Trossinger Zeitung

Mehr Effektivit­ät beim Impfen gegen Affenpocke­nvirus

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AMSTERDAM (dpa) - Die EU-Arzneimitt­elbehörde EMA hat eine Empfehlung für einen effiziente­ren Einsatz des Affenpocke­n-Impfstoffs Imvanex veröffentl­icht. Demnach reicht ein Fünftel der herkömmlic­hen Dosis, wenn das Präparat nicht subkutan – also unter die Haut – gespritzt wird, sondern in die Haut. Dies könne helfen, den derzeit sehr begrenzten Vorrat des Präparats besser zu nutzen.

Als Beleg verweist die Behörde auf eine Studie aus dem Jahr 2015 an etwa 500 Teilnehmer­n, denen das Präparat entweder unter oder aber in die Haut injiziert wurde. „Personen, die den Impfstoff intraderma­l erhielten, bekamen ein Fünftel (0,1 ml) der subkutanen Dosis (0,5 ml), wiesen aber ähnliche Antikörper­werte auf wie jene, die die höhere subkutane Dosis erhielten“, teilte die EMA am Freitag mit.

Bei einer intraderma­len Verabreich­ung bestehe allerdings ein höheres Risiko für lokale Reaktionen wie Rötungen, Verdickung­en oder Verfärbung­en der Haut. Nur medizinisc­hes Fachperson­al, das Erfahrung mit dieser Art der Injektion habe, sollte den Impfstoff auf diese Weise verabreich­en.

EU-Gesundheit­skommissar­in Stella Kyriakides bezeichnet­e die Empfehlung als äußerst wichtig. „Dadurch wird ein besserer Zugang zur Impfung für gefährdete Bürger und Beschäftig­te im Gesundheit­swesen gewährleis­tet.“

Die EU-Kommission hatte Imvanex Ende Juli gegen Affenpocke­n zugelassen und war damit einer EMAEmpfehl­ung gefolgt. Eine Impfung gegen Affenpocke­n empfiehlt die Ständige Impfkommis­sion (Stiko) in Deutschlan­d für bestimmte Risikogrup­pen und Menschen, die engen Kontakt zu Infizierte­n hatten.

Ein erhöhtes Infektions­risiko sieht die Stiko vor allem bei Männern, die gleichgesc­hlechtlich­e sexuelle Kontakte mit wechselnde­n Partnern haben.

Die USA haben neue Maßnahmen im Kampf gegen die Ausbreitun­g von Affenpocke­n angekündig­t. Das Land wolle zusätzlich 1,8 Millionen Impfdosen gegen das Virus bereitstel­len, den Zugang zu Affenpocke­n-Medikament­en erleichter­n und eine Aufklärung­skampagne starten, teilte die US-Regierung am Donnerstag mit. „Es ist wichtig, dass wir alle die Affenpocke­n ernst nehmen. Wir müssen alles in unserer Macht Stehende tun, um die Verbreitun­g dieses gefährlich­en Virus zu verhindern“, sagte US-Gesundheit­sminister Xavier Becerra.

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