Warten aufs Jawort
Audi und Porsche prüfen Formel-1-Einstieg weiter
KÖLN (SID) - Die Sache schien unaufhaltsam in Gang zu sein. Vor Monaten schon hob VW-Boss Herbert Diess den Daumen für den Formel-1Einstieg der Konzerntöchter Audi und Porsche. Vor ein paar Wochen gelangte ein Dokument des marokkanischen Kartellamts an die Öffentlichkeit, das Details einer Kooperation von Red Bull und Porsche zeigte. Vor wenigen Tagen schließlich hat sich der Sportwagenbauer aus Schwaben den Namen „F1nally“schützen lassen. Und seit Dienstag ist das Motorenreglement zur Formel-1-Saison 2026 festgezurrt. Doch trotz allem: Das offizielle Jawort aus Zuffenhausen und Ingolstadt lässt (noch) auf sich warten.
„Wir begrüßen die Entscheidungen der FIA (Automobil-Weltverband; d.Red.) zum künftigen Reglement“, teilte Porsche am Mittwoch mit, weitere Details über einen „möglichen Einstieg“in die Formel 1 werde man aber „zu einem gegebenen Zeitpunkt“bekannt geben.
Von der Schwester Audi kommen noch zurückhaltendere Töne. Man werde das verabschiedete Regelwerk nun „detailliert prüfen“, erklärte ein Sprecher auf Anfrage. Mit einem „zeitnahen Beschluss“sei „nicht zu rechnen“, hieß es weiter, „da die Regularien in der Sommerpause während der sitzungsfreien Zeit der Audi
AG verabschiedet“worden seien und „einige relevante Entscheidungsträger inklusive des Vorstandes im Urlaub“weilten.
Denken beide Konzerne etwa an einen Rückzieher? Oder ist es eine Retourkutsche an die Adresse der Formel 1, der FIA und nicht zuletzt der anderen Hersteller? Audi und Porsche wurden schließlich von allen Beteiligten bei jeder Gelegenheit in der Öffentlichkeit hofiert und willkommen geheißen. Mercedes, Ferrari und Renault verfolgten bei der Ausarbeitung des Motorenreglements ab 2026 aber auch eigene Interessen. Frei nach dem Motto: Schön, wenn beide dabei sein wollen – aber um die Ohren fahren sollen sie uns bitteschön nicht.
Nach einer monatelangen Hängepartie hat der Motorsport-Weltrat am Dienstag schließlich das Regelwerk verabschiedet. Der Ball liegt bei Audi und Porsche. Die Interessenten haben ab der Entscheidung formal 15 Tage Zeit, um einen Einstieg fest zuzusagen. Stichtag wäre damit der 31. August. Porsche würde wohl eine Kooperation mit dem Spitzenteam Red Bull eingehen. Spekuliert wird gar, dass das deutsche Unternehmen 50 Prozent der Anteile am Rennstall von Weltmeister Max Verstappen übernimmt. Audi wird mit Sauber in Verbindung gebracht, das Team aus der Schweiz steht derzeit unter dem Namen Alfa Romeo in den Startlisten.