1. Mai-Krawalle sollen sich nicht wiederholen
Bislang keine Hinweise auf Treffen – Polizei ist dennoch vorbereitet
TUTTLINGEN - Der Abend am ersten Mai vergangenen Jahres soll nicht wiederholt werden, das hofft zumindest die Polizei Konstanz. Damals gab es Auseinandersetzungen zwischen den Beamten und den Demonstranten, die mit brennenden Fackeln, Fahnen und Trillerpfeiffen durch Tuttlingen liefen.
„Wir hoffen und glauben nicht, dass es in diesem Jahr wieder zu so einer Aktion kommt“, sagt Polizeisprecher Dieter Popp. Deshalb sei auch kein explizieter Einsatz geplant. Denn: „Hinweise auf eine Wiederholung gibt es in diesem Jahr nicht“, sagt er. Sollte es doch soweit kommen, könnten die Beamten allerdings kurzfristig reagieren.
Am Abend des 1. Mai vergangenen Jahres hatten sich rund 50 Menschen auf dem Honberg versammelt, um in einem sogenannten „Freiheitszug“gegen die Coronamaßnahmen zu „spazieren“. Schwarz gekleidet und die Gesichter geschminkt oder halb verdeckt – so war die Vorgaben, die vorher in dem Messangerdienst Telegram ausgemacht waren. Auch Deutschlandfahnen und Fackeln sollten die Teilnehmer mitbringen.
Laut singend – hauptsächlich die Nationalhymne – und pfeifend ist die
Menschentraube dann vom Honberg in Richtung Stadt gelaufen. Am kritischten damals waren vor allem die brennenden Fackeln, die laut Gericht teilweise gegen die Polizei gerichtet wurden. Diese wiederum benutze Schlagstöcke.
Dass die Situation am Ende so eskaliert und Polizisten, wie auch Demonstranten verletzt wurden, hätte auch Popp nicht gedacht. „Es gibt immer Tage, an denen wir besonders wachsam sind. Sei es der „Carfreitag“, der 1.Mai oder auch Geburtstage von Angehörigen des dritten Reiches. In Tuttlingen gab es das aber in diesem Maße noch nicht“, sagt er. Trotz allem stünden bereits im Vorfeld mehr Polizeikräfte zur Verfügung, um im Notfall eingreifen zu können.
Im vergangenen Jahr hatten die Beamten bereits ein paar Stunden vor der Aktion Informationen zu dem „Marsch“bekommen – von einem Teilnehmer der TelegramGruppe. „Sowas ist natürlich wichtig für uns, auch in den sozialen Medien halten wir unsere Augen offen“, erzählt Popp. Ingesamt stellt er fest, dass diese Gewalt und die Demonstrationen vor allem seit Beginn der Pandemie stark zugenommen haben. Popp: „Natürlich gab es das vorher auch schon - aber nicht in diesem Maße“.