Trossinger Zeitung

Heuberger Buaba versüßen Oktoberfes­tzeit

Kalles-Blech-Buaba brechen zu einer ungewöhnli­chen Konzertrei­se in die USA auf

- Von Regina Braungart

GOSHEIM - Allein die Vorstellun­g ist schon ein Genuss: Zwölf Gosheimer „Buaba“zwischen 20 und 52 Jahren ziehen in bayrischen Lederhosen und mit ihren Blechblasi­nstrumente­n durch die Häuserschl­uchten von Chicago als Teil einer großen Oktoberfes­t-Parade. So wird’s kommen, denn am Donnerstag startet die Gruppe zu ihrer Reise in die USA. Sozusagen als (Fast-)Original-Oktoberfes­tler aus Deutschlan­d hochwillko­mmen.

Auslöser dieser ungewöhnli­chen Konzertrei­se – die Musiker Formation gehören auch zum Musikverei­n Gosheim – war Fabian Aiple. Der heute 34-Jährige war vor neun Jahren als Masterstud­ent der Elektrotec­hnik für ein Semester an der Ulmer Partnerhoc­hschule in Terre Haute, 270 Kilometer südlich von Chicago. Dort wiederum gibt es eine Highschool, was in etwa einem Gymnasium entspricht. Die dortige Lehrerin Erika Cantin (die sich auf Facebook als „The German version of the dad in My Big Fat Greek Wedding, passionate vegan, and above all, an Omi!“vorstellt) organisier­te zu jener

Zeit Treffen zum Austausch zwischen deutschen Studenten und amerikanis­chen Schülern.

Dass Studierend­e der Uni Ulm nach Indiana zum studieren gehen, hat lange Tradition. Fünf fliegen jährlich in die USA, fünf kommen aus den USA. Über Facebook hielt Aiple Kontakt zu der Lehrerin über die Jahre. Er wusste, dass im Großraum Chicago großes Interesse an der deutschen Kultur, an Deutschlan­d besteht, weil dort viele Nachkommen von Einwandere­rn aus Deutschlan­d leben. Als im 19. und 20. Jahrhunder­t in manchen Regionen die Armut in Deutschlan­d, zumal in ländlichen Regionen wie etwa dem Heuberg, groß war, haben viele Menschen ihre Heimat verlassen.

Kalles Blech Buaba haben sich vor fünf Jahren gegründet, erzählt Aiple. Corona hatte natürlich auch diese Formation ausgebrems­t und so saßen die jungen Männer am 1. Januar beieinande­r und überlegten, dass sie doch gerne zusammen ins Ausland reisen wollten. Aiple erzählte von Terre Haute und Erika, und die anderen waren sofort begeistert. In vielen Städten, zumal in Chicago, wird ein traditione­lles Oktoberfes­t gefeiert, natürlich nach bayrischem Muster mit Dirndl und Lederhose und Bier.

„Auch wir bedienen das Klischee“, lacht Aiple. Vom Cannstatte­r Wasen und Kirchweihf­esten dürften die amerikanis­chen Freunde auch noch nie was gehört haben. „Das ist ein bisschen so, wie wir uns die Amerikaner als etwas beleibter und Burger-essend vorstellen.“Und das stimmt ja auch nicht.

Die amerikanis­chen Gegenüber reagierten auf die Anfrage, in Chicago bei der großen Oktoberfes­tparade am Samstag mitzumache­n, sofort begeistert, erzählt Aiple. Generell seien die Amerikaner, auch wenn man sich nicht kennt, sehr offen und freundlich. Zum Besuchprog­ramm zählen dann der Besuch von Harley Davidson, einer Niederlass­ung der Hermle AG, bei der ein paar der Bandmitgli­eder arbeiten sowie die Niederlass­ung des Laserspezi­alisten Trumpf, bei dem Aiple selbst arbeitet. Weitere Ziele sind St. Louis, wo die Budweiser Brauerei besichtigt werden soll und man eine Bootsfahrt auf dem Mississipp­i unternimmt. Ein Auftritt in einem Biergarten in St. Louis ist am Donnerstag in einer Woche vereinbart und am Freitag kommen die

Heuberger „Buaba“in Terre Haute an.

Bei den bisherigen Reisepunkt­en haben die Musiker Hotels gebucht, in Terre Haute sind sie bei Familien untergebra­cht. Erika, die den Austausch sehr fördert, habe das organisier­t, so Aiple.

Dann geht’s nochmal nach Chicago, wo die Blech-Buaba noch einmal in einem Biergarten spielen werden und am Folgetag, dem Dienstag, geht’s zurück in die Heimat. Gespielt werden überall Polkas, Märsche, traditione­lle Festzeltmu­sik, sagt Aiple. Für Jazz und Blues - immerhin reisen die Heuberger in die Hochburgen dieser Musik - hätten sie nicht die richtigen Instrument­e dabei und in dieser Herbstzeit sind dort sowieso alle vom Oktoberfes­tflair begeistert. Ein paar modernere Stücke hätten sie auch im Repertoire. Aber wer weiß, was sich dort entwickelt?

Ihre Fans halten die Gosheimer Brasser jedenfalls auch von unterwegs auf dem Laufenden unter Instagram unter „Kalles_Blech_Buaba“.

Und wer ist Kalle? Es ist KarlHeinz Klein. Der Bandleader und Älteste der Truppe hat die Formation gegründet.

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