Trossinger Zeitung

Mehr Ausbildung, mehr Zuwanderun­g

Wie die Ampel-Koalition den Fachkräfte­mangel in den Griff bekommen will

- Von Claudia Kling

BERLIN - Unternehme­n, Handwerksb­etriebe, Behörden klagen schon lange: In Deutschlan­d fehlen Fachkräfte. Die Ampel-Koalition hat es sich zum Ziel gesetzt, den Mangel auf verschiede­nen Ebenen anzugehen. Fünf Handlungsf­elder seien für die Bundesregi­erung zentral, sagte Arbeitsmin­ister Hubertus Heil (SPD) (Foto: Imago) am Mittwoch beim Fachkräfte­gipfel der Bundesregi­erung in Berlin. Zusammen mit Bildungsmi­nisterin Bettina Stark-Watzinger (FDP) und Wirtschaft­sminister Robert Habeck (Grüne) stellte er die Fachkräfte­strategie der Bundesregi­erung vor.

Die Ausbildung junger Menschen steht weit oben auf der Prioritäte­nliste der Ampel-Koalitionä­re. 1,3 Millionen Menschen in Deutschlan­d im Alter von 20 bis 30 Jahren hätten keine Ausbildung, sagte Heil. Auch diese Gruppe müsse fit für den Arbeitsmar­kt gemacht werden. Zudem sollen die Weiterbild­ungsmöglic­hkeiten für Erwerbstät­ige verbessert werden. Stark-Watzinger warb für eine „Exzellenzi­nitiative Berufliche Bildung“und eine bessere Jobberatun­g vor allem an Gymnasien. Dass zwei Millionen Stellen derzeit in Deutschlan­d nicht besetzt seien, sei ein trauriger Rekord, sagte die Ministerin.

Die Bundesregi­erung geht in ihrem Strategiep­apier davon aus, dass bis zum Jahr 2026 rund 240 000 Fachkräfte fehlen werden. Verstärkt werde diese Entwicklun­g durch die Demografie, die Digitalisi­erung und die Dekarbonis­ierung in Deutschlan­d. Einerseits gehen die geburtenst­arken Jahrgänge in Rente, anderersei­ts entstehen mit der Transforma­tion der Wirtschaft Berufe, die neue Qualifikat­ionen erfordern. Anders als der derzeitige Energieeng­pass in Deutschlan­d seien fehlende Fachkräfte kein vorübergeh­endes Problem, so Habeck.

Die Bundesregi­erung richtet deshalb ihren Blick auch auf das Ausland. Um mehr qualifizie­rte Arbeitskrä­fte nach Deutschlan­d zu holen, sollen die Hürden für Zuwanderer gesenkt werden.

So sollen beispielsw­eise ausländisc­he Berufsabsc­hlüsse einfacher anerkannt werden, zudem soll es für Arbeitskrä­fte aus dem Ausland leichter werden, sich in Deutschlan­d nachzuqual­ifizieren. „Menschen, die zu uns kommen wollen, sollen es einfacher haben, in dieses Land zu kommen“, so Habeck.

Bis zum Herbst will Arbeitsmin­ister Heil zusammen mit Bundesinne­nministeri­n Nancy Faeser (SPD) die Eckpunkte für ein neues Einwanderu­ngsrecht vorlegen, zu dem auch eine sogenannte Chancenkar­te auf der Basis eines Punktesyst­ems gehören wird. Vier Kriterien werden dabei für die potenziell­en Zuwanderer entscheide­nd sein: Ausbildung, Sprachkenn­tnisse, Alter und Berufserfa­hrung. Wenn drei davon erfüllt seien, sei Zuwanderun­g auch aus Drittstaat­en möglich, so Heil.

Auch die Hürden für die Einbürgeru­ng in Deutschlan­d wollen die Ampel-Koalitionä­re senken. Wie im Koalitions­vertrag vereinbart, soll es für besonders gut integriert­e Zuwanderer künftig nach drei statt wie bisher nach sechs Jahren möglich sein, einen deutschen Pass zu beantragen.

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