Was sonst noch läuft
Atlantide
Auf der venezianischen Laguneninsel Sant’Erasmo hat sich eine Gruppe junger Männer ihren hochfrisierten Speedbooten verschrieben. Einer von ihnen ist der 24-jährige Daniele, der im Kampf um Bestmarken jedes Risiko eingeht. In der Sprache eines hochstilisierten Dokumentarismus blickt der Film auf die Initiationsriten einer extrem maskulin geprägten Jugendkultur, die zwischen ziellosem Hedonismus und psychedelischen Rauschzuständen ein geisterhaftes Dasein führt. (KNA)
Hive
In einem Dorf im Kosovo tötete die serbische Armee 1999 bei einem Massaker 140 Männer. Eine der Frauen, die ohne letzte Gewissheit über den Tod ihres Mannes ist, löst sich nach Jahren aus der brutalen Schockstarre und gründet eine Kooperative, um sich und den anderen hinterbliebenen Familien eine Perspektive zu geben. In den patriarchalen Strukturen stößt das auf Widerstand. Still und zugleich kraftvoll erfasst der Film die allmähliche Heilung einer schwer traumatisierten Dorfgemeinschaft. (KNA)
Die jungen Kadyas
Dokumentarfilm über ein Chorprojekt, bei dem 25 Mädchen aus Israel und Deutschland gemeinsam jiddische Lieder proben und aufführen, die auf Kindergedichten der polnischen Dichterin Kadya Molodowsky basieren. Der kulturelle Brückenschlag zwischen Jaffa und Weimar versucht nicht nur, zwei konträre Chorkulturen zu vereinigen, sondern ermöglicht den Teilnehmerinnen auch einen intensiven Erfahrungsaustausch über unterschiedliche Mentalitäten, Religionen und Kulturen. (KNA)
Fado – Die Stimmen von Lissabon
Der portugiesische Fado, ein herzzerreißender Gesang in Moll, der von der Vergangenheit erzählt, verkörpert ein Lebensgefühl, dem durch die „Disneylandisierung“der Städte zunehmend die Grundlage entzogen wird. Auf den Spuren der Gentrifizierung von Lissabon geht es um das Geheimnis des Musikund Vortragstils, wobei der Film allerdings eher einer naiven Unmittelbarkeit huldigt. Die existenzielle Verbindung von Fado und portugiesischem Kino und Kultur kommt darin kaum vor. (KNA)