Menschen, Tiere, Sensationen
Immer wieder müssen Feuerwehrleute zu kuriosen Einsätzen ausrücken
BERLIN (dpa) - Gerade in den Sommermonaten ist die Feuerwehr durch unzählige Waldbrände extrem gefordert. Außerdem retten die Einsatzkräfte Menschen nach Unfällen und leisten Erste Hilfe. Hin und wieder aber warten auf sie auch ganz andere Herausforderungen: Dann müssen Mensch oder Tier oft aus misslichen Lagen befreit werden. Ein Blick in die kuriosen Einsatzberichte der vergangenen Monate:
Peinliche Situationen werden ja nur noch schlimmer, wenn sie auch für großes Aufsehen sorgen. So erging es einer 17-Jährigen in Essen, die mit ihrem Po in einer Babyschaukel auf einem Spielplatz stecken blieb. Allein schaffte sie es nicht mehr heraus. Die Feuerwehr musste helfen. Ähnliches Pech hatte eine Zweijährige in München, die mit einem Kinderkloaufsatz spielte. Der Kopf rutschte durch die Öffnung und die Toilettenbrille ließ sich nicht wieder abziehen. Die Feuerwehr kam mit Spezialwerkzeug vorbei.
Wenig lieb dürfte auch einer Grundschülerin in Unterfranken der Rummel um ihre Person gewesen sein. Sie blieb in Alzenau mit dem Knie in einem Treppengeländer im Pausenhof stecken. Weder die Lehrkräfte noch der Hausmeister konnten der Zehnjährigen helfen. Die Einsatzkräfte dehnten schließlich das Metallgeländer mit einem Rettungsspreizer.
Froh über die Hilfe der Retter dürfte auch ein Mann in Bochum gewesen sein, der stundenlang auf einer ehemaligen Zeche im tiefen Matsch stecken geblieben war. Für die Rettung mussten die 27 Helfer auch eine Kettensäge einsetzen: Der Mann stand nämlich hinter einer Dornenhecke.
Manchmal ist aber auch schlicht Überzeugungsarbeit nötig, um Menschen zu helfen und zu schützen. So geschehen im niedersächsischen Bersenbrück. Dort brannte eine Küche. Doch für zwei 23- und 31-Jährige war das zunächst kein Grund, die Wohnung zu verlassen. Eiliger hatte es da ein Hauseigentümer in Ostfriesland. Der verlangte von der Feuerwehr, dass sie sein Dach nach einem Orkan wieder eindeckt. Es fehlten vier Dachziegeln. Die Einsatzkräfte lehnten ab.
Nicht nur Menschen passieren Missgeschicke: In Augsburg wollte eine neugierige Katze den Motorraum eines Autos erkunden – und blieb stecken. Die Feuerwehr musste sogar Teile des Wagens auseinanderbauen, um die Katze zu befreien. Sie kam mit leichten Verletzungen davon. Nicht weniger einfach war es, gleich drei Marder ebenfalls in Augsburg in einem Aufzugschacht einzufangen. Das Trio hatte den Lift lahmgelegt – und sollte deshalb aus dem Gebäude vertrieben werden. Nur wie? Mit einem Kescher wurde es eingefangen.
Und wie bekommt man ein Entenküken aus der Kanalisation? Diese
Frage stellte sich die Feuerwehr in Bremerhaven, nachdem ein Küken in einen Straßengully gestürzt war. Die Lösung: Feuerwehrleute nahmen mit dem Smartphone die Lockrufe der Entenmutter auf und spielten das Schnattern in verschiedenen Gullys ab. Damit wurde das Küken in einen Ablaufschacht gelockt – und konnte so gerettet werden.
Auch Schlangen, Spinnen oder Krokodile lösen hin und wieder Einsätze aus. Doch nicht immer sind es tatsächlich gefährliche Tiere, auf die Feuerwehren nach Hinweisen besorgter Anrufer stoßen. In Wilhelmshaven mussten die Einsatzkräfte zu einem Markt fahren, weil in einem Bananenkarton eine Spinne vermutet wurde. Schnell gab es Entwarnung: Sie entpuppte sich in Wirklichkeit als Rest einer Bananenschale.
Guter Rat war gefragt, als in München ein Lastwagen in einer Tordurchfahrt feststeckte. Als die Ladung abgeliefert und der Lkw leichter war als vorher, passte er nicht mehr durchs Tor. Die Einsatzkräfte stellten sich schließlich auf die Ladefläche, bis der Laster wieder schwer und tief genug war, um das Tor zu passieren.
In Dresden schlief ein Autofahrer bei laufendem Motor ein. Das Problem: Der Wagen war verriegelt, und seiner Freundin gelang es nicht, den Mann zu wecken. Ein Fall für die Feuerwehr: Als die Einsatzkräfte ordentlich an dem Fahrzeug rüttelten, wurde der Fahrer doch noch wach.
Manchmal dürfen sich Feuerwehrleute auch als Panzerknacker betätigen – so in Bocholt in NRW. Dort war das Zahlenschloss eines Tresors in einem Gymnasium defekt, und die AbiPrüfungen lagen darin. Mit technischem Gerät der Feuerwehr ließ sich der Tresor schließlich knacken. Die Schüler schrieben die Klausur dann mit einstündiger Verspätung.
Nicht immer müssen Feuerwehrleute helfen, wenn sie gerufen werden. In Breitenbach im thüringischen Eichsfeld löschte ein Mann mit einer Gießkanne sein brennendes Auto. Er hatte vorher noch einen Notruf abgesetzt – vorsichtshalber. In Erfurt öffnete die Feuerwehr eine Wohnungstür, weil Blut von einem Balkon heruntertropfte. Die Entwarnung folgte schnell: Die 22-jährige Bewohnerin hatte offensichtlich Innereien von Tieren für ihre Hunde in einem undichten Behälter auf dem Balkon gelagert. Den Einsatz musste sie bezahlen.
Für die Feuerwehr im bayerischen Sigmarszell war in einem Fall der Anfahrtsweg sehr kurz: Ausgerechnet der eigene Löschwagen brannte. Schuld war laut Polizei der Akku einer Taschenlampe. Ein Feuerwehrmann griff zum Feuerlöscher. Das Fahrzeug war erst mal aber nicht mehr einsatzbereit.