Früherer Bundesbank-Chef Welteke wird 80
FRANKFURT/MAIN (dpa) - Als Präsident der Deutschen Bundesbank verantwortete Ernst Welteke (Foto: Arne Dedert) den Abschied von der D-Mark und die Euro-Einführung. Welteke, der an diesem Sonntag 80 Jahre alt wird, war für die reibungslose Umstellung der D-Mark auf die neue Gemeinschaftswährung zum Jahreswechsel 2001/2002 geschätzt. „Die Euro-Einführung hat Europa näher zusammengeführt“, sagte Welteke im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur rund zwei Wochen vor seinem Geburtstag. „Die Solidarität ist in Krisenzeiten gewachsen.“
Ausgerechnet die Silvesternacht der Eurobargeld-Einführung ließ Welteke über die „Adlon-Affäre“stolpern. Deutschlands oberster Notenbanker hatte samt Familie auf Kosten der Dresdner Bank gratis im Luxushotel Adlon übernachtet. Der Aufenthalt kostete 7661,20 Euro. Zwei Jahre später wurde die Affäre publik. Die Bundesregierung drängte Welteke, sein Amt aufzugeben. Der damalige Notenbankchef sprach von einer „inszenierten Intrige“.
Seit 1999 stand Welteke als Präsident an der Spitze der Deutschen Bundesbank. Er trieb die Zentralisierung der Notenbank voran. Die Landeszentralbanken wurden im Zuge der Reform in regionale Hauptverwaltungen umgewandelt. Trotz seines SPD-Parteibuchs scherte sich der überzeugte Europäer wenig um politischen Druck. Dabei forderte er immer wieder seinen früheren Weggefährten, den damaligen Finanzminister Hans Eichel (SPD), heraus. Für Schlagzeilen sorgte Welteke mit seinem Vorschlag, Teile der Goldvorräte der Bundesbank zu verkaufen und in einem Fonds für Bildung und Wissenschaft anzulegen.
An seinem Geburtstag will Welteke mit seiner Frau in den Urlaub fahren: „Eine große Feier würde mir angesichts der geopolitischen Lage unangemessen erscheinen.“