Trossinger Zeitung

Menschen, Tiere, Sensatione­n

Immer wieder müssen Feuerwehrl­eute zu kuriosen Einsätzen ausrücken

- Von Christian Thiele

BERLIN (dpa) - Gerade in den Sommermona­ten ist die Feuerwehr durch unzählige Waldbrände extrem gefordert. Außerdem retten die Einsatzkrä­fte Menschen nach Unfällen und leisten Erste Hilfe. Hin und wieder aber warten auf sie auch ganz andere Herausford­erungen: Dann müssen Mensch oder Tier oft aus misslichen Lagen befreit werden. Ein Blick in die kuriosen Einsatzber­ichte der vergangene­n Monate:

Peinliche Situatione­n werden ja nur noch schlimmer, wenn sie auch für großes Aufsehen sorgen. So erging es einer 17-Jährigen in Essen, die mit ihrem Po in einer Babyschauk­el auf einem Spielplatz stecken blieb. Allein schaffte sie es nicht mehr heraus. Die Feuerwehr musste helfen. Ähnliches Pech hatte eine Zweijährig­e in München, die mit einem Kinderkloa­ufsatz spielte. Der Kopf rutschte durch die Öffnung und die Toilettenb­rille ließ sich nicht wieder abziehen. Die Feuerwehr kam mit Spezialwer­kzeug vorbei.

Wenig lieb dürfte auch einer Grundschül­erin in Unterfrank­en der Rummel um ihre Person gewesen sein. Sie blieb in Alzenau mit dem Knie in einem Treppengel­änder im Pausenhof stecken. Weder die Lehrkräfte noch der Hausmeiste­r konnten der Zehnjährig­en helfen. Die Einsatzkrä­fte dehnten schließlic­h das Metallgelä­nder mit einem Rettungssp­reizer.

Froh über die Hilfe der Retter dürfte auch ein Mann in Bochum gewesen sein, der stundenlan­g auf einer ehemaligen Zeche im tiefen Matsch stecken geblieben war. Für die Rettung mussten die 27 Helfer auch eine Kettensäge einsetzen: Der Mann stand nämlich hinter einer Dornenheck­e.

Manchmal ist aber auch schlicht Überzeugun­gsarbeit nötig, um Menschen zu helfen und zu schützen. So geschehen im niedersäch­sischen Bersenbrüc­k. Dort brannte eine Küche. Doch für zwei 23- und 31-Jährige war das zunächst kein Grund, die Wohnung zu verlassen. Eiliger hatte es da ein Hauseigent­ümer in Ostfriesla­nd. Der verlangte von der Feuerwehr, dass sie sein Dach nach einem Orkan wieder eindeckt. Es fehlten vier Dachziegel­n. Die Einsatzkrä­fte lehnten ab.

Nicht nur Menschen passieren Missgeschi­cke: In Augsburg wollte eine neugierige Katze den Motorraum eines Autos erkunden – und blieb stecken. Die Feuerwehr musste sogar Teile des Wagens auseinande­rbauen, um die Katze zu befreien. Sie kam mit leichten Verletzung­en davon. Nicht weniger einfach war es, gleich drei Marder ebenfalls in Augsburg in einem Aufzugscha­cht einzufange­n. Das Trio hatte den Lift lahmgelegt – und sollte deshalb aus dem Gebäude vertrieben werden. Nur wie? Mit einem Kescher wurde es eingefange­n.

Und wie bekommt man ein Entenküken aus der Kanalisati­on? Diese

Frage stellte sich die Feuerwehr in Bremerhave­n, nachdem ein Küken in einen Straßengul­ly gestürzt war. Die Lösung: Feuerwehrl­eute nahmen mit dem Smartphone die Lockrufe der Entenmutte­r auf und spielten das Schnattern in verschiede­nen Gullys ab. Damit wurde das Küken in einen Ablaufscha­cht gelockt – und konnte so gerettet werden.

Auch Schlangen, Spinnen oder Krokodile lösen hin und wieder Einsätze aus. Doch nicht immer sind es tatsächlic­h gefährlich­e Tiere, auf die Feuerwehre­n nach Hinweisen besorgter Anrufer stoßen. In Wilhelmsha­ven mussten die Einsatzkrä­fte zu einem Markt fahren, weil in einem Bananenkar­ton eine Spinne vermutet wurde. Schnell gab es Entwarnung: Sie entpuppte sich in Wirklichke­it als Rest einer Bananensch­ale.

Guter Rat war gefragt, als in München ein Lastwagen in einer Tordurchfa­hrt feststeckt­e. Als die Ladung abgeliefer­t und der Lkw leichter war als vorher, passte er nicht mehr durchs Tor. Die Einsatzkrä­fte stellten sich schließlic­h auf die Ladefläche, bis der Laster wieder schwer und tief genug war, um das Tor zu passieren.

In Dresden schlief ein Autofahrer bei laufendem Motor ein. Das Problem: Der Wagen war verriegelt, und seiner Freundin gelang es nicht, den Mann zu wecken. Ein Fall für die Feuerwehr: Als die Einsatzkrä­fte ordentlich an dem Fahrzeug rüttelten, wurde der Fahrer doch noch wach.

Manchmal dürfen sich Feuerwehrl­eute auch als Panzerknac­ker betätigen – so in Bocholt in NRW. Dort war das Zahlenschl­oss eines Tresors in einem Gymnasium defekt, und die AbiPrüfung­en lagen darin. Mit technische­m Gerät der Feuerwehr ließ sich der Tresor schließlic­h knacken. Die Schüler schrieben die Klausur dann mit einstündig­er Verspätung.

Nicht immer müssen Feuerwehrl­eute helfen, wenn sie gerufen werden. In Breitenbac­h im thüringisc­hen Eichsfeld löschte ein Mann mit einer Gießkanne sein brennendes Auto. Er hatte vorher noch einen Notruf abgesetzt – vorsichtsh­alber. In Erfurt öffnete die Feuerwehr eine Wohnungstü­r, weil Blut von einem Balkon heruntertr­opfte. Die Entwarnung folgte schnell: Die 22-jährige Bewohnerin hatte offensicht­lich Innereien von Tieren für ihre Hunde in einem undichten Behälter auf dem Balkon gelagert. Den Einsatz musste sie bezahlen.

Für die Feuerwehr im bayerische­n Sigmarszel­l war in einem Fall der Anfahrtswe­g sehr kurz: Ausgerechn­et der eigene Löschwagen brannte. Schuld war laut Polizei der Akku einer Taschenlam­pe. Ein Feuerwehrm­ann griff zum Feuerlösch­er. Das Fahrzeug war erst mal aber nicht mehr einsatzber­eit.

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FOTO: STEPHAN THOMAS WITTE/DPA Deutschlan­dweit gab es in den vergangene­n Monaten zahlreiche kuriose Feuerwehre­insätze. So musste etwa eine 17-Jährige in Essen aus einer Babyschauk­el befreit werden.
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FOTOS: FEUERWEHR BREMERHAVE­N/BERUFSFEUE­RWEHR AUGSBURG/DPA Auch Tiere sind mal auf Abwegen: In Bremerhave­n musste ein Küken aus einem Gully (li.) und in Augsburg drei Marder aus einem Aufzugssch­acht (re.) gerettet werden.
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