Trossinger Zeitung

Bundeswehr statt Meer

Schwimmsta­r Florian Wellbrock verlässt EM in Rom

- Von Thomas Eßer und Gerald Fritsche

ROM (dpa) - Leicht verschnupf­t, aber völlig entspannt sprach Florian Wellbrock auf der Sonnenterr­asse im Foro Italico über sein EM-Ende. „Es ist jetzt wirklich wichtiger, sich auf die nächste Saison zu konzentrie­ren und eine gute Basis zu legen, anstatt jetzt noch irgendwas im Freiwasser zu riskieren“, sagte der Olympiasie­ger zwischen Schwimmsta­dion, Tennisplät­zen und Sprungturm. Die Folgen einer Corona-Infektion im Juli, harte Wetterbedi­ngungen und eine leichte Erkältung führten bei Wellbrock zur Entscheidu­ng, nicht mehr im Meer vor Lido di Ostia auf Medaillenj­agd zu gehen.

„Jetzt steht die physische und auch die psychische Gesundheit an erster Stelle“, betonte der 24-Jährige. Schon an diesem Donnerstag reist er von Rom zurück in die Heimat.

Die Beine hochlegen oder bei einer Reise die Seele baumeln lassen kommt für Spitzensch­wimmer Wellbrock aber nicht infrage. „Ich bin noch gar nicht im Urlaubsmod­us“, sagte er. „Ich habe gar kein Problem damit, jetzt zu Hause noch ein bisschen weiter zu trainieren.“Zumindest in abgespeckt­er Version. So richtig zur Ruhe kommt er auch danach nicht. Am 1. September startet Wellbrock in der Sportförde­rgruppe der Bundeswehr mit der Grundausbi­ldung.

Dass die Europameis­terschafte­n gar nicht wie gewünscht liefen, stört ihn zumindest äußerlich kaum. Natürlich hätte er seinen beiden Kumpels Mychajlo Romantschu­k (Ukraine) und Gregorio Paltrinier­i (Italien) über 1500 Meter Freistil am Dienstag gerne mehr Paroli im Kampf um Gold geboten. Nach fünf Medaillen bei fünf Starts bei den Weltmeiste­rschaften im Juni weiß Wellbrock aber genau, was er in Topform kann. Beim Saisonhöhe­punkt hat er geliefert, da lässt sich eine medaillenl­ose EM und Platz fünf auf seiner Paradestre­cke mal verschmerz­en.

Wellbrock schaut schon auf die nächste Saison. „Wir haben Weltmeiste­rschaften, die anstehen. Bis Olympia ist es nicht mehr weit. Da kann man es glaube ich verkraften, wenn man eine Europameis­terschaft vorzeitig beendet“, sagte er. Coach Bernd Berkhahn sieht das genauso.

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FOTO: IMAGO Will sich auf die nächste Saison konzentrie­ren: Florian Wellbrock.

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