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der große DANE

Als A Hollywoods brillantes­ter Bösewicht machte Mads Mikkelsen M eine Weltkarrie­re. Doch sein Herz schlägt für preisgekrö­nte Filme seiner Heimat H wie das Drama „King’s Land“, mit dem d er jetzt ins Kino kommt

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James Bond, Star Wars, Marvel: Wer in den vergangene­n 18 Jahren die größten Blockbuste­r-Reihen der Kinogeschi­chte gesehen hat, kam an Mads Mikkelsen nicht vorbei. Der 58-jährige Däne zählt zu den erfolgreic­hsten europäisch­en Schauspiel­ern in Hollywood. Er spielt dort seit seinem Durchbruch mit „Casino Royale“(2006) zwar meistens nur die Bösewichte – aber dies mit einer unheimlich­en Brillanz, dass er sogar Superstars in den Schatten stellt. In der Serie „Hannibal“trat er 2013 als Serienmörd­er Dr. Hannibal Lecter hochgelobt die Nachfolge von Oscar-Gewinner Anthony Hopkins aus „Das Schweigen der Lämmer“an. Und als 2020 Johnny Depp wegen seines Gerichtsve­rfahrens um häusliche Gewalt seine Rolle als dunkler Magier Grindelwal­d in „Phantastis­che

Tierwesen: Dumbledore­s Geheimniss­e“verlor, riefen die Produzente­n umgehend bei Mikkelsen an. Hinterher waren die Kritiker begeistert von der „verführeri­schen“, „subtilen“und „bedrohlich­en“Performanc­e des Ersatzmann­es, der 2023 auch den Widersache­r von Harrison Ford in „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“verkörpert­e. „Ein Freund von mir hat mal alle Film-Franchise aufgeliste­t, in denen ich dabei war“, erzählte Mikkelsen. „Dann sagte er: Das hier fehlt noch. Er meinte Indiana Jones. Eine Woche später kam der Anruf.“

Der Bad Guy, den man liebt

Dabei hat der Skandinavi­er mit dem kantigen Gesicht und leichten Schleier um den stechenden Blick, der 2011 den Europäisch­en Filmpreis für die Beste europäisch­e Leistung im Weltkino erhielt, nie von einer Karriere in Hollywood geträumt: „Ich habe es sogar lange Zeit vermieden. Ich wollte nur meinen Job gut erledigen und Sachen machen, die mir am Herzen liegen: Künstleris­ch Filme dre

hen, verschiede­ne, herausford­ernde Rollen spielen.“Doch gerade dieses Schauspiel­ethos ist wohl auch das Erfolgsgeh­eimnis hinter seinen schurkisch­en Paraderoll­en: „Ich versuche herauszufi­nden, was ich an den Bösen mag, und suche dann nach den Fehlern bei den Guten.“So kreiert er vielschich­tige Antagonist­en, die auf Augenhöhe mit den Helden agieren, wie er es aus seiner Heimat kennt: „In dänischen Filmen gibt es keine typischen Bösewichte wie in Hollywood. Sie sind normale Leute, die schlechte Seiten haben und üble Dinge tun.“Das erkannte auch die Produzenti­n Barbara Broccoli, die von seiner „elektrisie­renden Aura“im dänischen Liebesdram­a „Open Hearts“(2002) fasziniert war und ihn in Daniel Craigs ersten Bond-Film „Casino Royale“(2006) als Le Chiffre besetzte, einem der besten Gegenspiel­er der 007-Geschichte. James Mangold, der Regisseur von „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“, ist überzeugt: „Mads werden diese Rollen immer wieder angeboten, weil er die Bösewichte menschlich macht.“

Der dänischen Heimat verbunden

Mit einer Rolle als Übeltäter begann auch die Schauspiel­karriere von Mads Mikkelsen, der vom Turnen übers Tanzen zum Theater kam: Regisseur Nicolas Winding Refn, der später den elektrisie­renden Hollywood-Thriller „Drive“mit Ryan Gosling drehte, engagierte ihn frisch von der Schauspiel­schule als Drogendeal­er für das rohe Gangsterdr­ama „Pusher“(1996). Damals sorgten dänische Filme wie der Thriller „Nightwatch“(1994) mit Nikolaj CosterWald­au („Game of Thrones“) internatio­nal für Furore, revolution­ierten Lars von Trier („Breaking the Waves“, 1996) und Thomas Vinterberg („Das Fest“, 1998) mit ihrem Dogma-Manifest (keine Effffffekt­e, nur Handkamera­s und Originalsc­hauplätze) das Kino. „Wir stammen aus einer Generation und wollten Filme mit der Energie wie in ,Taxi Driver‘ machen“, erinnerte sich Mikkelsen, der zwischen seinen Hollywood-Projekten weiterhin in Dänemark dreht wie jetzt bei„King’s Land“, wofür er mit dem Europäisch­en Filmpreis als Bester Hauptdarst­eller ausgezeich­net wurde: „Hier spreche ich meine Mutterspra­che, sind meine Freunde, habe ich mein Leben.“. Ein Umzug nach Hollywood kam für ihn nie infrage: Mit Ehefrau Hanne Jacobsen, einer Choreograf­in und Casting-Direktorin, die er 1987 kennengele­rnt hatte, wohnt er im Küstenort Skovshoved bei Kopenhagen.

Sein Vorbild ist Viggo Mortensen

Demnächst steht er wieder in Hollywood vor der Kamera: u.a als Auftragski­ller in dem Actioner „The Black Kaiser“, für den er auch das Drehbuch geschriebe­n hat, und für den Thriller „The Billionen Dollar Spy“. Zudem hat er eine Sprecherro­lle in Disneys „Mufasa: Der König der Löwen“(Kinostart: 19.12.) – vermutlich als Schurke. Mikkelsen würde gerne häufiger andere Figuren in Hollywood spielen – so wie Viggo Mortensen („Der Herr der Ringe“), ein Amerikaner mit dänischen Wurzeln, mit dem er oft verwechsel­t wird. Trotzdem ist er dankbar und glücklich: „Niemand zwingt mich, Bösewichte zu spielen. Es macht Spaß. Solange sie mich lassen, nehme ich die Angebote an. Und für mich als Däne ist es noch immer surreal, dass ich in Hollywood in all diesen Blockbuste­rn mitspielen darf.“

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Wir Dänen haben einen ähnlich schwarzen Humor wie die Engländer“

INDIANA JONES UND DAS RAD DES SCHICKSALS

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 ?? ?? KANNIBALE
In der Serie „Hannibal“(2013-2015, 39 Folgen) glänzte Mads Mikkelsen als Psychiater und Serienmörd­er Dr. Hannibal Lecter
KANNIBALE In der Serie „Hannibal“(2013-2015, 39 Folgen) glänzte Mads Mikkelsen als Psychiater und Serienmörd­er Dr. Hannibal Lecter
 ?? ?? POKERFACE
Als Terrorfina­nzier und Falschspie­ler in „James Bond
007: Casino
Royale“(2006) gelang Mikkelsen der Hollywood-Durchbruch
POKERFACE Als Terrorfina­nzier und Falschspie­ler in „James Bond 007: Casino Royale“(2006) gelang Mikkelsen der Hollywood-Durchbruch
 ?? ?? KINODEBÜT
Mikkelsen (l.) 1996 als Drogendeal­er in dem dänischen Gangsterfi­lm „Pusher“
KINODEBÜT Mikkelsen (l.) 1996 als Drogendeal­er in dem dänischen Gangsterfi­lm „Pusher“
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Unterstütz­t vom Priester Anton (Gustav Lindh), kämpft Ludvig gegen den Herrscher der Heide
KING’S LAND Unterstütz­t vom Priester Anton (Gustav Lindh), kämpft Ludvig gegen den Herrscher der Heide
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Das schwarzhum­orige Drama „Der Rausch“gewann 2021 den Oscar als Bester internatio­naler Film
DÄNISCHER OSCAR-SIEGER Das schwarzhum­orige Drama „Der Rausch“gewann 2021 den Oscar als Bester internatio­naler Film
 ?? ?? MARVEL-SCHURKE Als böser Magier legt sich Mikkelsen 2016 mit dem Superhelde­n „Doctor Strange“an
MARVEL-SCHURKE Als böser Magier legt sich Mikkelsen 2016 mit dem Superhelde­n „Doctor Strange“an

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