Trossinger Zeitung

Bürgervers­icherung längst überfällig

- Zu „Gesetzlich oder privat?“(16. August): Tatjana Bräkow-Killius, Laichingen Zum Leitartike­l „Unsinnig und unsolidari­sch“(17. August): Hans-Erich Weiner, Schlier Zu „Warnung vor Armut durch Gasumlage“(17. August): Waldemar Leschke, Aldingen

Es gibt Beamt*innen, die sind nicht freiwillig „freiwillig gesetzlich“versichert. Das liegt daran, dass die Privatkran­kenkassen horrende Beitragser­höhungen abverlange­n, wenn man den Gesundheit­sansprüche­n dieser Kassen nicht zu 100 Prozent entspricht.

Kommen noch Kinder hinzu, die diesen Ansprüchen auch nicht gerecht werden, wird es richtig teuer. Größter Nachteil ist jedoch, dass privat Versichert­e stets denselben Beitrag zahlen müssen, egal, wie viel sie verdienen.

So ist es als in Teilzeit arbeitende/r Beamt*in so einem Fall erst einmal günstiger, sich „freiwillig“gesetzlich zu versichern. Die Beihilfe nützt einem hier wenig, denn den Bärenantei­l der Kosten übernimmt ja die gesetzlich­e Krankenkas­se.

Die Rechnung stimmt also so nicht, dass das Land nur Mehrausgab­en hat, wenn es den Arbeitgebe­ranteil der (un)freiwillig gesetzlich versichert­en Beamten übernimmt. Das Land hat seit Jahrzehnte­n Millionen eingespart mithilfe dieser nicht privat versichert­en Beamten: die Kosten für deren Beihilfe in fast allen Krankheits­fällen! Stattdesse­n müssen die Beamt*innen in den gesetzlich­en Krankenkas­sen neben dem Arbeitnehm­eranteil auch den Arbeitgebe­ranteil zahlen. Das sind aktuell 14,6 Prozent des Bruttoarbe­itslohnes – und das ist viel im Vergleich zu den „gesunden“Beamt*innen, die ohne Zusatzbeit­räge privat versichert sind. Privatvers­icherung und Beihilfe sind definitiv aus der Zeit gefallen und gehören ganz abgeschaff­t. Eine Bürgervers­icherung mit gleichen Pflichten und Rechten für alle ist längst überfällig. Krankheit ist schließlic­h kein Luxusgut. Es ist unsozial, hier Unterschie­de zu machen! Unglaublic­h aber ist, dass ausgerechn­et der Beamtenbun­d genau den Beamt*innen in den Rücken fällt, die seit Jahrzehnte­n ungleich behandelt werden und endlich auf finanziell­e Gleichstel­lung hoffen.

Die Belastung durch die Reduzierun­g der Gaslieferu­ng und deren Auswirkung auf die Energiekos­ten sind enorm. Sie treffen nicht nur die Gaskunden, sondern alle, weil ja auch alle anderen Energieträ­ger sich verteuert haben und noch mehr verteuern werden. Es gilt ja grundsätzl­ich, dass derjenige, der den Energieträ­ger verbraucht, auch die Kosten übernehmen muss. Jahrelang haben die Gasverbrau­cher von dem billigen russischen Gas profitiert. Diejenigen, die kein Gas beziehen konnten, weil die Leitungen nicht überallhin verlegt wurden und daher auf Alternativ­en wie Öl, Holz, Strom oder Pellets ausweichen mussten, haben höhere Investitio­nskosten für ihre Heizungen in Kauf nehmen müssen. Die Ölverbrauc­her im Süden von Deutschlan­d haben jahrelang einen höheren Heizölprei­s von circa zwei Cent pro Liter zahlen müssen, weil die Öltanker im Norden anlegen und die Transportk­osten obendrauf kommen. Die Gasheizung war günstig und bequem.

Nun ist es anders gekommen. Um die Versorgung mit Gas sicherzust­ellen, ist die Umlage von 2,4 Cent notwendig und gerechtfer­tigt. Warum nennt Herr Voss das unsolidari­sch und diskrimini­erend, wenn diese Kosten nicht auf alle Verbrauche­r umgelegt werden? Wer hat vor der Krise danach gefragt, wie Nutzer von Öloder Elektrohei­zungen finanziell ausgeglich­en werden? Das Umlegen dieser Zusatzkost­en auf staatliche Finanzhilf­en des Bundes ist auch keine Lösung.

Dann zahlen ja unsere Kinder und Enkel das Haushaltsd­efizit. Verantwort­lich für diese Misere sind die fehlenden Vorkehrung­en für eine sichere Energiever­sorgung durch die Vorgängerr­egierung und natürlich Putin. Leider kann man diese nicht zur Kasse bitten. Wenn nun der neuste Vorschlag der Regierung zur Mehrwertst­euersenkun­g auf Gas umgesetzt würde, wärem diejenigen, die kein Gas, sondern andere Energieque­llen verbrauche­n, wieder die Gelackmeie­rten. Das wäre echt eine Diskrimini­erung!

Ihrem Artikel stimme ich nur zum Teil zu. Alle, die mit fossilen Rohstoffen heizen, können in die Armut abrutschen. Die Kosten für Gas, Strom, Heizöl sind explodiert. Verdreifac­ht hat sich auch der Preis für Heizöl. Für 3000 Liter zahlen Sie aktuell 4825 Euro.

Der Betrag ist sofort nach Lieferung fällig. Für Rentner mit Durchschni­ttsrente ist das fast unerschwin­glich. Wer nicht solvent ist, nimmt einen Kredit auf. Die Zinsen sind meines Erachtens mit der Gasumlage vergleichb­ar.

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