Der Fußballer mit dem bunten Rücken
Patrick Vurusic hat ein Faible für Tattoos – Samt Galerie der Kindheitserinnerungen
- Alles so schön bunt hier! Rücken, Arme, Waden, Oberarme und Rippen: Bei Kreisliga-Fußballer Patrick Vurusic ist der Körper wie eine Leinwand, so viele Tattoos hat der Wurmlinger. Die 17 Figuren, die er auf dem Rücken hat, sind ein Meisterwerk. Und warten noch auf die Vollendung.
Patrick Vurusic war 16 Jahre alt, als er sich das erste Motiv stechen ließ. Von einer Bekannten seiner Eltern, und ja, die waren einverstanden. Die chinesischen Schriftzeichen - Carpe diem, sollen die bedeuten – hat er an der rechten Rippenseite. Da tut Tätowieren weh, meint er im Rückblick. Zu wenig Fett über den Knochen. Davon abgehalten, weiterzumachen, hat es ihn nicht.
Er zählt auf: Am rechten Unterarm hat er den „Schwarzwald“, Bäume, Äste, Vögel und den Mond. „Ich fand das Motiv einfach schön.“Am linken Unterarm ist der Name seines Sohnes Leonardo, neun Jahre alt, zu sehen. Am rechten Oberarm prangt „Lia“, der Name seiner vierjährigen Tochter.
Weiter geht’s zur linken Wade: ein Kompass mit den Sternzeichen seiner Family. Vater, Mutter, Oma, Opa und die Kinder. Seine Freundin ist indirekt auch dabei, da sie das gleiche Sternzeichen hat, wie sein Bruder.
Ganz neu ist der Löwe auf seiner rechten Wade. Und zwischendurch lässt er bei seinen Urlauben in Kroatien – dort hat er familiäre Wurzeln – seinen Rücken weiter verzieren.
Denn vor fünf Jahren hat er damit angefangen, sich Looney Tunes auf dem Rücken stechen zu lassen. Und wer sich jetzt fragt – was? Dem sei gesagt, dass das Figuren sind, die jeder kennt. Bugs Bunny und Daffy Duck,
zum Beispiel. Auch Speedy Gonzales. Die Trickfilmreihe von Warner Bros geht zurück bis in die 1930er-Jahre und wurde bis 1969 weiterentwickelt. Jeweils mit rund siebenmimütigen Filmen. „Ich bin mit diesen Figuren aufgewachsen“, sagt er. Er habe sich die Filme und Serien in Dauerschleife angeschaut. Vurusic: „Ich habe mir gedacht, dass ich gerne ein Tattoo mit Motiven aus meiner Kindheit hätte.“
Auch Tom und Jerry hat er auf dem Rücken, ebenso wie Rafiki, der Affe aus dem König der Löwen. Dazu kommen Cartoons der 1990er-Jahre. Mit Son Goku von Dragonballs ging es 2019 los.
Aber auch Aladdin, Peter Pan, Spongebob und Patrick, Dschinni von Aladdin, Leonardo von den Ninja Turtles, Sonic und Glutexo zieren seinen Rücken. Und Gregor von den Kickers. Die Serie handelt von zwölf japanischen Schülern, deren Leidenschaft der Fußball ist.
Rund 2500 Euro hat er bislang für seine Leidenschaft ausgegeben. Dass das im Vergleich zur Masse an Tattoos eher wenig ist, liege daran, dass die Preise in Kroatien etwas niedriger seien. Ob er noch weitere fünf Jahre braucht, bis das Kunstwerk auf dem Rücken fertig ist, liege auch daran, wie viel Zeit die Tätowiererin
habe, wenn er dort im Urlaub ist.
Klar – der 34-Jährige fällt auf. Und bekommt von seinen Mannschaftskameraden vom SV Böttingen dazu auch immer wieder Rückmeldung. Hin und wieder wird er auch von Fremden auf seine Körperbilder angesprochen oder hört Leute im Freibad tuscheln: „Guck mal, was der alles tätowiert hat.“
Für ihn kein Problem, er bereut die bunten Bilder nicht. Wobei er sich die Ausgestaltung der chinesischen Schriftzeichen heute anders wünschen würde. Manche Stellen sind zu dick, andere zu dünn und insgesamt sei
das Tattoo ein bisschen schief. „Das hätte ich bei einem gescheiten Tätowierer machen sollen“, meint er im Nachhinein.
Und wenn seine Kinder mit 16 Jahren vor ihm stehen und ihm sagen, dass sie ein Tattoo wollen? Auch da wirkt der 34-Jährige entspannt. „Kommt aufs Motiv an, solange es etwas Gescheites ist“, meint er. Vielleicht ein Smiley?
Haben Sie auch ein Tattoo, das eine besondere Bedeutung für Sie hat? Unsere Zeitung stellt sie in einer Serie vor. Bitte melden per Mail an: redaktion.tuttlingen@ schwaebische.de