Spätzündung beim Brokkoli
Seit Corona hält der Trend zum Gärtnern an. Einen Kleingarten im Verein zu pflegen, gilt unter Jüngeren nicht mehr als spießig, sondern liegt voll im Trend zu mehr Nachhaltigkeit und Naturnähe – auch wenn mancher Neuzugang ernüchternd feststellt, dass die erdnahen Arbeiten mitunter recht anstrengend sind und viel Geduld verlangen.
Zudem stellen Trockenheit und Hitze in diesem Jahr alle Gartenbesitzer vor weitere Herausforderungen. Gießen oder Nichtgießen ist die Frage, die selbst Winzer inzwischen vehement diskutieren, obwohl Weinstöcke doch extrem tief wurzeln. Ich habe meine Rebe, die am Haus entlang wächst, bislang nicht gegossen.
Allerdings sind wir hier im Allgäu und auch in Oberschwaben auch auf der relativ grünen Seite. Immer wieder haben Gewittergüsse für Bewässerung gesorgt – und auch für angenehme Überraschungen. So beobachtete ich über ein paar Wochen hinweg voller Argwohn meine Brokkolipflanzen, weil sie in der Mitte keine Blüte ansetzten. Auf dem Wochenmarkt erzählte ich das der Gärtnerin meines Vertrauens, und sogleich mischte sich ein weiterer Kunde ein. Er habe das gleiche bei sich im Garten beobachtet und warnte davor, die Pflanzen auszureißen. Sein Kommentar: „Da kommt scho no ebbes!“Also gönnte ich den Pflanzen etwas Dünger. Es folgte ein ergiebiger Regen – und die mittleren Blüten bildeten sich doch noch.
Wichtig: Bei allen Kohlarten sind reichlich Feuchtigkeit und ein lockerer Boden Voraussetzung fürs Gedeihen. Außerdem brauchen sie als Starkzehrer zwei- bis dreimal eine Nachdüngung. Etwa mit Steinmehl und Brennnesseljauche.