Trossinger Zeitung

Nagelsmann als Moderator gefragt

Bayern Münchens Trainer nimmt erstmals in dieser Saison Veränderun­gen vor – Noch herrscht Ruhe bei den Stars

- Von Thomas Niklaus

MÜNCHEN (SID) - Hasan Salihamidz­ic war schon während der Woche bemüht, dem heiklen Thema die Schärfe zu nehmen. „Das ist jetzt nicht einfach, wo keine englischen Wochen sind, wenn man draußen sitzt“, sagte der Sportvorst­and von Bayern München. Aber man werde noch alle „brauchen, wir haben über 50 Spiele, hoffentlic­h“.

Dass die Millionen-Stars Matthijs de Ligt und Leroy Sané oder die Neuzugänge Ryan Gravenberc­h und Moussair Mazraoui zum Auftakt außen vor waren, beschäftig­te die Münchner – vor allem Trainer Julian Nagelsmann. Der sei mit seinem Team dafür verantwort­lich, betonte Salihamidz­ic, „wie man alle zufriedens­tellt“. Dies versucht Nagelsmann am Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) beim VfL Bochum. „Wir werden etwas umbauen“, sagte er – und beteuerte: „Wir hatten so oder so zwei Wechsel geplant, jetzt werden es vielleicht drei.“Vor allem der Nachsatz, dass er so oder so Veränderun­gen geplant habe, war Nagelsmann angesichts einiger angeschlag­ener Profis wichtig. Soll nämlich keiner der sensiblen Stars auf den Gedanken kommen, dass er nur deshalb spielt, weil ein Kollege ausfällt.

Nagelsmann muss vorsichtig sein, er ist bei seinem Luxuskader mehr denn je als Moderator gefragt. Das weiß er, und er kennt die Mechanisme­n des Geschäfts: „Da wird das Ganze schnell auf das Monetäre reduziert, da wird dann gerechnet, wie viele Millionen auf der Bank sitzen.“

Es sind viele, egal wie. Beim VfL Bochum, gegen den nach dem blamablen 2:4 in der Vorsaison Wiedergutm­achung angesagt ist, werden wohl erstmals nach einem starken

Auftakt mit drei Pflichtspi­elsiegen Millionent­ransfer de Ligt, Kingsley Coman und Sané beginnen.

Der Niederländ­er de Ligt zog sich im Training allerdings einen Bänderriss in der Hand zu. Da müsse man „noch abwarten, ob er schmerzfre­i ist“, so Nagelsmann. Für de Ligt müsste wohl der angeschlag­ene Dayot

Upamecano weichen. Sané und der zuletzt gesperrte Coman, dem Nagelsmann „Monsterqua­litäten“bescheinig­te, starten wohl für Serge Gnabry und Jamal Musiala. Gnabry habe „einen knöchernen Ausriss am Handgelenk plus Adduktoren­probleme“, so Nagelsmann. Der zuletzt überragend­e Musiala habe „eine Zerrung

im Adduktoren­bereich“. Nagelsmann werden so immerhin schwere Personalen­tscheidung­en abgenommen. Noch herrscht zwar Ruhe, doch gerade mit Blick auf die WM gibt es reichlich Konfliktpo­tenzial. Da kommen dem Rekordmeis­ter die englischen Wochen ab September recht. Auch Vorstandsc­hef Oliver Kahn unterstric­h, dass der FC Bayern angesichts der „extremen“Belastunge­n in den kommenden Monaten „so einen Kader braucht“. Beim harten Konkurrenz­kampf sieht Nagelsmann die Spieler „in der Bringschul­d. Jeder muss zeigen, dass er besser ist. Wir sind immer noch Bayern München.“Das heißt auch, dass eine erneute Blamage beim Außenseite­r in Bochum unbedingt vermieden werden muss. „Die Niederlage steckt schon noch im Kopf“, sagte Nagelsmann: „Ein zweites Mal in Folge wollen wir da auf keinen Fall verlieren.“Egal, wer spielt.

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FOTO: MATTHIAS KOCH/IMAGO Kingsley Coman (li.) und Sadio Mané (Nr. 17) stehen bereit.

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