Trossinger Zeitung

Festspiele ziehen positive Bilanz

Die Seebühne in Bregenz war dieses Jahr voll ausgelaste­t – Neue Intendanz wird demnächst gesucht

- Von Jonas Voss

BREGENZ - „Alles, was wir uns vorgenomme­n haben, ist lebendig geworden.“Sagte die Intendanti­n der Bregenzer Festspiele Elisabeth Sobotka auf der Bilanz-Pressekonf­erenz. Präziser, der vorläufige­n Bilanz: Denn während der letzten zwei Tage der diesjährig­en Saison bietet das Festival noch viermal die Möglichkei­t, Musiktheat­er und Musik zu genießen. Neben zwei Aufführung­en von Madame Butterfly gibt es am Samstagabe­nd nochmals das Festspiel-Auftragswe­rk „Melencolia“auf der Werkstattb­ühne. Und am Sonntag ist vormittags die Orchesterm­atinee des Symphonieo­rchesters Vorarlberg zu erleben, ehe die Festspiele am Abend auf der Seebühne mit „Madame Butterfly“zu Ende gehen. Noch gibt es Karten für Veranstalt­ungen abseits der Seebühne.

Das Wochenende wird aber laut Festspiel-Verantwort­lichen keinen großen Einfluss mehr auf das überwältig­end positive vorläufige Fazit nehmen. So erklärte der Kaufmännis­che Direktor Michael Diem auf der Pressekonf­erenz, die Auslastung­squoten würden für sich sprechen. „Unser wichtigste­s Produkt, „Madame Butterfly“, ist zu 100 Prozent ausgelaste­t.“Das Werk ist laut Festspiela­ngaben nun die bestbesuch­te Puccini-Oper am See. Sollte nach der wetterbedi­ngten Absage von Freitag keine weitere erfolgen, erwarten die Verantwort­lichen bis Sonntagabe­nd rund 172 000 Zuschauer – inklusive Generalpro­be und „crosscultu­re night“. Damit, so Diem, liege man voll innerhalb der prognostiz­ierten Einnahmen. Bis inklusive des letzten Spieltages am Sonntag werden insgesamt rund 236 000 Gäste erwartet. Wenn nur das Wetter mitspielt. Vier wetterbedi­ngte Abbrüche auf der Seebühne hat es laut Pressespre­cher Axel Renner zuletzt 1986 gegeben.

Mit dem Wetter hatten die Festspiele in diesem Jahr insgesamt zwar Glück, aber dennoch mussten drei Inszenieru­ngen der Puccini-Oper aufgrund des Wetters von der Seebühne weichen. Gleich die Premiere am 20. Juli erwischte es. Sobotka erklärte dazu, die Enttäuschu­ng über diesen Auftakt sei groß gewesen. Aber immerhin habe man nach den begeistert­en Reaktionen des Publikums gewusst: „Madame Butterfly“funktionie­rt auch im Festspielh­aus.

Die Intendanti­n wird die Festspiele nach der Saison 2024 an die Staatsoper Berlin verlassen. Wie Festspielp­räsident Hans-Peter Metzler am Freitagvor­mittag in Bregenz erläuterte, werde diese Position vom 1. Oktober bis 12. November dieses Jahres ausgeschri­eben. Im ersten Quartal 2023 wolle man die Nachfolger­in oder den Nachfolger von Frau Sobotka präsentier­en. Eine der gewünschte­n Eigenschaf­ten als Intendant sei, dass man um den „Motor der Bregenzer Festspiele“wisse: Die Bedeutung der Aufführung­en am See. Alle, die die besondere Atmosphäre der Seebühne schätzen, sollten sich den 3. Oktober im Kalender anstreiche­n. Dann beginnt der Kartenvorv­erkauf für die Saison 2023: „Madame Butterfly“steht an 26 Spieltermi­nen am Programm, die Wiederaufn­ahmepremie­re ist am 20. Juli, das letzte Spiel geht am 20. August über die Seebühne. Eröffnet werden die Festspiele 2023 am 19. Juli mit „Ernani“, einer Oper Giuseppe Verdis.

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