21 Wer war der erste Vampir der Menschheit?
Serbien, 1725
Zu Lebzeiten galt Peter Plogojowitz als ein ganz gewöhnlicher Bauer im Dorf Kisilova bei Požarevac. Kurz nach seinem Tod im Jahr 1725 kommt es in dem kleinen Ort jedoch zu rätselhaften Vorfällen: Insgesamt neun Menschen sterben nach kurzer, unbekannter Krankheit – alle behaupten kurz vor ihrem Tod, der verstorbene Plogojowitz habe sie nachts aufgesucht und gewürgt. Um herauszufinden, ob der Bauer tatsächlich von den Toten auferstanden ist, beschließen die Dorfbewohner, seinen Leichnam zu exhumieren – und machen dabei eine schockierende Entdeckung: Der Tote sei nicht verwest, notiert der kaiserliche Provisor, und an seinem Mund hafte frisches Blut. Da für die Dorfbewohner damit erwiesen ist, dass es sich bei Plogojowitz um einen Untoten handelt, wird der Leichnam mit Genehmigung der österreichischen Reichsverwaltung gepfählt und verbrannt – der Bericht des kaiserlichen Provisors erscheint noch im gleichen Jahr im „Wiennerischen Diarium“. Es ist eines der ersten dokumentierten Zeugnisse über den Vampir-Glauben im Europa der Neuzeit und trägt maßgeblich zur Vampirmanie des 18. Jahrhunderts in Deutschland, England und Frankreich bei. Zugleich taucht in dem Artikel erstmals jener Name auf, der von Kisilova in die ganze Welt getragen wird: „vampyri“. Es stammt vom serbokroatischen Wort ùpirina ab und bedeutet so viel wie „Gespenst“oder „Ungeheuer“.