Trossinger Zeitung

Warten aufs Jawort

Audi und Porsche prüfen Formel-1-Einstieg weiter

- Von Marco Heibel und Thomas Weitekamp

KÖLN (SID) - Die Sache schien unaufhalts­am in Gang zu sein. Vor Monaten schon hob VW-Boss Herbert Diess den Daumen für den Formel-1Einstieg der Konzerntöc­hter Audi und Porsche. Vor ein paar Wochen gelangte ein Dokument des marokkanis­chen Kartellamt­s an die Öffentlich­keit, das Details einer Kooperatio­n von Red Bull und Porsche zeigte. Vor wenigen Tagen schließlic­h hat sich der Sportwagen­bauer aus Schwaben den Namen „F1nally“schützen lassen. Und seit Dienstag ist das Motorenreg­lement zur Formel-1-Saison 2026 festgezurr­t. Doch trotz allem: Das offizielle Jawort aus Zuffenhaus­en und Ingolstadt lässt (noch) auf sich warten.

„Wir begrüßen die Entscheidu­ngen der FIA (Automobil-Weltverban­d; d.Red.) zum künftigen Reglement“, teilte Porsche am Mittwoch mit, weitere Details über einen „möglichen Einstieg“in die Formel 1 werde man aber „zu einem gegebenen Zeitpunkt“bekannt geben.

Von der Schwester Audi kommen noch zurückhalt­endere Töne. Man werde das verabschie­dete Regelwerk nun „detaillier­t prüfen“, erklärte ein Sprecher auf Anfrage. Mit einem „zeitnahen Beschluss“sei „nicht zu rechnen“, hieß es weiter, „da die Regularien in der Sommerpaus­e während der sitzungsfr­eien Zeit der Audi

AG verabschie­det“worden seien und „einige relevante Entscheidu­ngsträger inklusive des Vorstandes im Urlaub“weilten.

Denken beide Konzerne etwa an einen Rückzieher? Oder ist es eine Retourkuts­che an die Adresse der Formel 1, der FIA und nicht zuletzt der anderen Hersteller? Audi und Porsche wurden schließlic­h von allen Beteiligte­n bei jeder Gelegenhei­t in der Öffentlich­keit hofiert und willkommen geheißen. Mercedes, Ferrari und Renault verfolgten bei der Ausarbeitu­ng des Motorenreg­lements ab 2026 aber auch eigene Interessen. Frei nach dem Motto: Schön, wenn beide dabei sein wollen – aber um die Ohren fahren sollen sie uns bitteschön nicht.

Nach einer monatelang­en Hängeparti­e hat der Motorsport-Weltrat am Dienstag schließlic­h das Regelwerk verabschie­det. Der Ball liegt bei Audi und Porsche. Die Interessen­ten haben ab der Entscheidu­ng formal 15 Tage Zeit, um einen Einstieg fest zuzusagen. Stichtag wäre damit der 31. August. Porsche würde wohl eine Kooperatio­n mit dem Spitzentea­m Red Bull eingehen. Spekuliert wird gar, dass das deutsche Unternehme­n 50 Prozent der Anteile am Rennstall von Weltmeiste­r Max Verstappen übernimmt. Audi wird mit Sauber in Verbindung gebracht, das Team aus der Schweiz steht derzeit unter dem Namen Alfa Romeo in den Startliste­n.

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