Adler auf der Suche
Nach DEL-Aus herrscht in Mannheim Ernüchterung – Für nächste Saison braucht es Impulse und einen neuen Trainer
BERLIN/MANNHEIM (dpa) - Für den nächsten Angriff auf den Titel müssen die Adler Mannheim wieder von Vorne beginnen. Nach dem 0:3 in der entscheidenden fünften Partie bei den Eisbären Berlin und dem HalbfinalAus in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) muss der Topclub dringend die Trainerfrage lösen. Bill Stewart erfüllte im vergangenen Monat einen Kurzzeitjob. Der 64-Jährige sollte nur diese lange von internen Querelen geprägte Saison zu einem guten Ende bringen – überraschte am Donnerstagabend aber mit seinen Aussagen.
„Bei mir ist das Trainer-Virus zurück“, war nur eine spannende Antwort des Kanadiers. Er selbst kann sich offenbar vorstellen, nah DEL-Geschehen zu bleiben und schloss sogar nicht aus, dass er der kommende Chefcoach sei. Auf die Frage, ob er weiter als Trainer arbeiten werde oder wieder die Rolle des Scouts für Nordamerika antrete, antwortete der Kanadier: „Es ist zu früh, um das jetzt zu sagen. Ich hatte sehr viel Spaß.“
Wer in Zukunft beim achtmaligen deutschen Meister als Trainer den Weg zum nächsten Titel gestalten soll, ist offen. Der zwischenzeitlich gehandelte Bundestrainer Toni Söderholm ist keine Alternative mehr. Der Finne verlängerte seinen Vertrag beim Deutschen Eishockey-Bund. „Wir werden uns Zeit nehmen und mit vielen Coaches reden“, kündigte Manager JanAxel Alavaara an.
Die Saison der Adler war lange von internen Querelen geprägt. Pavel Gross, 2019 Mannheims Meistercoach, hatte mit seinen Aussagen gegen Corona-Maßnahmen für Aufruhr gesorgt. Sportlich hinken die Adler mit dem Hauptrundenplatz fünf, dem Halbfinal-Aus und der verpassten Teilnahme an der Champions Hockey League den Erwartungen hinterher. Dass das Team den Vorjahreschampion Berlin nach einem 0:2-Rückstand noch in eine Halbfinal-Serie über die volle Distanz verwickelte, ist ihm positiv anzurechnen.
Am Donnerstagabend gelang dann aber beim 0:3 kein Tor. Statt gegen München um den Titel zu spielen, steht am Samstag die Abschlussfeier an. „Es ist jetzt schwer, nach vorne zu schauen“, klagte Ex-NHL-Verteidiger Korbinian Holzer: „Gerade geht mir das ziemlich auf den Sack, dass wir ausgeschieden sind.“