Zentraler Dorfplatz ist geplant
Sanierungsgebiet in Weilheim startet – Tempo 30-Zonen angedacht
RIETHEIM-WEILHEIM - Die Gemeinde Rietheim-Weilheim steigt jetzt konkret ins große Sanierungsgebiet Kirchstraße/Mühlstraße ein. Es umfasst 13,5 Hektar Fläche und damit einen Großteil des Ortsteils Weilheim. Der Satzungsbeschluss fiel einstimmig; zu den Zielen der Sanierung gehören auch öffentliche Vorhaben wie die Schaffung eines Dorfplatzes, eine Umnutzung der alten Schule und Verkehrsregulierungen.
Anette Steinmayer-Geiger und Thomas Wirth von der STEG (Stadtentwicklung GmbH Stuttgart) stellten im Gemeinderat das vorläufige Konzept vor, das von jetzt an konkretisiert wird. Dazu gehörten die Ergebnisse einer Umfrage unter Hausbesitzern, die erklären konnten, ob und welchen Sanierungsbedarf ihre jeweiligen Gebäude haben.
Dabei hat sich unter anderem herausgestellt, dass etwa 20 Prozent der Häuser noch ohne Dämmung sind, dass noch rund 64 Prozent Ölheizungen betreiben, dass viele Bürgerinnen und Bürger vor allem unter dem Lärm der B 14 leiden, dass es an vielen Gebäuden Handlungsbedarf in Sachen Fassade, Elektrik oder Sanitär gibt. Vor allem lassen aber bereits jetzt einige Hausbesitzer erkennen, dass sie grundsätzlich an der Sanierung teilnehmen wollen und die Chance einer Bezuschussung nutzen.
80 Prozent der umfassten Gebäude dienen reinen Wohnzwecken. Unabhängig von weiteren staatlichen Förderungen will die Gemeinde einzelne private Vorhaben mit einer Quote von 30 Prozent, maximal 30 000 Euro, begleiten. Abbrüche entsprechend dem Sanierungsziel werden zu einhundert Prozent bezuschusst.
Der Gesamtkostenrahmen für die Gemeinde liegt bei derzeit geschätzten 3,3 Millionen Euro; der zeitliche Rahmen für das Sanierungsgebiet liegt im Jahr 2034, was aber noch um eine gewisse Spanne ausgedehnt werden kann. Die Planung läuft seit 2020.
Die Förderung durch das Land liegt bei 700 000 Euro. Im Verfahren abgeschlossen ist bereits die Anhörung der Träger öffentlicher Belange, also der potenziell beteiligten und betroffenen Behörden oder Institutionen wie Polizei, Naturschutz oder Energieversorger. Sie haben alle keine Einwände geäußert.
Die Kommune will sich ihrerseits mit eigenen Projekten am Sanierungsgebiet beteiligen, auch wenn sie nicht vor hat, selbst weitere Flächen zu erwerben. Sie weiß um den Wunsch in der Bevölkerung nach einem zentralen Dorfplatz, der vielfältige Nutzung zulässt. Die STEG-Vertreter regen auch an, in Sachen Verkehr tätig zu werden. So schlagen sie Tempo-30-Zonen vor; im Bereich Kirchstraße/Weihergasse denken sie sogar an einen Shared-Space-Bereich, in dem alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer – vom spielenden Kind bis zum Autofahrer – gleiche Rechte haben.