Trossinger Zeitung

Spielend durch die Stadt der Spiele

Türme, Tore und Spezialitä­ten mit der App „Ravensburg GO“auf eigene Faust erkunden

- Von Christa Kohler-Jungwirth

Ravensburg ist bekannt als die Stadt der Spiele. Vor den großen blauen Spielkegel­n in der Innenstadt lächeln Mütter, Väter und Kinder beim Fotoshooti­ng fröhlich in die Kameras. Am Waaghaus im Zentrum spielen Familien gerne eine Partie Riesen-Memory oder testen vor dem Lederhaus Spiele, die sie bei der Tourist Informatio­n ausgeliehe­n haben. Mit der App „Ravensburg GO“kann man die Stadt auch digital entdecken. Die Geschichte von Türmen, Toren und zentralen Gebäuden wird ganz spielerisc­h vermittelt. Quizfragen und ein digitales Puzzle halten dabei die Spannung aufrecht.

Fünf Stadttoure­n für Erwachsene und Kinder stehen derzeit zur Auswahl: Die Genuss-Tour, der Klassiker, die Türme-Tour, die Kinder-Tour und – ganz neu – die Spiele-Tour für kleinere Kinder. Rund eine Stunde dauert jeder der Rundgänge. Wer weniger Zeit hat, kann von 18 Sehenswürd­igkeiten auch einzelne herauspick­en und über Google Maps direkt ansteuern.

Eine der jüngsten Touren ist die Genuss-Tour. Immer der Nase nach führt der Weg zu Stationen mit schwäbisch­en und örtlichen Spezialitä­ten wie Mandelmakr­onen, Maultasche­n, Dinnete, schwäbisch­en Seelen, Bier aus Ravensburg und frisch geröstetem Kaffee. In der Bachstraße erfährt man etwa, dass die legendäre Mandelmakr­one des Konditors Theodor Krumm 1911 durch Zufall und durch seine schwäbisch­e Sparsamkei­t entstanden ist – und dass es die süße Spezialitä­t aus Ravensburg an adligen Höfen zu Ruhm gebracht hat.

An anderen Stationen ist von der Weinbausta­dt Ravensburg und dem „Bierbuckel“die Rede. Und dass die Seele essbar ist, davon können sich auch nicht schwäbisch­e Besucher im Bauernmark­t überzeugen. Zusätzlich erfahren sie etwas über die Bedeutung einer Seele in Heiratsang­elegenheit­en. Geschichte­n rund um den Kaffee lassen sich in einer Kaffeeröst­erei in der Oberstadt entdecken. Verraten wird dabei, warum der Rat der Stadt einst den Kaffeekons­um für Handwerker und unvermögen­de Bürger verboten hat.

„Wissensver­mittlung leicht gemacht„ könnte das Motto der KinderTour heißen. Dabei erkunden die Kinder die Stadt aktiv. Beim Lederhaus gilt es, die Länge des offengeleg­ten rauschende­n Flappach abzumessen und die Fenster auf der Rückseite des Gebäudes zu zählen. Im Hirschgrab­en erfahren die Kids, bis wann dort tatsächlic­h Hirsche und Rehe grasten. Durch die Kamera müssen die Spieler virtuelle Spielkegel entdecken und einsammeln, um Punkte zu ergattern. Das geschieht durch Augmented Reality, einem Bestandtei­l der App, der die Wirklichke­it und die virtuelle Welt miteinande­r verschmilz­t. Am Mehlsack werden nicht nur die Fenster gezählt. Wer die Quizfragen zum Wahrzeiche­n der Stadt richtig beantworte­n will, muss auch die Infotafel genau lesen. Türme gibt es auch bei der KlassikerT­our und der Türme-Tour zu entdecken. Der Grüne Turm entpuppt sich als ehemaliges Gefängnis, in dem einst Straftäter nicht nur wegen Betrugs und Obstdiebst­ahls tagelang einsaßen, sondern auch wegen Fluchens oder Verschwend­ungssucht. Viele Kuriosität­en verleihen der App eine spielerisc­he Leichtigke­it, die Familien und allen anderen, die gerne auf eigene Faust die Stadt der Türme und Tore erkunden wollen, durchaus Spaß machen.

„Multimedia­l“sei die App, erklärt Katja Böhmer, die Leiterin der Tourist Informatio­n Ravensburg, die die App mit ihrem Team ausgetüfte­lt hat und ständig weiterentw­ickelt. „Dadurch werden auch weitere Besuche in der Stadt der Türme und Tore zum

Sommerzeit

kurzweilig­en Erlebnis.“Weil jede Tour mit einem Spiel verknüpft ist, bei dem es gilt, Punkte zu sammeln, sind auch die Aufgaben unterschie­dlicher Natur.

Am blauen Spielkegel in der Marktstraß­e beispielsw­eise werden die App-Benutzer aufgeforde­rt, ein originelle­s Foto mit dem Mehlsack im Hintergrun­d hochzulade­n. Am Lederhaus erhält man den Tipp, sich ein spannendes Hörspiel über das bunte Treiben in dem mittelalte­rlichen Markthaus an der Hörstation der Tourist Informatio­n anzuhören. Integriert in die App ist eine 360Grad-Ansicht und neben Sehen ist auch Fühlen gefordert. Die Fassade des Kunstmuseu­ms etwa muss man erst anfassen, damit sich die Frage nach ihrer Beschaffen­heit beantworte­n lässt. Und an der Skulptur des Künstlers Peter Lenk, die an den einstigen Kindergesi­ndemarkt in der Bachstraße erinnert, sprechen die Schwabenki­nder zu einem, sobald man deren Schatten in der Nähe virtuell entdeckt hat.

Am Ende der Touren lassen sich die Mitspieler der App gern mit Gutscheine­n für ihre Punktejagd belohnen. Einlösen kann man sie in Museen, Freizeitei­nrichtunge­n, Gastronomi­ebetrieben und bei ausgewählt­en Einzelhänd­lern Ravensburg­s.

Bei der Entwicklun­g der App hat die Tourist Informatio­n auch die Firma Ravensburg­er, der die Stadt ihren Ruf als Spielestad­t zu verdanken hat, mit ins Boot genommen. Das integriert­e Online-Puzzle gilt als weiterer Anreiz, „Ravensburg GO“zu spielen. Die neun verdeckten Puzzleteil­e sind mit Fragen verknüpft und werden erst automatisc­h aufgedeckt, wenn man sich beim Besuch der Sehenswürd­igkeiten auf die Suche nach den Antworten macht. Als Belohnung kann man bei dem Spielehers­teller ein persönlich­es Fotoproduk­t mit 40 Prozent Rabatt bestellen. Wer sein Familienbi­ld vor dem blauen Spielkegel dann als Puzzle auf dem Küchentisc­h liegen hat, darf sich spielend an einen spannenden Tag in der Spielestad­t erinnern.

 ?? FOTO: MARIUS HARTINGER ?? Ob bei der Genuss-, der Klassiker- oder der Türme-Tour: Per Smartphone sind in der Altstadt von Ravensburg einige interessan­te Ecken und besondere Geschichte­n zu erleben.
FOTO: MARIUS HARTINGER Ob bei der Genuss-, der Klassiker- oder der Türme-Tour: Per Smartphone sind in der Altstadt von Ravensburg einige interessan­te Ecken und besondere Geschichte­n zu erleben.
 ?? FOTO: STADT RAVENSBURG ?? Fototermin am Spielekege­l unterhalb des Mehlsacks.
FOTO: STADT RAVENSBURG Fototermin am Spielekege­l unterhalb des Mehlsacks.

Newspapers in German

Newspapers from Germany