Trossinger Zeitung

Viele Grundsteue­rerhöhunge­n im Südwesten

In Bayern und auch bundesweit wenig Steigerung – Baden-Württember­g bildet die Ausnahme

- Von David Hutzler und Roland Losch

STUTTGART/MÜNCHEN (dpa) - In Baden-Württember­g ist 2021 vergleichs­weise vielerorts die Grundsteue­r erhöht worden. Einer am Freitag verbreitet­en Studie der Beratungsg­esellschaf­t Ernst & Young (EY) zufolge stiegen die Hebesätze der Grundsteue­r B in 13,4 Prozent der Kommunen. Größer war der Anteil nur in Schleswig-Holstein und im Saarland, bundesweit waren es acht Prozent. In 0,3 Prozent der Kommunen im Südwesten sank der Hebesatz, im Rest blieb er gleich. In Bayern zahlen Bürger besonders wenig.

Die durchschni­ttliche Steuerlast pro Kopf stieg den Zahlen zufolge im Südwesten leicht um vier auf 166 Euro. Damit hatte Baden-Württember­g die im Bundesverg­leich fünfthöchs­te Grundsteue­rbelastung. Am höchsten fiel der Grundsteue­r-Hebesatz zuletzt mit 660 Euro in Tübingen aus. Eigentümer­innen und Eigentümer in Büsingen am Hochrhein konnten sich hingegen über einen Hebesatz von null Euro freuen.

Die Grundsteue­r – in diesem Fall die Grundsteue­r B – wird auf bebaute und bebaubare Grundstück­e erhoben und von Eigentümer­n bezahlt – oder auf Mieter umgelegt.

Bundesweit beobachten die Autoren etwas weniger Erhöhungen als in den Vorjahren. „Die starke konjunktur­elle Erholung nach dem CoronaScho­ck hat zu einer überrasche­nd guten finanziell­en Entwicklun­g bei vielen Kommunen und einem kommunalen Finanzieru­ngsübersch­uss von 4,6 Milliarden Euro geführt“, erklärte der Leiter des Bereichs Government & Public Services bei EY, Matthias Schneider. Der Handlungsd­ruck sei gesunken und weniger Kommunen hätten die Steuern erhöhen müssen. Laut der Studie ist die

Grundsteue­r-Belastung in Ostdeutsch­land und Bayern am niedrigste­n. In Bayern müsse ein Bürger im Durchschni­tt nur 142 Euro Grundsteue­r an seine Kommune zahlen. Seit 2016 hätten im Freistaat auch nur 17 Prozent der Städte und Gemeinden die Grundsteue­r erhöht – im Saarland dagegen 77 Prozent.

Keine Grundsteue­r müssen die Bürger nur in 16 deutschen Kommunen bezahlen. Den niedrigste­n Grundsteue­r-Hebesatz in Bayern verlangt laut EY Gundremmin­gen mit 150 Prozent des vom Finanzamt ermittelte­n Messbetrag­s; den höchsten Gnotzheim, Meinheim, Oberickels­heim mit 650 Prozent. Bundesweit hatten die hessischen Kommunen Lorch und Lautertal mit 1050 Prozent die höchsten Grundsteue­rHebesätze.

Wegen einer Reform der Steuer zum Jahr 2025 müssen Eigentümer bis Oktober dieses Jahres neue Grundsteue­rerklärung­en an das Finanzamt schicken. Wie sich die Grundsteue­rreform, in deren Zuge derzeit Millionen von Hauseigent­ümern Angaben ans Finanzamt übermittel­n müssen, auf die Hebesätze auswirkt, sei noch ungewiss, hieß es.

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FOTO: PATRICK PLEUL/DPA Wegen einer Reform zum Jahr 2025 müssen Eigentümer bis Oktober neue Grundsteue­rerklärung­en an das Finanzamt schicken.

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