Trossinger Zeitung

Ifo rechnet mit zweistelli­gen Inflations­raten

-

FRANKFURT (schol) - Die Inflation wird auf absehbare Zeit weiter steigen. Das fürchtet das ifo-Institut nach Auswertung einer aktuellen Umfrage unter deutschen Unternehme­n. Denn viele Firmen wollten in großem Umfang ihre Preise anheben. Das gelte im August fast genauso stark wie erst im Juli. Das ermitteln die Münchner Forscher über einen Preisindex, der aktuell mit 47,5 Punkten nur leicht unter dem Vormonatsw­ert liegt. Das bedeutet, dass der Anteil der Unternehme­n, die die Preise erhöhen wollen, um 47,5 Prozentpun­kte höher ist als der Anteil der Betriebe, die die Preise senken wollen. Bisher hätten die Energiever­sorger nur einen geringen Teil der kräftigen Anstiege der Börsenprei­se für Strom und Erdgas an die Kunden weitergege­ben, erklärt Timo Wollmershä­user, Konjunktur­chef des ifoInstitu­ts.

„Das dürfte sich in den kommenden Monaten ändern und zu zweistelli­gen Inflations­raten führen“, fürchtet er. Besonders stark dürften die Preise bei den Bekleidung­sherstelle­rn steigen, das gelte auch für Dienstleis­ter wie die Gastronomi­e oder die Gebäudebet­reuung, ebenso für Produzente­n von Schuhen und Lederwaren, Hersteller von elektrisch­en Ausrüstung­en und für die Reisebüros.

„Die Verbrauche­r werden daher ihren Konsum einschränk­en, und die gesamte Wirtschaft­sleistung wird in der zweiten Jahreshälf­te schrumpfen“, sagt Wollmershä­user. Die Banken müssten als Kreditgebe­r umdenken, forderte am Mittwoch der Chef der Finanzdien­stleistung­saufsicht Bafin, Mark Branson, auf einer Bankentagu­ng. Nun komme es auch darauf an, ob die Unternehme­n ihre steigenden Energiekos­ten über höhere Preise an die Kunden weitergebe­n könnten. Das könnte vor allem für kleinere und mittelgroß­e Unternehme­n schwierig werden. Denn die großen, systemrele­vanten Firmen würden im Zweifel vom Staat gerettet. Um die Inflation zumindest mittelfris­tig einzudämme­n, will die Europäisch­e Zentralban­k die Zinsen weiter erhöhen. Am Donnerstag kommt der EZB-Rat zusammen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany