Mit Frauenpower will die FDP als eigene Fraktion in die Stadtvertretung
Zwei Frauen, zwei Generationen: So will die FPD in Anklam in diesem Jahr punkten und hofft sogar, die Fraktionsstärke zu erreichen. Doch klappt das, wenn man frisch zugezogen ist?
ANKLAM – Mit der Frauenquote liegt die FDP in diesem Jahr bei der Kommunalwahl am 9. Juni in Anklam schon mal ganz vorne. Wobei ja gerade die Freien Demokraten es mit solchen Regelungen eigentlich nicht so haben. Dass für die Partei in diesem Jahr in der Hansestadt jedoch ein Damen-Duo zur Wahl steht, hätte sich eben so ergeben, sagt die bisherige FDPFrontfrau in Anklam, Sigrun Reese.
Über ihre junge und zugegebenermaßen eher unerwartete Unterstützung ist Reese sichtlich froh. Lia Grahl heißt die 26-Jährige, die nun in diesem Jahr erstmals in Anklam als Stadtvertreterin zur Wahl steht. Die Liebe habe sie erst kürzlich von Greifswald nach Anklam gezogen, erklärt die wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Greifswald, wo sie die zurückliegenden Jahre auch studiert hat.
Nach Anklam sei sie gekommen, um zu bleiben, betont sie. Die kleine Stadt sei genau der Ort, in dem sich die gebürtige Bremerin wohlfühlt. Ein Baugrundstück nennt sie hier bereits ihr Eigen – zudem sei ihr immer klar gewesen, dass sie sich auch kommunalpolitisch einbringen möchte. Zudem wurde Lia Grahl kürzlich bereits zur stellvertretenden Kreisvorsitzenden der FDP gewählt.
Sigrun Reese, die dagegen nun schon seit fast 30 Jahren in Anklam lebt und sich hier auch bereits seit 2009 kommunalpolitisch einbringt, freut sich über den frischen Wind, den die junge Frau mitbringt. „Ich denke, es ist gut, wenn wir auch diese Generation abbilden können. Schon bei den Beratungen zur letzten Stadtvertretersitzung habe ich gemerkt, dass ein neuer Blick mit anderen Fragen hilft, eingefahrene Denkmuster zu hinterfragen“, sagt die 53-jährige Gemeindepädagogin.
Lia Grahl sieht indes in Anklam noch viel mehr Potenzial, um junge Leute wie sie anzulocken. „Anklam kann auch jung sein“, ist sie überzeugt. Angesicht der Zukunftschancen haben sie Vorurteile einer überalterten Stadt mit rechtsextremen Strukturen eher überrascht. Dieses Image soll künftig nicht mehr dominieren.