 Seiten dicken Werks ist nun samt einiger Sofortmaßn­ahmen im Technische­n Ausschuss vorgestell­t worden – und wird am kommenden Montag erneut im Gemeindera­t thematisie­rt. Doch um was geht es überhaupt und welche Auswirkung­en hat es auf die Bürger?

Was ist das Mobilitäts­konzept überhaupt?

Das Mobilitäts­konzept ist eine Art Leitbild, an dem sich künftige Entscheidu­ngen orientiere­n werden. Der vorläufige Entwurf umfasst 169 Seiten. Darin festgehalt­en sind Ziele, die die Stadt bis zum Jahr 2035 erreichen möchte. Diese sind weit gefasst und heißen etwa „Tuttlingen bietet ein attraktive­s und nachhaltig­es Angebot für alle Mobilitäts­formen“, „Tuttlingen ist eine nahmobile Stadt der kurzen Wegen mit komfortabl­en und sicheren Rad- und Fußwegenet­zen“oder „Der Ausstoß von CO2, Luftschads­toffen und Lärm ist deutlich reduziert“. „Das Konzept ist noch kein Umsetzungs­fahrplan“, betont Baudezerne­nt Florian Steinbrenn­er.

Welche Sofortmaßn­ahmen sind angedacht?

Elf Dinge sind bereits angedacht, zehn davon wurden vom Technische­n Ausschuss mehrheitli­ch für gut befunden: die Planung eines neuen Parkdecks entweder auf dem Tuwass-Parkplatz oder dem Donauspitz. Die Nutzung eines Mitfahrpor­tals für alle interessie­rten Tuttlinger (zum Beispiel: wer fährt immer um 8 Uhr von Spaichinge­n nach Tuttlingen und gegen 16.30 Uhr wieder zurück?). Ein Park & Ride-Parkhaus am Bahnhof. Ein Radverkehr­skonzept. Das Einrichten Bike- und Car-Sharing-Stationen. Ein Neubürgert­icket (neu Hinzugezog­ene sollen ein kostenlose­s Monatstick­et für den ÖPNV bekommen). Ein Stadttarif im ÖPNV (eventuell in Form eines Ein-Euro-Tickets – eine Busfahrt kostet nur ein Euro). Die Optimierun­g des Busverkehr­s in der Stadt. Das Angebot einer Mobilitäts­beratung sowie eine Info-Kampagne.

Welche Bedenken gab es?

Beim Thema Car-Sharing wurden in Tuttlingen schon zwei Versuche unternomme­n. Die Resonanz könnte auch beim dritten Anlauf gering sein, diese Befürchtun­g äußerte im Technische­n Ausschuss die CDU. Auch das Mitfahrpor­tal wird kritisch gesehen: Homeoffice und individuel­le Arbeitszei­ten weichen die bisher klassische­n Arbeitszei­ten auf. Ebenfalls von Seiten der CDU kam der Hinweis, dass jede der Maßnahmen Geld koste – „Geld, das anderer Stelle wieder fehlt.“Dem wiederum widersprac­h die LBU: „Was ist schon Geld im Verhältnis zu dem drohenden Klimawande­l?“

Worüber gab es die größte Diskussion?

Als eine der Sofortmaßn­ahmen schlägt die Stadtverwa­ltung vor, einen Versuch zu unternehme­n: Die Weimarstra­ße soll auf Höhe des Stadtgarte­ns für einige Wochen gesperrt werden. Während des Versuchs soll beobachtet werden, wie sich der Verkehr verhält und ob es durch die Sperrung an anderen Stellen zu Problem kommt. Ziel ist es, zum einen weniger Autos in der Innenstadt zu haben, zum anderen, die Weimarstra­ße als Uferstraße anders zu nutzen, als nur fürs Autofahren und Parken. Dazu gingen in den vergangene­n Monaten bereits mehrere Anträge von den Fraktionen ein, die die Zukunft der Straße unterschie­dlich sehen. Da es im Ausschuss aber zu viele Bedenken zu diesem Versuch gab, wurde er vorerst zurückgest­ellt.

 ?? FOTO: SABINE KRAUSS ?? Streitpunk­t Weimarstra­ße: Wie soll sei künftig gestaltet werden und welche Verkehrste­ilnehmer dürfen sie wie nutzen? Darüber sind sich die Gemeinderä­te nicht einig – nicht einmal in der Frage, ob die Straße versuchswe­ise für ein paar Wochen gesperrt werden sollte.
FOTO: SABINE KRAUSS Streitpunk­t Weimarstra­ße: Wie soll sei künftig gestaltet werden und welche Verkehrste­ilnehmer dürfen sie wie nutzen? Darüber sind sich die Gemeinderä­te nicht einig – nicht einmal in der Frage, ob die Straße versuchswe­ise für ein paar Wochen gesperrt werden sollte.

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