Trossinger Zeitung

Tedesco nach Blamage entlassen

Leipzigs Trainer verliert seinen Job nach dem 1:4 gegen Donezk – Rose ist Favorit

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LEIPZIG (SID) - Es wirkte schon wie ein stiller Abschied, als Domenico Tedesco an der Seitenlini­e ins Leere starrte. Für Sekunden, die sich in grenzenlos­er Enttäuschu­ng wie eine Ewigkeit anfühlten, ließ der Trainer von RB Leipzig die Blamage in der Champions League nach dem Abpfiff ohne Regung auf sich wirken. Was am Mittwochmo­rgen folgen würde, war ihm wohl bewusst.

Keine zwölf Stunden nach dem bitteren 1:4 (0:1) gegen Schachtar Donezk verkündete RB die erwartete Entlassung des 36-Jährigen. Und der Nachfolger stand schon in den Startlöche­rn: Marco Rose galt als klarer Favorit auf den Trainerpos­ten in Leipzig, bereits am Mittwoch sollen intensive Gespräche geführt worden sein.

Tedesco musste 109 Tage nach dem Gewinn des DFB-Pokals gehen. „Die Entscheidu­ng, Domenico Tedesco freizustel­len, ist uns sehr schwergefa­llen“, sagte Geschäftsf­ührer Oliver Mintzlaff. Tedesco sei ein exzellente­r Trainer, so Mintzlaff: „Uns fehlte jedoch nach dem mäßigen Start in die Bundesliga­saison mit fünf Punkten aus fünf Spielen vor allem nach den jüngsten Spielen bei Eintracht Frankfurt und zu Hause gegen Donezk die Überzeugun­g, dass in der derzeitige­n Konstellat­ion ein sofortiger Turnaround erfolgen kann.“

Tedesco hätte einen Sieg gebraucht, um die Diskussion­en über seine Person etwas zu beruhigen. Was folgte, war eine Schmach. „Der Spielverla­uf ist Wahnsinn. Es ist schwierig, die passenden Worte zu finden“, sagte Tedesco, der seit Dezember RB-Coach gewesen war.

Der Blackout von Kapitän und Torhüter Peter Gulacsi vor dem 0:1, der sofortige Rückschlag der Ukrainer nach dem zwischenze­itlichen 1:1Ausgleich, das verzweifel­te Anrennen und der späte K.o. - bei RB herrschte ein Gefühl der Ratlosigke­it und Ohnmacht.

„Ich kann es nicht erklären, es tut mir leid“, sagte Mittelfeld­spieler Xaver Schlager, der bei seinem ersten Einsatz in der Königsklas­se ein Debakel erlebte: „Es ist, als wenn man einen neuen Ferrari kauft und mit 100 gegen die Wand fährt.“Gegen die Wand ist RB Leipzig noch nicht gefahren, vom Kurs ist der ambitionie­rte Club aber doch abgekommen. Angesichts des Fehlstarts in die neue Saison war die Vollbremsu­ng durch die Verantwort­lichen um Mintzlaff unausweich­lich.

Wer Leipzig am Samstag in der Bundesliga gegen Borussia Dortmund (15.30 Uhr/Sky) betreut, ist noch offen. Alles deutete aber auf ExBVB-Coach Rose hin. Der Club teilte zunächst lediglich mit, „zeitnah“über die Nachfolger­egelung informiere­n zu wollen.

Ob unter Rose oder einem anderen Coach – in Leipzig muss sich schnellste­ns etwas ändern. Nach dem Offenbarun­gseid am vergangene­n Wochenende bei Eintracht Frankfurt (0:4) zeigte sich RB zwar verbessert, aber weit entfernt von der Bestform.

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FOTO: CHRISTIAN SCHROEDTER/IMAGO Domenico Tedesco ist seinen Job bei Leipzig los.

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