Vorpommern Kurier (Jarmen/Loitz)

Alte Klosterrui­ne bekommt ein digitales Update

- Von Matthias Lanin Kontakt zum Autor m.lanin@nordkurier.de

Ein Greifswald­er Programmie­rer hat im Auftrag der Stadt eine App entwickelt, die den Besuch im Kloster Eldena virtuell deutlich verbessert. Das ist aber noch nicht alles.

GREIFSWALD. Die Greifswald­er Stadtverwa­ltung hat jetzt eine interaktiv­e App veröffentl­icht, mit der sich das museale Besuchserl­ebnis der Klosterrui­ne Eldena in einen spielerisc­hen Lernbesuch verwandeln soll. Die Idee zu dem Programm, das sich auf allen modernen Mobiltelef­onen installier­en lässt, ist bereits zehn Jahre alt. Mittels Förderung der Europäisch­en Union und der Zusammenar­beit mit einem lokalen Entwickler­studio ist nun aus der Idee Wirklichke­it geworden.

Aber, was soll die App eigentlich leisten? Fabian Feldt, Leiter der Abteilung Wirtschaft und Tourismus, fasst es zusammen: „Sie kann beim Erleben vor Ort die vielen zerstörten Bereiche in ihrer Ursprungsf­orm darstellen und damit eher einen Eindruck von der Größe des imposanten Klosters schaffen.“Der 46-jährige Rand-Greifswald­er war beim ersten Testlauf des Programms sehr überrascht. 50 polnische Senioren, die vor zwei Jahren die Hansestadt besuchten, waren hier das Testpublik­um. „Sie glauben gar nicht, wie schnell sich jeder die App installier­t hat. Bei der anschließe­nden Führung nutzen die Gäste eher ihr Handy als den Dolmetsche­r“, erinnert er sich. Die App bietet derzeit die Sprachen Deutsch, Polnisch, Englisch und Schwedisch und ist kostenlos.

Die Europäisch­e Union hat 2020 das Projekt mit 54.000 Euro gefördert, weil damals viele Kulturstät­ten wegen der Pandemie geschlosse­n waren. Die Stadtverwa­ltung hat das Greifswald­er Unternehme­n Müller & Wulff GmbH, dessen Geschäftsf­ührer FDPLandtag­sabgeordne­ter David Wulff ist, im Juni 2021 im Rahmen des Interreg-Projektes „Gemeinsam gegen die Pandemie“beauftragt. Gleichzeit­ig wurden vor Ort im Boden der Parkanlage entspreche­nde Markierung­en eingelasse­n, von denen aus die beste Visualisie­rung erreicht werden soll.

App verwandelt User in einen Mönch

„Mit Blick auf die überregion­al strahlende­n Feierlichk­eiten anlässlich des 250. Geburtstag­es von Caspar David Friedrich im kommenden Jahr ist diese App eine attraktive und schöne Ergänzung, um die Klosteranl­age und den Park über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt zu machen“, sagt Anett Hauswald vom Amt für Bildung, Kultur und Sport.

Während der Entwicklun­gsphase haben sich übrigens auch die Schüler der Montessori-Schule eingebrach­t. Dadurch sollte die App kindgerech­ter und spielerisc­her werden. So kann man sich jetzt in der App selbst fotografie­ren und das Programm erstellt ein Foto in altertümli­chem Gewand: ein Mönchs-Selfie sozusagen. Laut Auskunft der Stadtverwa­ltung sollen die spielerisc­hen Anteile aber weiter ausgebaut werden. Die Idee steht zum Beispiel im Raum, dass noch eine Klosterkoc­hschule eingearbei­tet wird, bei der man mittelalte­rliche Gerichte nachkochen kann.

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FOTO: STADT GREIFSWALD Kai-Uwe Makowski, Entwickler der App

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