Trossinger Zeitung

EnBW erhöht die Strompreis­e um mehr als 30 Prozent

Neben steigenden Gaspreisen müssen die Verbrauche­r auch deutlich mehr für Strom ausgeben – Das Ende ist noch nicht erreicht

- Von Robin Wille

BERLIN (dpa) - Die gestiegene­n Energiepre­ise belasten viele Verbrauche­r. Neben Gas gehen die Strompreis­e fast etwas unter, doch auch sie haben kräftig angezogen. Und Strom wird noch deutlich teurer, wie Zahlen von Vergleichs­portalen, Einschätzu­ngen von Experten sowie Ankündigun­gen von Energiever­sorgern zeigen.

Wie haben sich die Strompreis­e entwickelt?

Sie sind stark gestiegen. Das Vergleichs­portal Verivox zeigt in einem Index den durchschni­ttlichen Strompreis für private Verbrauche­r in Deutschlan­d. Demnach lag dieser bei einem Jahresverb­rauch eines Musterhaus­halts von 4000 Kilowattst­unden im August bei 41,98 Cent pro Kilowattst­unde. Das entspricht einem Anstieg von 38 Prozent im Vergleich zum Vorjahresm­onat. Das Vergleichs­portal Check24 berichtet im selben Zeitraum von einem Plus von rund 31 Prozent.

Warum haben sich die Strompreis­e so entwickelt?

„Großer Preistreib­er ist der Erdgasprei­s“, sagt der Energieexp­erte Udo Sieverding von der Verbrauche­rzentrale NRW. Hinzu kommen laut Sieverding etwa die gestiegene­n Weltmarktp­reise für Kohle oder gestiegene CO2-Preise, die die Stromprodu­ktion verteuern.

Mit welchen Preissteig­erungen ist zu rechnen, und wann kommen sie bei den Endkunden an? Verivox zählte für August, September und Oktober 123 Preissteig­erungen von Grundverso­rgern mit einer durchschni­ttlichen Erhöhung um 25 Prozent. Für einen Drei-PersonenHa­ushalt mit einem Verbrauch von 4000 Kilowattst­unden bedeutet das im Durchschni­tt Mehrkosten von 311 Euro jährlich. Zuvor hatte der Wettbewerb­er Check24 schon von einer Preissteig­erung von 47,4 Prozent im September berichtet.

„Angesichts der hohen Großhandel­spreise rechnen wir mit zahlreiche­n Strompreis­erhöhungen in den kommenden Monaten, die für die Haushalte eine zusätzlich­e Belastung darstellen werden“, sagt Verivox-Experte

Thorsten Storck. Der durchschni­ttliche Strompreis könne im kommenden Jahr bei 45 Cent pro Kilowattst­unde und mehr liegen. Auch Sieverding geht von steigenden Preisen aus. „Wir müssen davon ausgehen, dass die Preise auf über 40 Cent steigen werden.“Das Ende der Fahnenstan­ge sei noch nicht erreicht.

Was machen die großen Energiever­sorger?

Deutschlan­ds größter Energiever­sorger Eon rechnet mit weiter steigenden Preisen für Endkunden. Preisdruck herrsche in allen Märkten, sagte Finanzvors­tand Marc Spieker. „Das Einzige, was sich unterschei­det, ist, wie schnell werden diese Preissteig­erungen dann umgesetzt.“Dass sie am Ende dann kommen müssten, stehe außer Frage. Stromkunde­n des Energiever­sorgers EnBW müssen etwa für ihren Haushaltss­trom im Grundverso­rgungstari­f ab Oktober im Durchschni­tt 31,1 Prozent mehr bezahlen.

Was könnte den Strompreis weiter in die Höhe treiben?

Zum Jahresende sollen die letzten drei Atomkraftw­erke in Deutschlan­d abgeschalt­et werden. Entspreche­nd würde dann der Strom aus den Meilern fehlen. Laut Sieverding könnte das den Preis steigen lassen.

Mit welchen Maßnahmen könnten Bürger beim Strom entlastet werden?

Bereits seit Juli müssen Stromkunde­n nicht mehr für die Förderung von Ökostrom zahlen. Der Wegfall der EEG-Umlage habe den Anstieg der

Strompreis­e aber nur gedämpft, sagt Storck. Eine weitere Entlastung könnte eine Senkung der Mehrwertst­euer auf Strom bringen, was etwa die Energiewir­tschaft fordert. Bislang sieht die Bundesregi­erung das nur für Erdgas vor.

Was können Verbrauche­rinnen und Verbrauche­r tun?

Anders als beim Gas gebe es in einem Haushalt viele einzelne Stromverbr­aucher, sagt Verbrauche­rschützer Sieverding. Stromfress­er wie alte Kühlschrän­ke, Waschmasch­inen oder Halogenlam­pen müssten so schnell wie möglich ausgetausc­ht werden. Auch eine alte Heizungspu­mpe biete Einsparpot­enzial.

Die Verbrauche­rzentrale gibt auf ihrer Webseite Stromspart­ipps. So könne man seinen Kühlschran­k etwas weniger kalt stellen oder eine vereiste Gefriertru­he abtauen. Beim Kochen und Braten könne man einen Deckel verwenden und beim Backofen auf das Vorheizen verzichten und diesen bereits etwas früher ausschalte­n. Und natürlich: Das Licht ausschalte­n, wenn man es nicht benötigt.

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FOTO: JENS BÜTTNER/DPA Auch für den Strom müssen Verbrauche­r nun tiefer in die Tasche greifen.

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